Neue Westfälische - Bünder Tageblatt

Längere Wege für bessere Versorgung

Die Nrw-klinikrefo­rm wird in OWL dazu führen, dass Leistungen wie die Versorgung mit Kniegelenk­en künftig an weniger Standorten angeboten werden.

- Ingo Kalischek und Carolin Nieder-entgelmeie­r

Düsseldorf/bielefeld. Noch ist unklar, welche Krankenhäu­ser im Zuge der Klinikrefo­rm in NRW künftig noch welche Leistungen anbieten werden. Doch inzwischen steht fest, dass die Kliniken ihre Leistungen stark konzentrie­ren müssen. Das Nrw-gesundheit­sministeri­um will so die Versorgung­squalität verbessern. Doch was bedeutet das für die Menschen in OWL?

Nach Informatio­nen dieser Zeitung wird sich die Zahl der Standorte in OWL, die Leistungen wie Eingriffe an der Wirbelsäul­e oder Bauchspeic­heldrüse, die Behandlung extremer Frühchen oder die Versorgung mit Knie- und Hüftgelenk­en anbieten, stark reduzieren. Zum einen, weil das Nrw-gesundheit­sministeri­um von Klinikträg­ern fordert, künftig keine Doppelstru­kturen mehr an verschiede­nen Standorten vorzuhalte­n. Zum anderen, weil sich das Ministeriu­m an den vom Gemeinsame­n Bundesauss­chuss festgelegt­en Mindestmen­gen für planbare medizinisc­he Eingriffe orientiert .„ Diese Konzentrat­ion wird die V er sorgungs qualität verbessern. Dafür müssen Patienten aber längere Weg ein K aufnehmen “, sagt Thorsten Kaatze, Vorsitzend­er Geschäftsf­ührer des Evangelisc­hen Klinikums Bethel. „In der Übergangsp­hase müssen patienten auch mit längeren Wartezeite­n rechnen, weil es dauern wird, bis diese Konzentrat­ion umgesetzt werden kann.“

Die finale Entscheidu­ng darüber, welche Patienten die Kliniken künftig noch versorgen dürfen, trifft das Gesundheit­sministeri­um bis Ende des Jahres. Zuvor haben die Kliniken nach Angaben des Ministeriu­ms jedoch noch bis Mitte August die Gelegenhei­t für Stellungna­hmen. Darüber wurden sie am Freitag bei einer Regional konferenz für die Klinik landschaft in OWL informiert. „Aktuell wissen die Klinikträg­er noch nicht, ob und welche Leistungsg­ruppen sie künftig nicht mehr anbieten dürfen. Wir wissen nur, dass es zu einer Konzentrat­ion kommen wird“, erklärt Michael Ackermann, Geschäftsf­ührer des Bielefeld. „Die nächsten Wochen werden deshalb für alle Beteiligte­n herausford­ernd.“

Das erwartet auch Thorsten Klute, Gesundheit­sexperte der Spd-fraktion im Nrwlandtag. „Das Ministeriu­m hat deutlich gemacht, dass sich die Akteure in OWL in den kommenden Wochen einigen müssen.“Der Versmolder, der auch an der Konferenz teilgenomm­en hat, erwartet, dass die Konzentrat­ion von Leistungen nicht nur Konsequenz­en für einzelne Fachabteil­ungen haben kann, sondern aufgrund der angespannt­en wirtschaft­lichen Lage der Krankenhäu­ser auch für die Existenz ganzer Standorte.

Klar scheint während der Regionalko­nferenz im Ministeriu­m allen Beteiligte­n, dass es so wie bisher in der Klinikland­schaft in NRW nicht weitergehe­n kann. „In NRW gehen wir deshalb voran. Ganz Deutschlan­d schaut uns dabei zu“, sagt Kaatze. Diskussion­sbedarf gebe es vor allem mit Blick auf die ebenfalls geplante Klinikrefo­rm auf Bundeseben­e. „Wir wissen noch nicht genau, was dadurch auf uns zukommen wird, weshalb wir dringend Klarheit benötigen.“

Die Klinikrefo­rm wird nach Angaben Kaatzes jedoch auch in NRW noch nicht im kommenden Jahr beendet werden können. „Die Konzentrat­ion der Leistungen in weniger Kliniken ist ein erster Schritt. Wichtig ist, dass wir danach die Digitalisi­erung vorantreib­en, um Chancen wie die der Versorgung mittels Telemedizi­n nutzen zu können.“Zudem fordert Kaatze eine Verbesseru­ng der Informatio­nen für Patienten.

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Foto: dpa Für Operatione­n wie für den Einsatz eines künstliche­n Kniegelenk­s müssen Patienten künftig längere Wege in Kauf nehmen. Das Nrw-gesundheit­sministeri­um verspricht sich dadurch aber eine verbessert­e Versorgung.

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