Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung
Klos-abschied an einem Samstag
Verl (dh). Pure Gelassenheit herrschte beim in der Hinserie der 3. Liga so starken SC Verl, wenn in der punktemäßig schwachen Rückrunde das Thema Klassenerhalt aufkam. Zumindest nach außen hin. Intern ging der Puls hingegen wohl doch schon etwas in die Höhe, nachdem der Sportclub bis auf Platz 14 durchgereicht worden und der erste Abstiegsplatz „nur“noch sieben Punkte entfernt war. Dann kam mit dem 1:0-Sieg in Ingolstadt der Befreiungsschlag.
„Wir haben nie groß darüber gesprochen. Aber im Unterbewusstsein hat sich wohl jeder damit beschäftigt. Jetzt haben wir wieder zehn
Marcel Benger (l.) trifft mit dem SC Verl am Ostersonntag auf Sandhausen.
München (sid). Ein paar Tage lang schwieg Antonio Rüdiger. Dann, im Anschluss an die beiden Länderspiele in Frankreich und gegen die Niederlande, wurde der Nationalspieler in der juristischen Auseinandersetzung mit einem Journalisten sehr deutlich. „Ich lasse mich nicht beleidigen und als Islamist verunglimpfen“, betonte der gläubige Moslem in einer Stellungnahme, die er „Bild“übermittelte. Zu Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan hatte Rüdigeram11.märzeinfotoaufinstagram gepostet, das mittlerweile 2,1 Millionen Mal geliked wurde. Es zeigt den 31-Jährigen kniend auf einem Gebetsteppich, dabei streckt er den rechten Zeigefinger nach oben. Diese Geste wertete der Journalist Julian Reichelt, ehemals Chef bei „Bild“und nun prominenter Kopf beim rechtspopulistischen Portal Nius, als „Islamisten-gruß“.
Rüdiger stellte nun klar, dass es sich bei der Geste um den „Tauhid-finger“handele. Dieser gelte „im Islam als Symbol der Einheit und Einzigartigkeit Gottes“und sei „erst die letzten Tage auch vom Bundesinnenministerium
Nationalspieler Antonio Rüdiger bricht sein Schweigen.
Punkte Vorsprung und damit lässt es sich einfacher spielen“, sagt Sportvorstand Raimund Bertels vor dem Heimspiel am Ostersonntag (16.30 Uhr) gegen den SV Sandhausen. „Wir wollen eine gute Leistung zeigen und den Klassenerhalt endgültig perfekt machen“, hofft Bertels, dass gegen den noch mit Aufstiegsambitionen behafteten Tabellenfünften der erste Heimsieg des Jahres gelingt und das eigene Punktkonto von aktuell 41 auf 44 aufgestockt werden kann.
„Bei Verl ist der Druck noch nicht abgefallen. Sie werden das Spiel genau so ernsthaft bestreiten, wie wir es auch wollen“, glaubt auch Svs-trainer Jens Keller nicht daran, dass für den Sportclub die Saison bereits gelaufen ist und seiner Mannschaft der Sieg auf dem Silbertablett serviert wird. Passend zum Osterfest kündigt Raimund Bertels zumindest an, den Sandhäusern mindestens ein Ei mehr ins Tor legen zu wollen, als sich im eigenen befindet.
Bis auf den gesperrten Kapitän Torge Paetow (5. Gelbe Karte) sowie den im Westfalenpokal-halbfinale gegen Lippstadt (3:0) schwer verletzt ausgeschiedenen Fabio Gruber (mehrere Frakturen im Gesichtsbereich) kann der SCV in Bestbesetzung antreten.
wieder als unproblematisch eingeordnet“worden. Reichelt hatte die Geste unter Berufung auf den Verfassungsschutz als „Is-finger“und „klares Zeichen für Islamismus“bezeichnet.
Rüdiger und der Deutsche Fußball-bund (DFB) gehen derzeit juristisch gegen Reichelt vor. Sie haben Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin eingereicht, darüber hinaus wurde der Fall bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (Zit)dergeneralstaatsanwaltschaft Frankfurt gemeldet. Reichelt wertet dies als „Einschüchterungsversuch“.
Rüdiger sieht das juristische Vorgehen als Reaktion auf die „unbegründeten Anschuldigungen“Dritter: „Es geht hier um Stimmungsmache und Spaltung. Hiergegen werde ich mich immer entschieden zur Wehr setzen.“Tatsächlich praktiziere er seinen Glauben, distanzieresichallerdings„entschieden von jeglicher Art von Extremismus und den Islamismus-vorwürfen. Gewalt und Terrorismus sind absolut inakzeptabel. Ich stehe für Frieden und Toleranz ein“. Zugleich bedauerte Rüdiger, dass er „aufgrund nicht genügender Aufmerksamkeit Dritten die Chance gegeben habe, mein Posting bewusst falsch auszulegen, um zu spalten und zu polarisieren.“Er werde „aber keine Plattform für Spaltung und Radikalisierung bieten“, daher habe er sich dazu entschlossen, „nach unseren beiden erfolgreichen Länderspielen nun ein klares Statement abzugeben“. In der Strafanzeige bei der Berliner Staatsanwaltschaft bezieht sich Rüdiger auf den Vorwurf der Beleidigung bzw. Verleumdung, verhetzenden Beleidigung und Volksverhetzung.
Bielefeld. Es ist nicht das eine Endspiel, aber eine der enorm wichtigen Partien, die im Tabellenkellereinwenigdiespreu vom Weizen trennen können: Arminia Bielefeld empfängt am Ostersonntag Verfolger MSV Duisburg. Vier Punkte trennen den DSC auf Platz 15 vom Drittletzten Duisburg. Über 21.000 Zuschauer wollen das Duell verfolgen.
Für die meist jungen Bielefelder Spieler ist der Druck groß. Wie geht das Team damit um? „Die Gespräche zwischendurch, auch die unabhängig vom Fußball, tun den Jungs gut. Man kann es wohl als Vorteil sehen, dass wir diese Drucksituation schon etwas länger haben. Wenn du öfter in solchen Phasen bist und in den ganz entscheidenden Situationenauchabgelieferthast, ist es ein Vorteil, weil man es kennt“, sagt Mitch Kniat.
Der Dsc-coach hat positive Kommunikation in seinem Team festgestellt: „Jeder Spieler holt sich auch Tipps von anderen ab, die schon mal in ähnlichen Lagen waren. Dann haben wir natürlich mit Fabi Klos und Mael Corboz zwei ganz erfahrene Spieler im Team, die auch viele Gespräche gesucht haben. Das Trainerteam macht das auch.“
Christopher Lannert und Leon Schneider wurden am Anfang der Woche geschont, sind aber einsatzfähig. Thaddäus Momuluh befindet sich wieder auf dem Trainingsplatz. „Er hatte zum ersten Mal wieder Fußballschuhe an. Es geht in die richtige Richtung“, sagte Kniat. Semi Belkahia litt unter einem angeschwollenen Knie. „Da muss man gucken, was in den nächsten Tagen rauskommt.“Marius Wörl, der im Pokalspiel gegen Münster nur zu einem Kurzeinsatz gekommen war, sei wieder eine Option. Aygün Yildirim, der zuletzt mehrfach als Joker auf sich aufmerksam gemacht hatte, ist gelbgesperrt.
Im Pokalhalbfinale gegen
Die Bielefelder müssen gegen Duisburg zusammenhalten, so wie hier Klos, Lannert, Großer, Schneider und Oppie (v.l.).
Preußen Münster hatte der DSC einen Rückstand noch egalisiert. „Die Art und Weise,wiewirdastorgegenmünster erzwungen haben, hat mir imponiert“, sagt Kniat. Im letzten Ligaspiel gegen Mannheim hatte das nicht geklappt: „Beim 0:1 gegen Mannheim haben wir uns in den letzten 10 oder 15 Minuten ein bisschen dumm angestellt. Da lag der Fehler bei uns und es war nicht die Cleverness vom Gegner entscheidend. Wir sind dafür verantwortlich, wie gut der Gegner ins Spiel kommt und ob wir es schaffen, ihn hinten rein zu drücken.“
Der MSV befindet sich mit viersiegenausdenletztensechs Spielen in guter Form. Woran das liegen könnte, dazu hat der Bielefelder Coach beobachtet: „Sie haben einen guten Mix gefunden, der ihnen extrem guttut. Die drei vorne – Daniel Ginczek, Thomas Pledl und
Alexander Esswein – sind eher erfahrene Spieler, die beiden zentralen Spieler – Jonas Michelbrink und Santiago Castaneda – sind junge Wilde, die sehr fleißig sind.“
Die Bilanz der Meidericher sei allerdings nicht viel wert,
Von seinen letzten sieben Spielen muss der DSC Arminia Bielefeld drei an einem Freitag bestreiten. Das geht aus der Terminplanung für die 3. Liga hervor, die jetzt abgeschlossen wurde. Zu den bereits feststehenden Freitagsspielen in Ingolstadt (5. April, 19 Uhr) und in Sandhausen (19. April, 19 Uhr) kommt noch das Heimspiel gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten VFB Lübeck am 26.
findet Kniat: „Was war, kann man sich immer wieder angucken, aber wir selbst sind für dieses Spiel entscheidend. Wir wollen das Spiel dominieren. Unabhängig ob Duisburg erfolgreich oder nicht erfolgreich war in den vergangenen
April um 19 Uhr. Frohe Kunde gibt es hingegen für die Fans des Fabian Klos. Der Bielefelder „Fußballgott“wird seinen Abschied vom Heimpublikum im letztenheimspielgegenden Halleschen FC am Samstag, 11. Mai, zur gewohnten Anstoßzeit um 14 Uhr feiern können und bekommt mit dem Pokalfinale gegen Verl am 25. Mai ein weiteres Abschiedsspiel in der Schüco-arena.
Wochen – das interessiert uns weniger.“
Bereits am Donnerstag loste der Westfälische Verband den Spielort für das Westfalenpokal-finaleaus.eswirddie Schüco-arena sein. „Wir freuen uns extrem. Das ist perfekt zum Abschluss dieser Saison, dass wir ein Heimspiel haben. Was die Zuschauer angeht, ist es in der Schüco-arena noch mal eine ganz andere Hausnummer als vor 5.000 in Verl. Ich glaube, dass das Stadion extrem voll werden wird“, sagte Kniat direkt nach der Bekanntgabe. „Uns erwartet ein tolles Spiel vor einer tollen Kulisse. Unsere Mannschaft kennt mittlerweile solche Kulissen und hat bereits in anderen Stadien gezeigt, dass sie in der Lage ist, auch vor vielen Zuschauern gute Leistungen abzuliefern“, betonte Raimund Bertels, Sportvorstand des SC Verl.