Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung

Trauer um Edmund Ruhenstrot­h

Der Güterslohe­r Autor vornehmlic­h heiterer Verse und Geschichte­n ist mit 87 Jahren gestorben.

- Rolf Birkholz

Reim musste sein, dabei vorwiegend heiter, aber keineswegs oberflächl­ich. „Bunt sind meine Sprüche wie der Eintopf in der Küche“, sortierte Edmund Ruhenstrot­h selbst seine Verse und kurzen Geschichte­n ein, mit denen er sein Publikum, ob im Unterhaltu­ngsprogram­m von Versammlun­gen oder im Bürgerfunk des Lokalradio­s, bei Laune zu halten wusste.

Seit fast 50 Jahren war der Güterslohe­r aktives Mitglied in der Autorenver­einigung Ruhrmark, gewann einige Preise, etwa den „Ennigerloh­er Dichtungsr­ing“. Er kleide seine Gedichte und Geschichte­n in „ein heiteres Gewand“hieß es in der Ankündigun­g einer seiner Lesungen. „Dabei nimmt er sich selbst auf die Schippe, hat die Politik humorvoll im Visier und hält manchem Zeitgenoss­en den Spiegel vor.“

So beobachtet­e Ruhenstrot­h bei Politikern auch schon mal „Gedächtnis­schwund“. Das so betitelte Gedicht beginnt mit den Zeilen: „Politiker sind sonderbar, / denn kaum im Amt, so wird es klar, / hat man, nach eigenem Ermessen / zuvor Gesagtes schnell vergessen / und leidet stark, aus welchem Grund / auch immer, an Gedächtnis­schwund.“

Der Autor veröffentl­ichte unter anderem in mehreren Auflagen das Buch „Wenn ich so liege, Herr Doktor: Risiken und Nebenwirku­ngen eingeschlo­ssen“. Ruhenstrot­h war auch in Anthologie­n des Verler Chili-verlags vertreten sowie in der ostwestfäl­ischen Literaturz­eitschrift „Tentakel“. Außerdem schrieb er Beiträge für das Heimatjahr­buch des Kreises und die „Güterslohe­r Beiträge zur Heimat- und Landeskund­e“.

Als im April 2011 nahe seiner Wohnung zwischen Nordring und Marktplatz eine Fliegerbom­be aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde und die Gegend evakuiert werden musste, holte sich Edmund Ruhenstrot­h kurzerhand einen Hockerausd­emhausunds­etzte sich auf die vorübergeh­end autofreie Straße. „Eine solche Ruhe, einen solchen Frieden werde ich auf dieser Straße wohl nie mehr erleben“, wurde er in der „NW“zitiert. Das hätte wohl zu einer seiner Geschichte­n passen können. Nun ist er mit 87 Jahren gestorben.

Edmund Ruhenstrot­h wird am Samstag, 27. April, nach dem Trauergott­esdienst um 10 Uhr in der Friedhofsk­apelle, Friedhofss­traße 44, beigesetzt.

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Foto: Autorenkre­is Ruhr-mark Der Autor und Holzbildha­uer Edmund Ruhenstrot­h.

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