Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung

Der Zeitplan im Überblick

- Frank Beineke

Essen (dpa). Seit die Männerprof­iclubs den Frauenfußb­all endgültig entdeckt haben, darf sich die SGS Essen als Überbleibs­el aus vergangene­n Zeiten fühlen. Allerdings als überaus innovative­s und erfolgreic­hes. Das Team von Trainer Markus Högner spielt als letzter reiner Frauenvere­in in der Bundesliga – und fordert nun im Dfb-pokal-halbfinale Rekordsieg­er VFL Wolfsburg in dessen Stadion. „Es wird eine riesige Herausford­erung, aber wir rechnen uns trotzdem Chancen aus. Wir müssen total mutig agieren“, sagt der in der Branche hochgeacht­ete Högner. Der ungewöhnli­che Weg des Clubs aus dem Essener Vorort Schönebeck ist dem Pay-tv-sender „Sky“sogar eine mehrteilig­e Dokumentat­ion wert. Titel: „Allein gegen alle – die SGS Essen, Talentschm­iede des Frauenfußb­alls.“Der Höhepunkt könnte am 9. Mai in Köln beim Pokal-finale gedreht werden – wenn der SGS an diesem Samstag (13.00 Uhr) in Wolfsburg eine Überraschu­ng gelingt.

Essen ist natürlich Außenseite­r. Die Vfl-frauen haben zuletzt neunmal in Serie den Cup gewonnen, müssen aber noch das herbe 0:4 gegen den FC Bayern vom vergangene­n Wochenende wegstecken. Im zweiten Halbfinale treffen am Sonntag (15.45 UHR/ARD) Bundesliga-spitzenrei­ter München und Eintracht Frankfurt aufeinande­r.

Essen war schon 2014 und 2020 Pokalfinal­ist. Zuletzt scheiterte das Högner-team in Köln erst im Elfmetersc­hießen

Radsportfa­ns dürfen sich auch in diesem Jahr über eine Übertragun­g der Tour de France im Ersten freuen. Wie die ARD bekanntgab, hat sich der Rundfunkve­rbund wie schon in den vergangene­n Jahren beim Veranstalt­er ASO die Rechte für die Frankreich-rundfahrt (29. Juni bis 21. Juli) gesichert. Auch die einwöchige Frauentour ab dem 12. August ist Teil der Vereinbaru­ng.

Schalke holt Nlz-leiter Raffael Tonello wird die sportliche Leitung des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums des Fußball-zweitligis­ten Schalke 04 ab dem 1. April übernehmen. Das gaben die Königsblau­en bekannt. Durch die Umstruktur­ierung entfällt der Posten des Direktors Knappensch­miede und Entwicklun­g. Diesen hatte der frühere Schalker Torhüter Matthias Schober inne, dessen Vertrag aufgelöst wurde. Tonello war zuletzt Chefscout beim englischen Zweitligis­ten Watford.

gegen Wolfsburg. Einen Namen hat sich die SGS Essen vor allem dadurch gemacht, dass sie aktuelle Nationalsp­ielerinnen wie Lena Oberdorf, Marina Hegering, Lea Schüller, Nicole Anyomi und Linda Dallmann hervorgebr­acht hat.

Inderligas­tehtessena­lstabellen­sechster wieder einmal besser als erwartet da. Im vergangene­n Jahr verschwand Turbine Potsdam nach vielen Titeln in der 2. Liga – zu übermächti­g war die zunehmend finanzkräf­tige Konkurrenz für den Traditions- und ebenfalls reinen Frauenclub geworden. „Die Unterschie­de werden immer größer“, bestätigt Essens Geschäftsf­ührer Florian Zeutschler bei „Sky“und bezeichnet die SGS als letzten Club, „der im Männerfußb­all keinen Namen hat“.

Dennoch ist Essen seit 20 Jahren erstklassi­g – und ein Ausbildung­sverein im allerbeste­n Sinne. „Wenn wir da akribisch arbeiten, glaube ich schon, dass wir weiter eine Rolle spielen können“, sagt Högner. Der 55-Jährige ist seit 2010 in Essen, war allerdings zwischendu­rch mal Co-trainer des Nationalte­ams und in Wolfsburg. „Durch unser aktuelles Alleinstel­lungsmerkm­al in der Liga bekommen wir ungemein viel positive Aufmerksam­keit“, erklärt Högner. „Es wird überall anerkannt, dass wir es mit unseren Mitteln schaffen, auf diesem Niveau mitzuhalte­n und uns sogar noch zu verbessern. Dieses große Interesse hilft uns dann natürlich auch bei der Weiterentw­icklung des Clubs.“

Der belgische Radprofi Wout van Aert hat sich bei einem schweren Sturz während des Eintagesre­nnens Quer durch Flandern mehrere Knochenbrü­che zugezogen. Für den 29Jährigen ist die Klassikers­aison damit gelaufen. Bei van Aert wurden im Krankenhau­s ein Schlüsselb­einbruch, ein Bruch des Brustbeins und diverse Rippenbrüc­he diagnostiz­iert. Seine Ausfallzei­t sei nach Teamangabe­n unklar. Definitiv wird van Aert die Flandern-rundfahrt am Sonntag sowie Paris-roubaix (7. April) und das Amstel Gold Race (14. April) verpassen.

Zverev im Halbfinale Tennisprof­i Alexander Zverev hat beim Masters-turnier in Miami das Halbfinale erreicht. Der Olympiasie­ger aus Hamburg setzte sich gegen Fabian Marozsan aus Ungarn mit 6:3, 7:5 durch. Zverev verwandelt­e nach 1:37 Stunden gleich seinen ersten Matchball zum Sieg.

Paderborn. Eines dürfte bereits sicher sein: Beim 76. Paderborne­r Osterlauf wird es am Karsamstag einen neuen Teilnehmer­rekord geben. Vermutlich nehmen mehr als 12.500 Läuferinne­n und Läufer die Rennen in Angriff. Ob es im Hauptlauf über 10 Kilometer neue Streckenre­korde geben wird, ist dagegen fraglich. Schließlic­h stehen die Bestmarken bei 27:18 Minuten (Männer) und 30:29 Minuten (Frauen). Doch es gibt Ausdauer-asse, die diese Zeiten am Samstag knacken könnten.

Wenn es optimal läuft, zählt dazu sogar eine Deutsche. So hat sich 5.000-Meter-europameis­terin Konstanze Klosterhal­fen kurzfristi­g für einen Start in Paderborn entschiede­n (wir berichtete­n). Die 27Jährige nimmt beim „Zehner“die Olympia-norm in Angriff. Klosterhal­fen müsste dabei unter 30:41 Minuten bleiben, um im Sommer bei den Spielen in Paris auf der Bahn starten zu dürfen. Zum Vergleich: Der deutsche Rekord steht bei 30:47 Minuten.

Bei ihrem 10-Kilometers­ieg im spanischen Laredo spulte Klosterhal­fen vor zwei Wochen die ersten 5.000 Meter in sagenhafte­n 15:07 Minuten ab, ehe sie am Ende ein wenig einbrach. Mit etwas mehr Tempohärte könnte es diesmal klappen. Dabei wird sie beim Osterlauf wie schon in Laredo auf die Kenianerin­nen Purity Gitonga und Jeruto Sheila treffen. „Es wird ein gutes, schnelles Rennen“, ist sich Osterlauf-organisati­onschef Christian Stork sicher.

Dieser freut sich auch ganz besonders über die erneute Teilnahme von Katharina Steinruck, die unter ihrem Mädchennam­en Heinig einst schon das Osterlauf-bambiniren­nen gewonnen hatte. 2022 triumphier­te sie dann mit der noch immer gültigen persönlich­en Bestzeit von 31:54 Minuten über 10 Kilometer. Eben jene Bestmarke will die 34-Jährige von der LG Eintracht Frankfurt, die im vergangene­n

Hamburg (sid). Der Countdown für die Sommerspie­le in Paris läuft, die heiße Phase der Olympia-vorbereitu­ng beginnt. Doch plötzlich bleibt die Halle leer. Kein technische­r Feinschlif­f. Keine Videoanaly­se. Keine motivieren­den Worte. Die Medaillenj­agd ist ausgebrems­t. Deutschlan­ds Toptrainer streiken. Noch ist dies nur ein Schreckens­szenario, doch die Geduld mit den politische­n Entscheide­rn ist aufgebrauc­ht. „Wir versuchen alle, sportlich fair und auf Augenhöhe zu diskutiere­n. Aber wir müssen auch feststelle­n, dass wir damit in den letzten Jahren nicht erfolgreic­h waren“, sagt Trainerbos­s Holger Hasse: „Schon vor knapp zwei Jahrzehnte­n wurde seitens des DOSB eine Traineroff­ensive angekündig­t. Seitdem ist wirklich nichts Gravierend­es passiert. Deswegen sollte man Streiks als ultimative­s Mittel grundsätzl­ich nicht ausschließ­en.“

Die Trainergil­de fühlt sich in den Mühlen zwischen Politik und organisier­tem Sport zermahlen und fordert in der Debatte um das Sportförde­rgesetz einen raschen Kurswechse­l. Weil die Übungsleit­er 3.930 Ausdauer-asse hatten beim Osterlauf 2023 den Zehner in Angriff genommen. Am Samstag sind es mehr als 4.200.

Jahr an einer Long-covid-erkrankung laborierte, am Samstag knacken.

Bei den Männern wird Dlvkollege Simon Boch (LG Regensburg) versuchen, erstmals in seiner Karriere unter der 28Minuten-marke zu bleiben. Das Osterlauf-debüt von Amanal Petros lässt dagegen weiter auf sich warten. Der Exbielefel­der weilt im Trainingsl­ager in Kenia. Dafür sind einige Topathlete­n aus der Läufernati­on Kenia in Paderborn mit dabei. Vor allem Vincent Kimutai Towett, der im spanischen Castellon unlängst in 27:42 Minuten ins Ziel kam, und sein Landsmann Victor Kimutai könnten bei optimalen Bedingunge­n durchaus den Streckenre­kord in Angriff nehmen. „Der Wind könnte allerdings beim vorliegend­en Gesetzentw­urf des Bundesinne­nministeri­ums erneut leer auszugehen drohen, geht der Berufsverb­and der Trainerinn­en und Trainer im deutschen Sport (BVTDS) auf die Barrikaden – und fordert ganz konkret einen eigenen Tarifvertr­ag. „Trainerinn­en und Trainer sind absolut systemrele­vant, sie sind Schlüsself­iguren im deutschen Sport. Deswegen sollten sie zusammen mit den Athletinne­n und Athleten

ein Problem werden“, sagt Sandra Wolter, die das sehenswert­e Starterfel­d zusammen mit Philipp Kopp zusammenge­stellt hat.

Sollte es über 10 Kilometer daher keinen neuen Rekord geben, wäre dies kein Beinbruch. Für die Organisato­ren vom SC Grün-weiß Paderborn und der Stadt Paderborn ist es ohnehin wichtiger, dass

Karsamstag, 30. März: 10.30 Uhr Bambini-lauf Kindergärt­en (1,2 km); 11 Uhr 5 Kilometer; 11.05 Uhr Walking/nordic Walking (5 km); 11.55 Uhr Bambini-lauf Grundschul­en (1,5 im Mittelpunk­t der Betrachtun­g stehen“, sagt Bvtds-präsident Hasse: „Wenn es nicht gelingt, diesen Beruf attraktive­r zu machen, dann werden wir im deutschen Sport keine positive Leistungse­ntwicklung erleben. Beim Blick auf andere Nationen wird deutlich: Wo mehr bezahlt wird und wo es bessere Arbeitsbed­ingungen für Trainer und Trainer herrschen, da gibt es auch mehr Erfolg.“Ohne attraktive Trainerste­llen, das betont der frühere

Trainerbos­s Holger Hasse, hier noch als Badminton-bundestrai­ner im Einsatz, führt den Aufstand der Übungsleit­er an.

die Großverans­taltung möglichst reibungslo­s über die Bühne geht. Und das ist angesichts der Teilnehmer­zahl gar nicht so einfach.

„Viel mehr Läuferinne­n und Läufer können wir auf der Strecke nicht mehr verarbeite­n“, gibt Sportamtsl­eiter Dirk Happe zu. Schließlic­h sind die Flächen rund ums Sportzentr­um Maspernpla­tz begrenzt. „Uns km); 12.20 Uhr 10 Kilometer; 13.50 Uhr Inlineskat­e-halbmarath­on; 14.50 Uhr Halbmarath­on; 17 Uhr Zielschlus­s. Start und Ziel im Bereich des Sportzentr­ums Maspernpla­tz. Badminton-bundestrai­ner, „werden wir im Leistungss­port nicht erfolgreic­h sein“.

Hasse sieht die sportliche Wettbewerb­sfähigkeit von Deutschlan­ds Sportlern ernsthaft in Gefahr. Anstatt mit einem neuen Gesetz Bürokratie abzubauen und das Geld in den Sport, in Athleten und Trainer, zu stecken, werde mit der Gründung einer Leistungss­portagentu­r nur eine weitere zusätzlich­e Institutio­n geschaffen. „In Deutschlan­d wollen wir immer alles überreguli­eren. Und dort, wo das Geld gebraucht wird, im Leistungss­port, kommt es nicht an“, sagt Hasse: „Im Gesundheit­swesen, in Pflegeberu­fen, im Bildungsbe­reich – da ist es ähnlich. Gesellscha­ftlich haben wir ein großes Problem in Deutschlan­d.“

Die Kritik richtet sich vor allem an BMI und DOSB, die seit Jahren um den sinnvollen Umgang mit den Fördergeld­ern streiten. „Zwei Jahre lang wurden gemeinsame Ag-sitzungen abgehalten, da sind sicher insgesamt Zehntausen­de Stunden an Arbeit reingeflos­sen. Und das Ergebnis ist, dass man sich nicht einig ist. Das ist eine Katastroph­e“, sagt Hasse.

geht es darum, die Qualität für die Teilnehmer möglichst hochzuhalt­en“, sagt Happe. So wird es diesmal nicht nur über 10 Kilometer, sondern auch beim „Fünfer“und im Halbmarath­on erstmals drei Startgrupp­en geben, um das Läuferfeld zu entzerren.

Den prominente­sten Namen aller 12.500 Starterinn­en und Starter hat übrigens eine Inline-skaterin. Claudia Pechstein, fünffache Olympiasie­gerin im Eisschnell­lauf, will ihren Vorjahrese­rfolg im Inlinerhal­bmarathon wiederhole­n. Und auch die erfolgreic­hste deutsche Winter-olympionik­in ist längst ein Osterlauf-fan geworden.„diestimmun­ghier ist einzigarti­g“, hatte Pechstein nach ihrem Sieg 2023 zu Protokoll gegeben.

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Foto: imago images

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