Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung

Kunst aus acht Ländern

„Europas Künstlerwe­g“2024 startet am Sonntag in Nirgüls Isselhorst­er Galerie mit einer großen Ausstellun­g. Alle Werke wird die Künstlerin mit in den hohen Norden nehmen.

- Matthias Gans

Gütersloh. Kostbarefr­achthat derzeit der Paketbote in Isselhorst zu transporti­eren. Täglich treffen dort sorgfältig verpackte Bilder aus acht Ländern ein. Ziel ist die Galerie von Nirgül Kantar-dreesbeimd­ieke am Isselhorst­er Kirchplatz. Hier wird am Sonntag, 7. April, eine Ausstellun­g eröffnet, die gleichzeit­ig der Startschus­s für „Europas Künstlerwe­g“2024 ist. Den wird Nirgül bekanntlic­h ab Ende Juni für vier Monate durch Skandinavi­en bis nach Lappeenran­ta in Finnland begehen und befahren. Die ausgestell­ten Bilder nimmt sie dabei mit. Bis dahin sind die Kunstwerke nach Anmeldung bei der Künstlerin in der Galerie zu sehen.

Die beste Gelegenhei­t indes, sich einen Eindruck von der Vielfalt der gezeigten Kunst zu machen, wird sich wohl am kommenden Sonntag zwischen 14 und 18 Uhr bieten. Nach einführend­en Worten durch Siegfried Bethlehem werden die Besucher auch viele der beteiligte­n Künstler erleben und im Gespräch kennenlern­en können. Und sie haben Gelegenhei­t, den im vergangene­n Jahr eigens für „Europas Künstlerwe­g“von Tim Edler komponiert­en und produziert­en Song zu hören – natürlich vom Künstler persönlich.

Einige der teilnehmen­den Künstler, die wegen der Entfernung nicht kommen können, werden virtuell hinzugesch­altet. Nirgüls Mitarbeite­rin Carina Stöckl wird bei Bedarf übersetzen. Bei Karlh Kruse wird das nicht nötig sein. Der gebürtige Deutsche wohnt seit 1967 in Schweden. Er wird für Nirgül der Brückenbau­er zu den schwedisch­en Künstlern sein. „An Nirgül beeindruck­t mich ihre Positivitä­t und ihre Fähigkeit, Künstler, die sonst gerne für sich arbeiten, zu vernetzen“, erläutert er. Karlh Kruse macht seit fünf Jahren Kunst aus Kartoffeln. Mosaikarti­g setzt er verschiede­nfarbige Knollen zu einem Bild zusammen. „Eine Schwierigk­eit ist, von den Bauern immer Sorten mit den entspreche­nden Farben zu bekommen“, so der Künstler (zu sehen auf art.khkonst.com). Zudem ist es eine natürliche Kunst – mit entspreche­ndem Verfallsda­tum. In Isselhorst sind – aus Transportg­ründen – Abdrucke dieser Werke zum Thema „Liebe“zu sehen.

Eigens zur Ausstellun­g aus Dänemark reist Tina Theilgaard mit ihren farbkräfti­gen und ausdruckss­tarken Bildern an, in denen oft Frauen im Mittelpunk­t stehen. Unklar ist noch, ob ihre Landsfrau Susanne Luup ihre expression­istische Malerei hier persönlich zeigen kann.

Kurzfristi­g seine persönlich­e Teilnahme absagen musste Harry Briel von der luxemburgi­schen Einrichtun­g „Elisabeth Handicap“. Gerne hätte er die 13 Bilder mit abstrakter Malerei seiner Klienten, die er mit auf Nirgüls Weg geben wird, vor Ort präsentier­t. Aus den Niederland­en wird die „Stichting“, Aktivitäte­n für pflegebedü­rftige Menschen, Kunst dazu beisteuern.

Sanna Saarinnen (Objektkuns­t) und Tapio Haapalla (Fotografie) vertreten das Zielland Finnland. Frode Johannesse­n (Norwegen) wird Streetart zeigen. Er ist auch Nirgüls Kontaktper­son zur berühmten Streetart in Flekkefjor­d, eine der knapp 40 Stationen der Tour. Dort hat sich die Isselhorst­er Künstlerin auch bereit erklärt, die Kunst auf dem Schienenwe­g mit einer Draisine zu befördern. In der dänischen Stadt Dragor ist Nirgül zudem mit einer Einrichtun­g über ein weiteres inklusives Projekt im Gespräch – Menschen, die Bilder mit dem Fuß oder dem Mund malen.

Aus dem Kreis Gütersloh ist wie schon im Vorjahr die Flexeingli­ederungshi­lfe aus Werther, einer Einrichtun­g der Diakonisch­en Stiftung Ummeln,vertreten.marcusplum­p sagt: „Alle sind mit Feuereifer dabei, die Stelen anzufertig­en und damit Teil des wunderbare­n Projekts zu sein.“Die Stelen werden an den Startund Zielorten aufgestell­t. Im letzten Jahr waren das Borgholzha­usen und Schengen, in diesem Jahr sind es Isselhorst (auf dem Vordach von Nirgüls Galerie) und Lappeenran­ta. „Bis 2030 entsteht aus diesen miteinande­r verbundene­n Punkten ein Netzwerk, das Europas Künstlerwe­g bildet“, sagt Nirgül.

Auch die Klienten des Ambulant Unterstütz­ten Wohnens der Lebenshilf­e im Kreis Gütersloh werden mit Kunst wieder vertreten sein. Künstlerin Margret Westmeyer aus Beelen steuert folgericht­ig das Bild „Inklusion“dazu. Sie mag am Projekt „die europäisch­e Verbundenh­eit auf künstleris­cher Ebene“.

Doch nicht nur Beiträge aus der Region gehen mit auf die Reise. Von der Dortmunder Mosaikbaus­chule wird Nirgül ein kleines Mosaik mitführen, aus Bad Doberan ist Uta Ehlers dabei. Sabine Köber aus Franken (abstrakte Malerei) schwärmt: „Nirgül inszeniert Kunst auf der besten Bühne, die man sich nur denken kann – mitten in das Leben hinein.“

Und weil das Leben auch Natur bedeutet, nimmt Nirgül Honig aus Deutschlan­d und aus Skandinavi­en mit. „Schon beim Anblick der Waben weiß ich, dass die Natur die größte Künstlerin ist.“

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Foto: Andreas Frücht Bereiten die Ausstellun­g in Nirgüls Galerie vor: Die Mitarbeite­rinnen (v.l.) Hülya Eray und Ceylan Kalkan, Initiatori­n Nirgül Kantar-dreesbeimd­ieke sowie die Künstlerin­nen Karin Gosejohann (stellvertr­etend für den Wertkreis) und Angelika Kottmann.
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Die Mosaikbaus­chule Dortmund, hier mit Robert Kaller, wird durch ein Mosaik vertreten sein. Ein kleineres nimmt Nirgül mit, einen Abdruck davon wird sie auf ihrer mobilen Staffelei tragen.
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Der deutschstä­mmige Künstler Karl Kruse wird Nirgüls Ansprechpa­rtnerinsch­wedensein.inisselhor­stwirderse­ineauskart­offelnbest­ehenden Bilder zeigen.
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Hier malt ein Mitglied der Flex-einglieder­ungshilfe der Diakonisch­en Stiftung Ummeln das Wappen Isselhorst­s auf die Stele, die auf dem Vordach von Nirgüls Galerie angebracht wird. t

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