Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger

Melancholi­sche Kleinode

Der Us-singer-songwriter Chris Staples stellt sein aktuelles Album „Cloud Souvenirs“in Bielefeld vor.

- Thomas Klingebiel

Bielefeld. Seine luftigen Melodien haben Pop-appeal und nisten sich unwiderste­hlich im Gedächtnis ein. Die sorgsam gearbeitet­en Liedtexte entfalten die Bannkraft von Gedichten. „Cloud Souvenirs“heißt das sechste Studioalbu­m des Us-singer-songwriter­s Chris Staples. Andiesemsa­mstag, 30. März, stellt er es in Bielefeld (Bunker Ulmenwall, 20 Uhr) vor.

„Erinnerung­en sind Souvenirs, die wir mit uns herumtrage­n“, sagtder44-jährige, der zunächst des Beruf des Zimmermann­s erlernte und in Seattle lebt. „Erinnerung­en erinnern uns daran, woher wir kommen und wer wir sind. Sie sind in gewisser Weise wie Wolken. Sie verändern sich langsam, denn sie sind nichts als unsere subjektive­n Interpreta­tionen.“

„Souvenir“, die eingängige Single-auskopplun­g des Albums, ist von einem Besuch in Fort Walton inspiriert, der Stadt in Florida, in der Staples aufwuchs. Mit wenigen Worten skizziert der Sänger, der seine Karriere zunächst in einer Indie-rockband startete, einen aus der Zeit gefallenen Ort: Schaufenst­er, Hotels, Baseball-spielfelde­r, alles von einer dicken Schicht aus Memories überzogen. „What is gone, is all still here“, singt Staples mit unscheinba­rer, heller Stimme zu gezupfter Gitarrenbe­gleitung – was die Zeit nimmt, besteht inunsereng­edankenwei­ter.

Im gemächlich schlurfend­en, an Neil Young erinnernde­n „Burnout Together“kommt, wie in den meisten anderen Titeln, dezente Begleitung von Schlagzeug, Klavier,

Chris Staples stellt am Samstag, 30. März, sein Album im Bunker Ulmenwall in Bielefeld vor. pulsierend­en Elektro-sounds hinzu. Vor dem Hintergrun­d eines Sonnenunte­rgangs sinniert Staples über Wahrheit. Gibt es die überhaupt, oder muss man etwas nur oft genug wiederhole­n, bis man es glaubt?

Zehn Lieder insgesamt, über Emanzipati­on von der Herkunft(„dowhatever­iwant“), Zeitgenoss­en, die nie zuhören und andere nicht zu Wort kommen lassen („Bulldozer Mouth“) oder bescheiden­e Träume („Dreams Come True“). Chris Staples verwandelt persönlich­e Erfahrunge­n und Eindrücke in melancholi­sche Song-kleinode, die den Hörer nie überfallen und dennoch haften bleiben. Wer sich auf Staples unaufgereg­ten, gedankenvo­llen Bezirk einlassen kann, wird reichlich belohnt. Im Vorprogram­m spielt der Bielefelde­r Singer-songwriter Moritz Herrmann alias Moe. ´ Chris Staples: „Cloud Souvenirs“, Lp/stream.

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Foto: privat

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