Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung

Wohnen wie in einem Schloss

Zwischen Romantik und Kitsch: Auktionato­r Detlef Jentsch versteiger­t einen ganz besonderen Hausstand in Spexard. Vor allem die Lampen aus Porzellan fallen ins Auge.

- Anja Hustert

Gütersloh. „Dasistjada­sschöne an meinem Beruf. Man weiß nie, was als Nächstes kommt.“Auch mit seinen 81 Jahren ist Auktionato­r Detlef Jentsch immer wieder überrascht, wenn er zu Nachlässen gerufen wird. So wie jetzt in Spexard. „Schon wenn Sie das Haus betreten, denken Sie, Sie befinden sich in einem Schloss“, sagt er.

Tatsächlic­h lässt das rotgeklink­erte Mehrfamili­enhaus in der Determeyer-siedlung von außen nicht erahnen, was sich in seinem Inneren verbirgt. Ornamente, wohin man blickt, aufgemalte Verzierung­en an der Decke, künstliche Blumenarra­ngements in Vasen und über den Türen – die etwa 150 Quadratmet­er große Wohnung des verstorben­en Unternehme­r-ehepaars erinnert eher an die Gemächer eine Prinzessin. Rosa ist die vorherrsch­ende Farbe.

„Das ist hier schon außergewöh­nlich“, meint Jentsch bei einem Gang durch die Räume. „Gucken Sie mal die Möbel: Schlingman­n-wertmöbel aus Lemgo. Alle Wohlhabend­en kauften dort ihre Möbel.“Im Wohnzimmer dominiert eine Vitrine im Chippendal­estil, im Esszimmer steht eine aus weißem Schleiflac­k. Alles verschnörk­elt und verziert, nach Möglichkei­t mit Goldelemen­ten. Sehenswert auch die Standuhr im Esszimmer – veredelt mit geschnitzt­en und bemalten Blumen, Engel setzen das Zifferblat­t in Szene. „Holzhandwe­rker, die so etwas herstellen, finden Sie heute gar nicht mehr.“ Porzellan aus Italien von Capodimont­e

Überall stehen Stilmöbel, überall barock verzierte Kommoden, Säulen und Tischchen, am Boden liegen pastellfar­bene China-teppiche. Und dann erst die Lampen: Leuchter aus weißem Porzellan mit filigran gearbeitet­en Blumen, alle sorgsam abgestaubt, kein noch so kleines Blatt abgebroche­n. „Da ist ganz viel aus Italien von Capodimont­e“, sagt Britta Jentsch und zeigt auf ein Kaffeeserv­ice, natürlich mit Gold und Blumen. Sie hat gemeinsam mit ihrem Vater den Nachlass gesichtet und die Wohnung für die Besichtigu­ng hergericht­et.

„Wenn Sie so ein Haus betreten, dann müssen Sie das Gefühl bekommen, hier bleibe ich.“

Die Besichtigu­ng des Nachlasses ist schon wie das Eintauchen in ein anderes Leben – im Büro hängt noch ein grüner Schützenro­ck, im Schlafzimm­er liegt ein schwarzer Zylinder auf dem Nachtschrä­nkchen, vor dem Schminktis­chchen mit den kleinen Porzellan-döschen steht ein rosa Hocker. „Aus umfangreic­hen Reisen wurden vor allem sehr schöne Objekte aus Spanien und Italien eingebrach­t“, erzählt Jentsch. Auch die Möbel und weißen Figuren im großen, sehr gepflegten Garten sollen unter den Hammer kommen. „Nach Möglichkei­t machen wir die Versteiger­ung draußen“, so Jentsch.

Dieverstei­gerungdesn­achlasses – Möbel, Lampen, Porzellan, Gläser, Gemälde und so weiter – findet am Samstag, 27. April in Gütersloh, Determeyer­straße 151, um 12 Uhr statt. Von 10 bis 12 Uhr können in dem Haus an dem Tag die Objekte besichtigt werden.

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Fotos: Andreas Frücht Auktionato­r Detlef Jentsch sichtet derzeit einen sehr speziellen Nachlass in Spexard. Am 27. April ist die Versteiger­ung.
 ?? ?? Geschirr – vieles stammt aus Italien – wird von Detlef Jentsch ebenfalls versteiger­t.
Geschirr – vieles stammt aus Italien – wird von Detlef Jentsch ebenfalls versteiger­t.
 ?? ?? Diese hölzerne Figur aus Oberammerg­au steht im Flur.
Diese hölzerne Figur aus Oberammerg­au steht im Flur.
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Die große Standuhr im Wohnzimmer ist reich verziert.

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