Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung
Von König und Prinzessin signiert
Die Verler Züchtergemeinschaft von Bernhard Bramsiepe und Manfred Weiner hat mit ihren Tauben erneut in Thailand überzeugen können – und nicht nur dort. Dafür gibt es viel Anerkennung und ein paar ganz besondere Pokale.
Von den Regalen im Büro Bernhard Bramsiepes blinken zahlreiche Pokale herab. Bei Manfred Weiner sieht es ganz ähnlich aus. Die beiden Nachbarn bilden seit Jahrzehnten eine höchst erfolgreiche Taubenzüchtergemeinschaft. Mit der Qualität ihrer Tiere erregen sie auch international immer wieder Aufmerksamkeit.dreiauszeichnungensind gerade hinzugekommen – und die haben ganz besondere Signaturen.
Ganz schön schwer sind sie, die drei stattlichen Pokale auf schwarzem Fuß. Geschmückt sind sie mit rot-weiß-blauen Schleifen. Gewonnen haben Bernhardbramsiepeundmanfred Weiner sie bei Wettbewerben in Thailand im Jahr 2021 beim Thailand Nong Chock FCI Grand-prix-finale über530kilometerundbeiden Fci-thailand-championchips von Nong Khai nach Pa Mok über 480 Kilometer. Der dritte Pokal gilt der Siegertaube im Finale der Thailand Masters im Jahr 2023. Die erstplatzierte Taube hatte sich gegen 2.305 Finaltauben und 772 internationale Züchter aus 26 Nationen durchgesetzt.
Bemerkenswert hierbei war, dass das Tier unglaubliche acht Minuten Vorsprung vor der nach ihr ins Ziel kommenden Taube hatte. „Eigentlich waren es sogar 18 Minuten“, erinnert sich Bernhard Bramsiepe. Die Taube habe sich nach dem Flug aber zunächst ausgeruht, ehe sie nach ausgedehnter Pause die Lichtschranke überquert habe. Aufregende Momente für die Züchter, die zwar selbst nie vor Ort sind, wenn ihre Tauben fliegen, es aber vom heimischen Verl aus
per Video verfolgen können. Gehört haben sie bei der Siegerehrung deshalb auch die deutsche Nationalhymne.
Dass die drei Pokale jetzt erst in der Ölbachstadt angekommen sind, hat einen guten Grund. Während der Coronazeit war es nicht möglich, nach Thailand zu reisen. „Deshalb hat ein Vertreter der deutschen Botschaft die Pokale entgegengenommen“, berichtet Bernhard Bramsiepe. Eine weitere Zeit habe es dann gebraucht, bis zwei der Pokale
vom thailändischen König höchstpersönlich signiert worden seien, der dritte von der thailändischen Prinzessin.
„Die Unterschriften sind noch wertvoller als der Pokal.“In Thailand genießt der Taubensport einen hohen Stellenwert. Die Siege der Verler Schlaggemeinschaft werden auch in der Fachwelt hoch anerkannt, in Asien sowieso. Dort, das haben die Verler erfahren, seien Pokale noch viel wertvoller als Geldpreise. „Unsere erfolgreichen Tauben werden dort sofort versteigert“, bestätigt das erfolgsverwöhnte Züchter-duo. Natürlich, sagen beide, könne man nicht davon ausgehen, immer erste Plätze zu belegen.
Äußerst zufrieden können beide aber auch mit dem jüngsten Abschneiden bei den Thailand Masters im Januar dieses Jahres sein. Zwar haben sie ihren Titel vom Vorjahr nicht verteidigen können. Bei schwierigen Bedingungen, 35 Grad Hitze und Seitenwinde, sind die für Kontinuität stehenden Ass-tauben im Finale aber auf den Plätzen 15, 20 und 22 in einem knapp 5.200 großen Starterfeld gelandet.
Im November haben die beiden Verler 16 ihre Tauben nach Thailand verschickt. „Sie müssen sich an das andere Klima gewöhnen“, erläutert Manfred Weiner. Und sie absolvieren Trainingsflüge und vor dem Finale auch Preisflüge. Im Mai werden die Verler Züchter
noch einmal 34 Tauben entsenden. Wer weiß, vielleicht fliegen die heimischen Tauben der Konkurrenz dann ja wieder davon.
An den im April ausgetragenen Europa-masters in Spanien haben die Tauben-experten mit 15 Tieren teilgenommen. „14 von ihnen haben das Ziel erreicht“, erzählt Bernhard Bramsiepe. Die Verler Tauben stehen eben für Qualität und lassen wohl auch angriffslustige Greifvögel verdutzt hinterherblicken.
Wegen der Pandemie muss die Botschaft helfen