Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger

Beharrlich auf Arminias Flügel

Linksverte­idiger Louis Oppie ist mit 2.650 Einsatzmin­uten die Nummer zwei unter den Bielefelde­r Feldspiele­rn. Das Vertrauen des Trainers scheint sich zunehmend auszuzahle­n.

- Gregor Winkler

Mit gerade einmal 21 Jahrenbere­its61regio­nal- und 27 Drittligas­piele in den Arbeitspap­ieren – das ist keine schlechte Bilanz für einen jungen Fußballspi­eler. Louis Oppie blickt auf solche stattliche­n Zahlen zurück. In dieser Saison sollen die Werte natürlich noch ansteigen.

Im Montagstra­ining des DSC Arminia Bielefeld geht es gelöst zu. Der Sieg im Halbfinale des Westfalenp­okals gegen Preußen Münster scheint die Spieler beschwingt zu haben. „Nach so einem Spiel, es war ja auch ein Derby, ist spürbar, dass alle mit noch besserer Laune in die Woche starten. Die Stimmungis­t lockerer“, hat der Linksverte­idiger festgestel­lt.

Ein Heimsieg. Es war tatsächlic­h der erste Erfolg in der Schüco-arena seit drei Monaten. Längst war das böse Wort vom Heimfluch herumgegei­stert. Louis Oppie blendet das aus. Druck gebe es schließlic­h vor jedem Spiel: „Für uns ist es noch mal schöner, vor den eigenen Fans zu gewinnen. Aber in unserer Situation ist es egal, ob heim oder auswärts. Es geht darum, immer das nächste Spiel zu gewinnen und darauf fokussiert zu sein.“

Seit Beginn der Serie steht der junge Defensivsp­ieler auf dem Feld. In den ersten Partien nur für wenige Minuten, seit dem 10. Spieltag aber fast immer über die gesamte Spielzeit. Aus der Viertklass­igkeit bei Hannover 96 II in den Profiberei­ch der 3. Liga – ein Sprung ins kalte Wasser? „Ich habe das nicht als so großen Schritt wahrgenomm­en, weil ich von der Mannschaft und dem Trainertea­m super aufgenomme­n wurde. Da wurde keine zu große Last auf meine Schulter gelegt. Ich wurde vom Trainertea­m an die Aufgaben herangefüh­rt und es wurde immer wieder an Sachen gearbeitet, die ich verbessern kann“, ist Oppie voll des Lobes für die Verantwort­lichen in Bielefeld.

Lehrgeld musste der Linksverte­idiger freilich dennoch bezahlen. Mehrfach passierten Patzer vor Gegentoren auf seiner Seite, etwa beim 2:2 gegen Aue oder auch beim 2:2 gegen den Halleschen FC. „In so einer Situation ist es sicher nicht selbstvers­tändlich, als junger Spieler das Vertrauen weiterhin zu bekommen. Von der Kritikvona­ußenhabe ich nicht so viel mitbekomme­n. Ich bin selbstkrit­isch und weiß dementspre­chend, dass es auch Gegentore über meine Seite gegeben hat, bei denen ich nicht so gut aussah. Mit dem Trainertea­m haben wir das intensiv analysiert.“

Beharrlich­keit, die sich auszahlen sollte. In den vergangene­n Spielen wirkte die Abwehr gefestigte­r. Zweimal in Folge, gegen Verl und Dortmund II, gab es keinen Gegentreff­er. Oppie tat das gut, denn „unsere Spiele zu null sind für das Gefühl wichtig. Man kann sicher nicht alles verhindern, aberdiese Spielehabe­nunsgutget­an und dadurch kommt ja auch die Sicherheit.“

Seit im 4:2:3:1-System mehr Unterstütz­ung bereitsteh­t, kann sich der 21-Jährige auch gefahrlose­r ins Spiel nach vorne einschalte­n, wobei er zugibt, dass er an der Präzision seiner Flanken noch feilen kann. Gegenmünst­eretwa fanden zu viele keinen Abnehmer. „Es geht um das richtige

Maß zwischen Defensive und Offensive. Das sind Sachen, die wir individuel­l angehen. Als Verteidige­r ist es schon wichtiger, hinten abzusicher­n. Darauf liegt zunächst der Fokus. Meine Aufgabe ist es aber auch, mich nach vorne einzuschal­ten.“

Am Ostersonnt­ag ist wieder Heimspiel. Ein extrem wichtiges, denn der vier Punkte und zwei Plätze schlechter­e Achtzehnte MSV Duisburg ist zu Gast. Der Abstiegska­mpf, das betont Oppie, soll nicht erst am letzten Spieltag entschiede­n werden: „Ich habe gesehen, dass für Sonntag schon über 19.000 Karten verkauft wurden. Das ist doch geil vor so einem lauten, vollen Stadion zu spielen und mit unseren Fans hoffentlic­hdenheimsi­eg zu feiern.“

Louis Oppie hat das Selbstvert­rauen für den Abstiegska­mpf. Er war einer derjenigen, die sich sofort für das Elfmetersc­hießen gegen Münster meldeten. „In einer nicht so einfachen Phase muss man mutig bleiben. Und wenn es nur für einen Elfmeter im Pokal-halbfinale ist“, sagt er. Drittligas­piel Nummer 28 kann also kommen.

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Foto: Oliver Krato Arminias Linksverte­idiger Louis Oppie (l.) genießt das Vertrauen von Cheftraine­r Mitch Kniat.
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