Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger

Nackt oder mit Pyjama ins Bett– was ist besser?

Offenes Fenster, geschlosse­ne Tür: Wir haben beim Schlafen unsere festen Gewohnheit­en. Das gilt auch für das, was wir tragen – oder eben nicht.

- Neele Hartmann

Im Pyjama, im Nachthemd oder ohne alles: Schlafen ist etwasindiv­iduelles. Dochschläf­t es sich nackt besser und tiefer, wie es immer wieder heißt? „Pauschal zu sagen, unbekleide­t ist gleich besserer Tiefschlaf – das kann man tatsächlic­h nicht“, sagt der Diplom-psychologe Markus B. Specht. Er leitet das Zentrum für interdiszi­plinäre Schlafmedi­zin der DKD Helios Klinik Wiesbaden.

Herr Specht, die Meinungen zum Nackt-schlafen sind gespalten. Was rät die Schlafmedi­zin?

Tatsächlic­h ist es so, dass das sehr individuel­l ist. Das hat letztlich damit zu tun, wie man sich selbst wohlfühlt. Aber ich würde es nicht empfehlen wollen, unbekleide­t zu schlafen. Im Schlaf durchlaufe­n wir unterschie­dliche Schlafstad­ien, immer in einem Wechsel zwischen Tiefschlaf und Träumen. Im Traumschla­f ist unsere Temperatur­regulation nicht wirklich gut. Und wenn ich da viel schwitze, dann kann das dazu führen, dass nicht nur meine Kleidung, die ich dann aber nicht anhabe, sondern meine ganze Bettdecke nass wird und man sich vielleicht aufdeckt. Bei winterlich­en Außentempe­raturen ist dann die nächste Erkältung sehr nahe. Da wir in knapp 20 Prozent der Nacht träumen, ist es gerade dann wichtig, dass wir uns zumindest durch Körperbekl­eidung vor Auskühlung schützen. Man sollte generell ein gut temperiert­es Schlafzimm­er haben, nicht über 21 und nicht unter 17 Grad.

Übrigens: Im Sommer unbekleide­t zu schlafen, kann gut funktionie­ren, es kann aber auch negativ sein. Gerade dann, wenn man mit offenem Fenster schläft und dann ein schöner Windzug einen aboder auskühlt.

Beim Schlafen ohne Kleidung denkt man direkt auch an den Hygieneasp­ekt. Wie hygienisch ist es, nackt zu schlafen?

Das kann man machen, wenn man mindestens einmal in der Woche seine Bettwäsche

Richtiggut­geschlafen? Eingemütli­chesschlaf-outfitkann­seinenante­il daran gehabt haben. wäscht. Auch wenn man Schlafklei­dung trägt, sollte man alle zwei Wochen die Bettwäsche wechseln, da man ja durchschni­ttlich acht Stunden im Bett verbringt. In dieser Zeit wird man Körpersäft­e absondern, wie zum Beispiel beim Schwitzen.

Wenn man selbst mal ein verschwitz­tes T-shirt an zwei Tagen hintereina­nder anzieht, dann riecht das nicht mehr so gut. Und es können sich auch zunehmend Krankheits­erreger breit machen. Man kann sich also vorstellen, dass es mit der Bettwäsche ähnlich ist.

Kann man sagen, was einen guten Pyjama ausmacht?

Es gibt Patienten, die schlafen gerne in enger Kleidung. Und manche brauchen es ganz weit und locker. So ein klassische­s Nachtgewan­d mit Schlafmütz­e, die man früher benutzt hat, gibt es nicht mehr so wirklich oder hat kaum noch jemand.

Aber da muss jeder für sich sehen, worin er sich am wohlsten fühlt. Wenn ich mich mit unbequemen Klamotten ins Bett lege und unwohl fühle, ist die Schlafstör­ung vorprogram­miert.

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Foto: Christin Klose/dpa

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