Neue Westfälische - Bünder Tageblatt
Warum der SC Bünde seinen Sportplatz derzeit nicht benutzen darf
Am Spielfeldrand des Hunnebrocker Kunstrasenplatzes könnte ein Blindgänger im Boden liegen. Klarheit gibt es darüber erst im Juni. Trotzdem ist der Sportplatz aktuell noch gesperrt.
Bünde
(eis). Ob am Kunstrasenplatz in Hunnebrock eine Bombe liegt, ist zwar noch fraglich, den Platz freigeben will die Stadt Bünde zumindest kurzfristig aber nicht. Auch, wenn die Arbeiten aufgrund einer Anordnung des Kreises Herford derzeit ruhen müssen.
Wie berichtet, könnte tief im Boden am besagten Sportplatz ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Die Stadt war am Mittwoch, 17. April, mit Vorarbeiten für den Kampfmittelräumdienst gestartet, der das Gelände untersuchen soll. Die Arbeiten wurden einen Tag später vom Kreis Herford gestoppt, weil in unmittelbarer Nähe „einer 200 Brutpaare starken Saatkrähenkolonie“Bäume gefällt worden waren.
„Hierdurch kam es leider zu einer starken Beunruhigung und Störung der Kolonie mitten im Brutgeschehen. Jungvögel und Eier waren der kalten und nassen Witterung über mehrere Stunden schutzlos ausgeliefert, da die Elterntiere aufgeschreckt wurden und die Nester verlassen haben“, heißt es vom Kreis Herford. „Es ist davon auszugehen, dass die Jungtiere und Eier hierdurch massiven Schaden genommen haben“, schreibt
Pressesprecher Patrick Albrecht jetzt auf Nw-anfrage.
Aus artenschutzrechtlichen Gründen können die Arbeiten seitens der Stadt Bünde erst am 1. Juni wieder aufgenommen werden, „denn hier endet die Ruhephase und Brutsaison der Saatkrähen“, so Albrecht weiter.
Aktuell ist der Sportplatz für den weiteren Betrieb noch immer gesperrt. Aus Sicht der Unteren Naturschutzbehörde spricht allerdings nichts dagegen, das Training wieder aufzunehmen. Ein Verbot seitens des Kreises hatte es aber auch im Vorfeld schon nicht gegeben, betont Albrecht.
Die Stadt Bünde verweist darauf, dass der Platz derzeit aufgrund des offenen Zaunes nicht bespielt werden könne. „Der Zaun ist derzeit nur im seitlichen Bereich des Platzes über eine Länge von ein paar Metern abgebaut“, erklärt Katrin Greiwe, Referentin der Bürgermeisterin. Dem SC Bünde seien Ausweichmöglichkeiten in Ahle und Südlengern mitgeteilt worden. „Außerdem besteht die Möglichkeit, den eigenen Rasenplatz in Bustedt zu nutzen“, so Greiwe weiter. Der ist allerdings derzeit nur für den Turnierbetrieb, nicht aber für das Training freigegeben.
Grundsätzlich habe die Stadt Bünde Verständnis für die unterschiedlichen Interessenlagen, „auch die sportlichen des SC Bünde“. Wie es auf dem Platz weitergehen kann, will der Verwaltungsvorstand am kommenden Dienstag abstimmen und dann zeitnah mitteilen. „Aufgrund des dynamischen Lagebildes befinden sich alle Beteiligten in einem stetigen Abwägungsprozess; der Sicherheitsaspekt steht dabei an oberster Stelle“, so Greiwe.
Dass eine akute Gefahr besteht, konnte die Stadt Bünde zumindest dem Kreis Herford gegenüber bisher nicht belegen. Denn theoretisch könnten die Arbeiten mit einer Ausnahmegenehmigung weitergehen, wenn die Stadt belegt, dass tatsächlich die öffentliche Sicherheit gefährdet ist. „Eine akutegefahrkonnteseitensder Stadt Bünde bislang nicht belegt werden“, schreibt Albrecht.