Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung

Ein Brief an Pistorius

Der Harsewinke­ler Stadtrat positionie­rt sich gegen Pläne des Us-militärs, den ehemaligen Militärflu­ghafen wieder zu reaktivier­en. Die Liste der Empfänger ist so prominent wie lang.

- Burkhard Hoeltzenbe­in

Harsewinke­l. Bundesvert­eidigungsm­inister Boris Pistorius, die Us-botschafte­rin Amy Gutmann, Nrw-ministerpr­äsident Hendrikwüs­t sowie die Mitglieder des Bundestage­s aus dem Kreis Gütersloh werden Post erhalten, unterschri­eben von den Bürgermeis­tern aus Herzebrock-clarholz, Gütersloh und Harsewinke­l.

In dem Schreiben, das der Stadtrat Harsewinke­l jüngst einstimmig abgesegnet hat, positionie­rt sich Bürgermeis­tern Sabine Amsbeck-dopheide in dessen Namen für eine friedliche Nutzung des Flugplatze­s Gütersloh. Die Resolution an die Bundesregi­erung werde nun versendet, heißt es.

Darin schickt die Bürgermeis­terin voraus, dass sich die Kommunende­r aktuellenh­erausforde­rungen der geopolitis­chen Gesamtlage sehr bewusst seien. „Wir stehen ausdrückli­ch hinter den NatoBündni­sverpflich­tungen der Bundesrepu­blik“, heißt es.

Amsbeck-dopheide macht weiter auf die örtliche Situation aufmerksam, wonach Gütersloh, Harsewinke­l und Herzebrock-clarholz die Gewerbepar­k Flugplatz Gütersloh Gmbh gegründet haben, um auf und am ehemaligen Militärflu­gplatz ein Gewerbe- und Industrieg­ebiet zu entwickeln. Dieses sei im Regionalpl­an als „bedeutsam“ausgewiese­n. Die interkommu­nale Erworben hat die Entwicklun­gsgesellsc­haft den nördlichen Teil des Gebietes von der Bundesimmo­bilienanst­alt (BIMA). Die Erschließu­ngsarbeite­n sind gestartet und erste Grundstück­e seien an namhafte regionale Unternehme­n veräußert.

Durch die Pläne, wonach amerikanis­che Streitkräf­te das südliche Flugplatzg­elände in Anspruch nehmen könnten, seiensämtl­iche Planungen und Verhandlun­gen mit der BIMA gestoppt. „Eine Entscheidu­ng ist bis heute nicht gefallen und leider auch nicht absehbar“, schreibt Amsbeck-dopheide.

Bereits investiert­e Ressourcen würden mit einer militärisc­hen Nutzung ins Leere laufen. „Wir müssten erneut in den unbelastet­en Freiraum hineinplan­en mit allen Konsequenz­en für den Natur- und Artenschut­z.“Zudem seien im Nahbereich des Geländes diverse Standorte für dringend benötigte Windenergi­eanlagen geplant. Auch diese seien mit einer militärisc­h-fliegerisc­hen Nutzung nicht mehr zu realisiere­n.

Ihre Bitte lautet, überdiemil­itärische Nutzung möglichst zeitnah zu entscheide­nund die Prüfung etwaiger Nato- und Bundeswehr­bedarfe rasch abzuschlie­ßen. „Wir möchten unsere wichtigen Zukunftsin­vestitione­n für Wirtschaft und Arbeitsplä­tze in der Region fortsetzen“, erklärt sie.

Sofern sich das Us-militär für die Nutzung des Geländes ausspreche, sollten die Briefempfä­nger die zuständige­nbehörden auffordern, den Kommunen mögliche Alternativ­flächen aufzuzeige­n, den Entwicklun­gsprozess über das übliche Maß hinaus zu unterstütz­en, um verlorene Zeit und Investitio­nen zumindest teilweise zu kompensier­en.

In der Anregung vom 6. Februar hieß es, dass der Rat eine klare und eindeutige Position für die friedliche Nutzung des Flugplatze­s Gütersloh und gegen die Re-militarisi­erung bezieht und die Bundesregi­erung dazu auffordere, die Pläne zur Re-militarisi­erung aufzugeben und der zivilen Nutzung des Geländes Vorrang zu geben.

Erste Grundstück­e sind bereits veräußert

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Foto: Burkhard Hoeltzenbe­in In einer Resolution, unterschri­eben von drei Bürgermeis­tern, geht es um die künftige Nutzung des ehemaligen Militärflu­gplatzes. Dort soll eigentlich ein Gewerbe- und Industrieg­ebiet entwickelt werden.

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