Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung
Wer wirdadenauers Platz einnehmen?
Das höchste Amt im Kreis Gütersloh muss demnächst neu besetzt werden. Kurz nach der Sommerpause sollen Spitzenkandidaten genannt werden. Die Gerüchteküche brodelt.
Gütersloh. Esistdasendeeiner Ära: Bei der Kommunalwahl 2025 tritt Landrat Sven-georg Adenauer (65) nicht noch einmal an. Per E-mail hatte er seinen Mitarbeitern im Kreishaus diesen Entschluss, der ihm „ausgesprochen schwer“falle, wie er schrieb, kurz vor Weihnachten mitgeteilt. Seit 1999 ist der Enkel von Konrad Adenauer dann im Amt und einer der dienstältesten Landräte in NRW.
Aber nach dann 26 Jahren imamtfändeer es richtig, einer anderen Person Platz zu machen, die künftig an der Spitze der Kreisverwaltung stünde, so Adenauer. Doch wen wird die CDU als möglichen Landrat ins Rennen schicken? Es gebe schon großes Interesse an dem Job, hieß es aus Cdu-kreisen. „Wir sind in guten Gesprächen. Die Findungskommission tagt regelmäßig“, sagt der Kreisverbandsvorsitzende der CDU, Raphael Tigges. Diese werden dem Kreisvorstand Namen unterbreiten. Nach der Sommerpause soll der Kandidat feststehen.
Namen lässt sich Tigges nicht entlocken, dennoch brodelt die Gerüchteküche. Wunschkandidat soll offenbar Michael Meyer-hermann sein. Der 41-Jährige ist seit 2014 Bürgermeister der Stadt Versmold. Hier ist er auch geboren und aufgewachsen, machte dort sein Abitur und Zivildienst bei der Stadtverwaltung. Nach dem Studium der Politikwissenschaft, Wirtschaftspolitik und Niederlande-studien an der Westfälischen Wilhelms-universität Münster arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Minden-lübbecker Bundestagsabgeordneten und späteren Parlamentarischen Staatssekretär Steffen Kampeter (CDU).
Meyer-hermann, der derzeit Versmolds polnische Partnerstadt Dobczyce besucht, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Und Tigges, auf den Versmolder Bürgermeister angesprochen, meinte, dass Bürgermeister, die bereits erfolgreich eine Kommune führen, natürlich in den Blick geraten würden.
Henning Matthes (45), Erster Beigeordneter in Gütersloh, werden ebenfalls Ambitionen nachgesagt – allerdings könnte er auch als MorkesNachfolger in Gütersloh ins Rennen geschickt werden. „Der macht das in Gütersloh doch ganz hervorragend“, so Tigges. In Gütersloh ist Matthes für die Themen Soziales, Schule, Jugend, Familie und Sport zuständig. Damit verantwortet er einen der größten Geschäftsbereiche. Zuvor war er einige Jahre beim Jobcenter Gütersloh tätig – kennt daher also auch die Kreisverwaltung. Matthes hat Verwaltungswissenschaften in Bielefeld studiert, wo er mit seiner Familie lebt.
Auch Theo Mettenborg (53), seit 2009 Bürgermeister der Stadt Rheda-wiedenbrück, könnte ein Kandidat für das Amt des Landrats sein. Kommentieren möchteder das jedoch nicht, bedankt sich aber für die „wertschätzende Anfrage“der „NW“. Er verweist auf Raphael Tigges, der „das maßgebliche Auswahlgremium“koordiniere.
Auf den Kreisvorsitzenden verweist auch die Wertheranerin Birgit Ernst, ebenfalls eine mögliche Landratskandidatin. Die 55-jährige Steuerberaterin ist Fraktionsvorsitzende der CDU im Kreistag und seit kurzem auch Europaparlamentarierin.
Und Tigges selbst? Der Name des Gütersloher Landtagsabgeordneten fällt ebenfalls häufig. Darauf angesprochen, lacht er kurz auf und betont dann erneut: „Wir werden sehr sorgfältig Gespräche führen. Ich bin frohen Mutes, dass wir eine gute Lösung finden werden.“Auch ein möglicher Kandidat oder eine Kandidatin müssten ja für sich abwägen, ob sie diese Aufgabe angehen wollen. Im Herbst werde Klarheit herrschen. „Bei jemandem, der im ganzen Kreis eher unbekannt ist, braucht es dann schonein Jahr Vorlauf, umsich bekannt zu machen“, so Tigges. Formell aufstellen müsste diecduihren Kandidaten erst im kommenden Frühjahr.
Auch bei den übrigen Parteien im Kreis beschäftigt man sich mit der Kandidatenfrage für diekreistagswahlimherbst 2025. „Das ist eine hochspannende Frage, denn diesmal gibt es die Chance, sich von der Dominanz einer Partei im Kreishaus zu befreien“, sagt Thorsten Klute, Kreisvorsitzender der SPD. Als Mitglied des Kreistags hat er sich mit Landrat Sven-georg Adenauer in den vergangenen Monaten einige Wortgefechte geliefert – es wurde vermutet, er bringt sich damit ebenfalls als Landratskandidat in Stellung.
„Wer sagt denn sowas?“, kommentiert das Landtagsmitglied die Frage nach seinen Ambitionen. Der 50-Jährige war von 2004 bis 2013 Bürgermeister in Versmold und danach vier Jahre Staatssekretär für IntegrationindernrwLandesregierung. Man sei „sehr engagiert dabei“, eine Kandidatin oder einen Kandidaten für den Landratswahlkampf zu benennen. „Allerdings würde ich unseren Zeitplan ungern verraten“, so Klute. Marion Weike, SPD-FRAKtionsvorsitzende im Kreistag und im Wahlkampf 2020 Herausfordererin von Landrat Sven-georg Adenauer, will jedenfalls nicht noch einmal antreten. „Nein, ich bin 65“, winkt die ehemalige Bürgermeisterin von Werther ab.
Ob die FDP einen eigenen Kandidaten für das Amt des Landrates aufstellt, sei noch nicht klar, sagt Thorsten Baumgart, Fraktionsvorsitzender der FDP. Zuletzt war für die FDP 2009 mit Michael zur Heiden ein eigener Kandidat gegen Landrat Sven-georg Adenauer ins Rennen gegangen. „Wir werden im Herbst über unser gesamtes Personaltableau für die Kommunalwahl entscheiden.“
Auch bei den Grünen will man sich bis zum Herbst mit Personalien Zeit lassen, so Gitte Trostmann, Vorsitzende der Grünen-fraktion im Gütersloher Stadtrat. Diegrünensind im Kreistag die zweitstärkste Fraktion, sie hatten aber bei der zurückliegenden Kommunalwahl darauf verzichtet, einen Adenauer-herausforderer ins Rennen zu schicken. 23 Paletten voller Lebensmittel gegen die akute Not: Fahrer Georg Bauch (l.), Mitarbeiter Peter Ablass und Ruth Prior-dresemann, Geschäftsführerin der Tafel, freuen sich, dass die Bürgerstiftung Gütersloh diese Sonderlieferung ermöglicht hat.