Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger
Melancholische Kleinode
Der Us-singer-songwriter Chris Staples stellt sein aktuelles Album „Cloud Souvenirs“in Bielefeld vor.
Bielefeld. Seine luftigen Melodien haben Pop-appeal und nisten sich unwiderstehlich im Gedächtnis ein. Die sorgsam gearbeiteten Liedtexte entfalten die Bannkraft von Gedichten. „Cloud Souvenirs“heißt das sechste Studioalbum des Us-singer-songwriters Chris Staples. Andiesemsamstag, 30. März, stellt er es in Bielefeld (Bunker Ulmenwall, 20 Uhr) vor.
„Erinnerungen sind Souvenirs, die wir mit uns herumtragen“, sagtder44-jährige, der zunächst des Beruf des Zimmermanns erlernte und in Seattle lebt. „Erinnerungen erinnern uns daran, woher wir kommen und wer wir sind. Sie sind in gewisser Weise wie Wolken. Sie verändern sich langsam, denn sie sind nichts als unsere subjektiven Interpretationen.“
„Souvenir“, die eingängige Single-auskopplung des Albums, ist von einem Besuch in Fort Walton inspiriert, der Stadt in Florida, in der Staples aufwuchs. Mit wenigen Worten skizziert der Sänger, der seine Karriere zunächst in einer Indie-rockband startete, einen aus der Zeit gefallenen Ort: Schaufenster, Hotels, Baseball-spielfelder, alles von einer dicken Schicht aus Memories überzogen. „What is gone, is all still here“, singt Staples mit unscheinbarer, heller Stimme zu gezupfter Gitarrenbegleitung – was die Zeit nimmt, besteht inunserengedankenweiter.
Im gemächlich schlurfenden, an Neil Young erinnernden „Burnout Together“kommt, wie in den meisten anderen Titeln, dezente Begleitung von Schlagzeug, Klavier,
Chris Staples stellt am Samstag, 30. März, sein Album im Bunker Ulmenwall in Bielefeld vor. pulsierenden Elektro-sounds hinzu. Vor dem Hintergrund eines Sonnenuntergangs sinniert Staples über Wahrheit. Gibt es die überhaupt, oder muss man etwas nur oft genug wiederholen, bis man es glaubt?
Zehn Lieder insgesamt, über Emanzipation von der Herkunft(„dowhateveriwant“), Zeitgenossen, die nie zuhören und andere nicht zu Wort kommen lassen („Bulldozer Mouth“) oder bescheidene Träume („Dreams Come True“). Chris Staples verwandelt persönliche Erfahrungen und Eindrücke in melancholische Song-kleinode, die den Hörer nie überfallen und dennoch haften bleiben. Wer sich auf Staples unaufgeregten, gedankenvollen Bezirk einlassen kann, wird reichlich belohnt. Im Vorprogramm spielt der Bielefelder Singer-songwriter Moritz Herrmann alias Moe. ´ Chris Staples: „Cloud Souvenirs“, Lp/stream.