Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung
Schüler suchen Zeitzeugen für ein Geschichtsprojekt
Stadt und Gymnasium suchen Menschen, die Schule im Dritten Reich erlebten.
(hn). Die Stadtverwaltung und das Harsewinkeler Gymnasium suchen für ein gemeinsames Schulprojekt Zeitzeugen, die sich an ihre Schulzeit während des Nationalsozialismussowiedernachkriegsjahre bis etwa 1960 erinnern. Ziel und Wunsch der Schülerinnen und Schülern ist, sich im Rahmen dieses Geschichtsprojektes mit Menschen austauschen, die noch aus eigenem Erleben Zeugnis einer Zeit abgeben können, die die dritte Nachkriegsgeneration eben nur noch abstrakt aus Geschichtsbüchern lernen.
„Das Projekt führt eine 10. Klasse des Gymnasiums im Rahmen ihres Geschichtsunterrichtes durch“, erklärt Nicole Kockentiedt. Die Stadtarchivarin begleitet in Kooperationmitdemgymnasiumdie Jugendlichen. Diesen erhalten die Möglichkeit, sich mit der Geschichtedervolksschulenin Harsewinkel, Marienfeld und Greffen während des Nationalsozialismus zu befassen.
Hierzu haben die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Geschichtslehrer Philipp Radde Schulchroniken durchforstet und ausgewertet. „Wir wollen dem Projekt eine persönliche Note geben und die Recherche um Zeitzeugenberichte ergänzen“, erläutert Kockentiedt. „Dazu suchen wir Harsewinkelerinnen und Harsewinkeler, die wir in den kommenden Wochen interviewen können.“Philipp Radde hat ein ähnliches Projekt bereits an einer anderen Schule umgesetzt. Die Archivarbeit ist ein
Aspekt der Herausforderung, der sich die Zehntklässler stellen. Um diese nicht zu überfrachten, haben er und Kockentiedt das Originalmaterial aus der Schulchronik zur Kath. Volksschule Marienfeld und zur Stadtschule sowie der heimatkundlichen Beiträge des Greffener Volksschullehrers Bernhard Ohlmeier für den Unterricht gebündelt. „Viele Einträge sind im Zeitgeist und der Sprache der damaligen Zeit entstanden“, erklärt Kockentiedt, wie wichtig die pädagogische Vorarbeit sei, um den Schülern das Forschungsmaterial im didaktischen Kontext zu präsentieren. Eine Chronik der Greffener Schule existiert allerdings nicht.
Besonders spannend dürften die Gespräche mit jenen werden, die diese Geschichte vor Ort selbst erlebten. Gesucht werden Zeitzeugen, die sich an ihre Schulzeit während des Nationalsozialismus sowie der Nachkriegsjahre erinnern und sich mit den Schülern austauschen möchten.
Die Arbeitsergebnisse bereiten die Gymnasiasten in einer Online-präsentation auf. „Die interviewten Personen können die Gesprächsinhalte, ihre Erfahrungen und persönliche Geschichte selbstverständlich auch anonymisiert in die Präsentation einfließen lassen“, sagt Nicole Kockentiedt. Interessierte, die das Projekt unterstützen wollen, können sich per E-mail an nicole.kockentiedt@harsewinkel.de oder Tel. 05247 935166 melden.