Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung
Mobile Abstellanlagen gegen Fahrradchaos
Verkehrswende – einfach gemacht: Im vierten Serienteil schlägt die Bürgerinitiative Verkehrswende leicht zu montierende Parkmöglichkeiten für Fahrräder vor. Nicht nur am Hauptbahnhof wären die 800 Euro pro Anlage gut investiert.
Gütersloh.
Das Chaos auf dem Platz vor dem Gütersloher Hauptbahnhof ist unübersehbar. Trotz unterirdischer Radstation, trotz bereits vorhandener Abstellmöglichkeiten stehen,lehnen,liegenhierzahlreiche Fahrräder. Deshalb geht es im vierten Teil der Serie „Verkehrswende – einfach gemacht“, in der die Bürgerinitiative Verkehrswende Gütersloh schnell, leicht und kostengünstig umzusetzende Vorschläge für einen klima- und umweltfreundlichen Verkehr macht, um mobile Fahrradabstellanlagen. Für den Anfang hat sie dafür vier Plätze ausgesucht. Die Idee
Der Clou an diesem Vorschlag: Die ins Auge gefassten Bügelanlagen könnten leicht auf die Fläche montiert werden, aufwendige Tiefbauarbeiten seien nicht notwendig. Als Vorbild dient die Fahrradabstellanlage vor dem Klimabüro in der Schulstraße, die zwölf Rädern Platz bietet. Ein zusätzlicher Vorteil der leichten Montage: Die Fahrradabstellanlagen sind leicht wieder abbaubar, könnten also flexibel nach Bedarf eingesetzt werden.
Die Initiatoren sehen in der Maßnahmeeineförderungdes Radverkehrs. „Fahrräder können besser gesichert werden, was die Räder vor Vandalismus und Diebstahl schützt. Plätze mit Abstellanlagen werden häufiger mit dem Rad angefahren, was die Attraktivität dieser Plätze steigert. Das kann einen positiven Effekt auf Gastronomie und Handel haben“, heißt es in dem Brief.
Diese Anlagen könnten gemietet oder gekauft werden. 800 Euro setzt die Bürgerinitiative nach eigener Recherche pro Anlage (mit sechs Bügeln) an. Bei der Abnahme größerer Mengen könnte sich die Einkaufskonditionen noch verbessern. Außerdem könnte versucht werden, Sponsoren zu gewinnen, die dann die Anlage auch als Werbefläche nutzen könnten.
Bahnhofsvorplatz
Das Radchaos-problem vor dem Hauptbahnhof ist nicht neu und wurde bereits mehrfach in verschiedenen Gremien thematisiert – bislang ohne Ergebnis. Daher haben Jürgen Bökenhans, Felix Kupferschmidt und Ingold Klee von der Bürgerinitiative Verkehrswende Gütersloh noch einmal draufgeschaut. Und gezählt. Und festgestellt, dass es vor dem Hauptbahnhof 70 Fahrradabstellplätze mit Vorderradklemme und 14 Bügel gibt. Macht insgesamt 98 Abstellplätze. Am Freitag, 12. April, wurde dann erhoben, wie viele Fahrräder tatsächlich dort waren: 212. „Davon standen 57 ungeordnet um den Bereich der Radstation und vor den Bahnhofseingang“, schreiben sie in ihrem Brief an die Verwaltung. „Zahlreiche Fahrräder waren umgestoßen. Ein täglicher Anblick.“
Der Lösungsvorschlag der Initiative lautet: „Der Bahnhofsvorplatz bietet Platz für zehn zusätzliche Radabstellanlagen, welche eine Steigerung um 120 Räder bringen würden.“Weitere vier Anlagen könnten in Abstimmung mit Besitz- und Wegerechten errichtet werden, womit für 48 weitere Räder ein sicherer Platz geschaffen wäre. Damit wäre an dieser Stelle der Bedarf vorerst weitgehend gedeckt.
Die an dieser Stelle bislang vor allem installierten Stellplätze mit Vorderradklemmen haben deutliche Nachteile: Ein Rad lässt sich an ihnen schwer diebstahlsicher festmachen. Außerdem ist die Standfestigkeit nicht gegeben. Fallen die Räder um, was leicht passieren kann, könnte dabei das Vorderrad beschädigt werden. Deshalb schlägt die Bürgerinitiative vor, die Stellplätze mit Vorderradklemme abzubauen
und weitere Bügelanlagen zu installieren.
Theater/stadthalle
Im Bereich der Stadthalle und des Theaters gibt es kaum Fahrradabstellanlagen. Hier sieht die Initiative 60 Stellplätze vor, die am Rande des Hans-werner-henze-platzes direkt an der Hecke zum ehemaligen Sportplatz errichtet werden. Diese könnten auch von den Schülerinnen und Schülern während der Schulzeiten genutzt werden.
Dreiecksplatz
Für den Dreiecksplatz erkennt die Bürgerinitiative einen besonders hohen Bedarf. Und zwar nicht nur für die Veranstaltungen auf dem Platz selbst wie „Freitag18“und „Woche der kleinen Künste“, zu der regelmäßig Hunderte und zuweilen bis zu 3.000 Besucher anreisen – bevorzugt mit dem
Fahrrad. Auch die Gastronomie an der Friedrichstraße könnte davon profitieren. Als Ort wird auf dem Theodorheuss-platz die Fläche hinter Rüterbories und parallel zur Friedrichstraße vorgeschlagen. Hier könnten zehn zusätzliche Abstellanlagen (120 Plätze) errichtet werden.
Stadtbibliothek
Besucher der Stadtbibliothek, die mit dem Fahrrad kommen, haben kaum Möglichkeiten, ihr Gefährt sicher abzustellen. Ergebnis: Die Räder werden ungeordnet vor dem Eingang abgestellt. Hier schlägt die Bürgerinitiative vor, an der Dalkestraße (immerhin eine Fahrradstraße) eine der zwei durch einen Grünstreifen getrennten Kfz-parkflächen vor der Gaststätte „Bremer Schlüssel“umzuwandeln in eine Abstellfläche für insgesamt 40 Fahrräder.