Neue Westfälische - Bünder Tageblatt
Anwohner kritisiert Baupläne für neues Wohngebiet
Der Mann wundert sich über die Unterstützung der Stadt Bünde für das Bauvorhaben. Das entspricht nicht den Vorgaben, die sie selbst in der Vergangenheit aufgestellt hatte.
Bünde. In Südlengern soll bald neuer Wohnraum entstehen. Für eine aktuell noch als landwirtschaftlich ausgewiesene Fläche am Bösebergweg hat die Stadt Bünde nun einen Bebauungsplan aufgestellt. Dieser besagt, dass auf der rund 7.000 Quadratmeter großen Fläche zehn Reihenhäuser und sechs Einzel- oder Doppelhäuser gebaut werden sollen, alle in zweigeschossiger Ausführung.
Manfred Lindert, Anwohner des betroffenen Gebiets, kritisiert die Pläne der Stadt. Insbesondere, weil nur der östliche Teil des Ackers (bis zum Heimstättenweg) bebaut werden soll und die westliche Fläche (bis zur Albert-schweitzer-straße) unbebaut bleibt. „Mir wurde gesagt, dass das einheitlich geplant werden muss“, sagt Lindert jetzt im Gespräch mit der NW. Er selbst hatte sich in der Vergangenheit bereits als Kaufinteressent der östlichen Fläche bei der Stadt gemeldet. Dort habe man ihm mitgeteilt, dass das gesamte Areal städtebaulich überplant werden müsse und eine einzelne Überplanung des östlichen Teils nicht akzeptiert würde. Da der westliche Teil des Ackers allerdings in Privatbesitz ist und nicht zum Verkauf steht, ist eine Bebauung dieser Fläche aktuell nicht möglich.
Die Argumentation der Stadt erschien Lindert sinnvoll, wie er sagt. „Ich halte sie auch heute noch für unabdingbar.“Dass sie es nun doch ermöglicht, nur einen Teil der Fläche zu bebauen, kann der 75-Jährige nicht nachvollziehen. Laut Stadtsprecherin Doris
Greiner-rietz sei der erhöhte Druck auf den Wohnungsmarkt Grund dafür, dass nun doch eine Teil-bebauung der Fläche am Bösebergweg möglich ist. Das ist für Manfred Lindert allerdings keine hinreichende Erklärung. „Für mich geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit“, sagt er.
Die Teil-bebauung ist nicht sein einziger Kritikpunkt an dem Plan. Ebenso wundert er sich darüber, dass eine Stichstraße (eine Sackgasse mit Wendeplatz) ausgehend vom Bösebergweg in das Wohngebiet integriert werden soll. Das sei ihm zufolge unnötige Versiegelung von Grünflächen, da bereits ein Teil des Heimstättenwegs versiegelt ist. Eine Stichstraße von dort in das Wohngebiet ergebe nach seinen Worten also mehr Sinn, weil weniger Fläche versiegelt werden müsse.
Ebenfalls wirft er der Stadt vor, die veränderte Verkehrssituation mit dem neuen Wohngebiet nicht in der Planung zu berücksichtigen. Er hat Sorge, dass künftig deutlich mehr Autos den Bösebergweg nutzen, um auf die nahe gelegenen Hauptverkehrsstraßen zu gelangen. Ebenso befürchtet er zunehmend parkende Autos an der Straße. Laut Greiner-rietz sind „Stellplätze nach der Stellplatzsatzung der Stadt Bünde auf den privaten Grundstücken“Teil der Planung. „Darüber hinaus werden keine weiteren Parkflächen geplant.“
Den Vorwurf, mit dem geplanten Stichweg unnötig Flächen zu versiegeln, weist die Stadt allerdings von sich. Würde die Stadt Linderts Vorschlag umsetzen, müsste der Heimstättenweg laut Greinerrietz „in voller Länge endausgebaut und die Straßenparzelle verbreitert werden, um hier auch den technischen Anforderungen zu entsprechen“. Zusätzlich müsse dann eine Stichstraße vom Heimstättenweg in das Wohngebiet führen. Dadurch würde rund 300 Quadratmeter mehr Fläche versiegelt als im aktuellen Plan vorgesehen. Eventuell finden die übrigen Kritikpunkte von Manfred Lindert allerdings noch Einzug in die weitere Planung des Wohngebiets. Denn die Stadt hat, wie bei derartigen Bebauungsplänen üblich, jüngst die Öffentlichkeit in das Vorhaben miteinbezogen. In dem Zuge hat der 75-Jährige seine Kritik auch gegenüber der Stadt geäußert. Wie Greinerrietz mitteilt, werden etwaige Belange der Öffentlichkeit nun „geprüft, abgewogen und eingearbeitet“. Danach werde eine erneute Offenlage durchgeführt.
Demnach könne frühestens Ende2024miteinemsatzungsbeschluss für die Pläne gerechnet werden. „Frühester Baubeginn wäre hiernach Anfang nächsten Jahres“, so Greinerrietz.