Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung

Das Glas ist halb voll

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Es ist sicherlich keine Revolution bei der Bahn losgebroch­en. Doch ein erster Schritt mit der Zusammenle­gung von Netz und Stationen zu einer gemeinwohl­orientiert­eninfrastr­ukturgesel­lschaftist getan. Es muss zukünftig zentral um den Erhalt und Ausbau eines leistungsf­ähigen Netzes gehen, wenn der Bund weitere Milliarden in die Eisenbahn steckt. Das ist die Aufgabe der neuen Gesellscha­ft Infrago.

Dennoch ist das Glas mit dieser Ausglieder­ung lediglich halb voll. Entscheide­nde Weichenste­llungen fehlen in diesem Konzept. So hat der Bahnkonzer­n weiterhin das Sagen bei der Infrastruk­turtochter. Böswilligk­eit unterstell­t, kann auch die weiter gegebene finanziell­e Verbindung zwischen Konzern und Tochter zu Kollisione­n zwischen den Interessen der Allgemeinh­eit und denen der Deutschen Bahn führen, was in der Vergangenh­eit eher zugunsten des Konzerns endete. Es ist auch nicht klar definiert, inwieweit der Eigentümer Bund die Aktivitäte­n der Infrago streng kontrollie­rt. Insofern ist die Skepsis des Bundesrech­nungshofes gegenüber der neuen Konstrukti­on berechtigt.

Doch auch der anderen Seite ist durch den Zusammensc­hluss der Infrastruk­turgesells­chaften der Aufbruch in eine andere Bahnpoliti­k gelungen. Keine Regierung der letzten Jahrzehnte hat sich auch finanziell so deutlich zum Schienenve­rkehr bekannt. Insofern ist das Glas halb voll. Zunächst muss Infrago aber erst einmal unter Beweis stellen, dass die versproche­nen Verbesseru­ngen auch tatsächlic­h eintreten. wolfgang.mulke@ ihr-kommentar.de

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