Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger
Experten erstellen Lichtgutachten
Bei dem Unfall wurde imnovember ein Mann getötet, sein Begleiter schwerstverletzt.
Herford. Sonntagabend, 24. März: Die Lübbecker Straße ist bis zur Kreuzung Laarer Straße komplett gesperrt. Ein Ingenieur der Dekra ist vor Ort. Er rekonstruiert einen Unfall, bei dem im November des vergangenen Jahres einmanntödlich verletzt worden ist. Damit soll die Frage geklärt werden, ob der Unfall vermeidbar gewesen wäre. Ein Lichtgutachten soll darüber Aufschluss geben. Uwe Maser, Pressesprecher der Herforder Polizei, bestätigt den Einsatz: „In der Zeit von 20 bis 22 Uhr war der damalige Unfallort komplett gesperrt, damit Experten ein Lichtgutachten anfertigen können.“Hierzu waren möglichst vergleichbare Wetterbedingungen vonnöten, die am Sonntagabend vorgelegen haben: Fast Vollmond und viele Wolken am Himmel. So in etwa waren die Wetterbedingungen laut Experten auch am 26. November, als der tragische Unfall vor der Moonlight-bar an der Lübbecker Straße passierte.
Um kurz vor 5 Uhr morgens waren zwei Männer aus dem Nachtclub gekommen, undin ein auf der anderen Straßenseite wartendes Auto eingestiegen. Aus bislang ungeklärten Gründen stiegen sie dann aber wieder aus und wollten offenbar zurück in den Nachtclub. Bei der Überquerung der Straßewurden sie von einem Taxi frontal erfasst. Bei demzusammenstoßwurdeein 29-jähriger Mann getötet, sein fünf Jahre jüngerer Begleiter schwerstverletzt. Beide Männer stammen aus Bad Salzuflen. Noch in der Nacht war ein spezielles Verkehrsunfallaufnahme-team der Polizei vor Ort, umspuren zu sichern und die Unfallstelle zu vermessen. Auch eine Drohne kam dabei zum Einsatz, um Luftaufnahmen anzufertigen. Zusätzlich wurde nun ein Gutachter eingeschaltet, der ein Lichtgutachten anfertigen soll. Die Kernfrage ist nun, ob der Bielefelder Taxifahrer die beiden Männer auf der Straße hätte wahrnehmen und damit den Zusammenstoß verhindern können.
Bei solchen Lichtgutachten wird ein Unfallszenario möglichst detailliert nachgestellt. Dazu werden spezielle Puppen aufgestellt, die bestenfalls auch die Originalkleidung tragen, die die Beteiligten zum Zeitpunkt des Unfalls getragen haben. Mit der Auswertung des Lichtgutachtens wird binnen acht Wochen gerechnet.
Der Wald im Stuckenberg besteht jetzt zu 60 Prozent aus vitalen Buchen und zu 25 Prozent aus Eichen. Hinzu kommt eine Vielfalt aus Bergahorn, Esche, Kiefern, Lärchen, Vogelkirschen, Hainbuchen, Küstentannen, Douglasien, Hemlock-tannen, Birken, Ebereschen und ein paar letzten Fichten. Die Vielfalt hilft, das Risiko der Anfälligkeit gegen die Folgen des Klimawandels zu streuen. Ein artenreicher, klimaangepasster Mischwald gilt laut Regionalforstamt als zukunftssicherer.
Die 280 Hektar Staatswald des Stuckenbergs bestehen zur Hälfte aus Naturschutzgebiet, in dem keine fremdländischen Baumarten angepflanzt werden dürfen. „Wo vorher Fichten standen, haben wir Eiche, Buche, Hainbuche und Schwarzpappel aufgeforstet. Hinzu kommen Birke, Lärche, Fichte und Ahorn aus Samen aus der Natur.“Alle zehn Jahre wird der Wald nach Baumarten kartiert.
Baumwolle wird im Stuckenberg nicht angebaut. Was so aussieht, ist Schafwolle, die freiwillige Helfer von Jugendfeuerwehr und Jägerschaft in die Spitzen der frisch gepflanzten Setzlinge gehängt haben, um Wild abzuschrecken und so Verbiss einzugrenzen. Die Jäger halten die Anzahl der Rehe unter Kontrolle, um den jungen Bäumen bessere Chancen zu geben.
Bäume, denen Rehe die oberste Blattknospe abgebissen haben, entwickeln später zwei Stämme. „Diese Zwiesel sind forstwirtschaftlich nicht mehr zu nutzen“, weiß Bodin. Derzeit werden landesweit sogenannte Verbissaufnahmen erstellt, die dokumentierensollen, ob sich die jungen Pflanzen gut entwickeln können. „Wir ernten nur rund 70 bis
Schafwolle ten. soll Rehe aus frisch bepflanzten Schonungen fernhal
80 Prozent vom Zuwachs der Bäume“, erklärt Bodin. „Den Stuckenberg werden wir nach einer Pause 2025/2026 wieder durchforsten, je nachdem, wie sich der Markt für Holz entwickelt. Irgendwann müssen wir aber sowieso wieder rein, weil diekonkurrenzderbaumarten stark ist und wir auf die schwächeren Arten aufpassen müssen.“So werde schon mal eine Buche gefällt, umeiner Eiche das Wachstum zu erleichtern.
Im Naturschutzgebiet seien die Auflagen strenger, aber auch hier gebe es eine normale Forstwirtschaft. Anders sieht das in den 35 Hektar Fläche aus, die als Wildnisentwicklungsgebiete ausgewiesen sind. „Da machen wir gar nichts, allenfalls wenn ein Baum oder Ast auf den Weg zu fallen droht“, sagt der Förster.
„Durchforstung bedeutet, auch den kleinen Bäumen Licht zu geben und so die Durchmischung sicherzustellen“, erklärt Bodin. „Außerdem stellen wir die Holzversorgung für Möbelindustrie und Bauwirtschaft sicher. Das rechnet sich wirtschaftlich, wir würden aber nicht für mehr Geld mehr schlagen.“Im besten Fall habeman im Wald drei Schichten mit alten, großen Bäumen, mit jüngeren Bäumen und Naturverjüngung am Boden. „Es ist ein System, das sich immer verjüngt und regeneriert“, meint er.
Mountainbiker stören Tiere und können Wanderer gefährden
Ist es nicht besser, den Wald ganz sich selber zu überlassen? Das ist für den Förster aus gesamtökologischen Gründen keine Option: „Das Holz nimmt das gespeicherte CO2 mit in Bauwerke und Möbel. Es ist gut, wenn viel mit Holz gemacht wird, statt mit Beton oder Stahl, die erheblich zum Co2-ausstoß beitragen. Und wenn nicht hier das Holz geschlagen wird, holen wir es woanders, wo nicht so auf Nach
Uhu-nachwuchsaufeinemarchiv-fotovon2016imherfordertierpark. Im benachbarten Stuckenberg brüten wilde Uhus.
haltigkeit geachtet wird, und wo lange Transportketten dahinterstehen.“
Ein Problem stellt für die Natur im Stuckenberg der aus Nordamerika eingeschleppte Waschbär dar. „Er ist kein Riesenproblem, aber er gefährdet die Brut von Bodenbrütern wie demuhu“, weiß Bodin. „Er hat ein besonders leichtes Spiel, wenn Fußgänger von den Wegen abgehen und den Uhu aufscheuchen.“Die Zahl der Waschbären soll kreisweit mit Lebendfallen durch die Jagdpächter eingedämmt werden. Die Fallen melden per Sender, wenn ein Tier gefangen ist. Das wird dann getötet.
Als Störung der Natur und Gefahr für Wanderer und Reiter sieht der Förster eine von Mountainbikern illegal angelegte und befahrene Strecke im Gelände. Der sogenannte „Trial“kreuzt Reit- und Wanderwege. „Die Unfallgefahr ist hoch, man sieht sich gegenseitig nicht, wenn alles grün ist und die Mountainbiker fahren nicht alle rücksichtsvoll“,
weiß Bodin. Er hat aus diesem Grund an den Kreuzungen Schranken aus Holz für die Biker aufgebaut und sie an der illegalen Piste mit Warnschildern angekündigt. Mindestens ein Biker scheint das nicht akzeptieren zu wollen und hat die Schranken mit einer Akkusäge mehrfach abgesägt und Warnschilder abgerissen.
Theoretisch könnte in einem Wald abseits der Wege eine sichere und legale Strecke angelegt werden. Der Stuckenberg wird dafür wohl nicht in Frage kommen. „Es ist für den Kreis Herford ein neuer Landschaftsplan in Arbeit, nachdem der ganze Stuckenberg zum Naturschutzgebiet erklärt wird. Dann dürften die Menschen die Wege nicht mehr verlassen und für Hunde würde auch auf den Waldwegen Leinenzwang gelten.“
Auch im Stuckenberg werden die Bäume schon grün. „Die Natur ist 14 Tage vor der Zeit“, weiß der Förster. Ein Grund mehr für einen Osterspaziergang im Wald.