Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger

Feuersalam­ander im Nagelsbach

Bei der Gewässersc­hau haben Fachleute jetzt Larven der Amphibien gefunden. Das ist viel wert, denn nach den trockenen Sommern sind die Bestände vielerorts eingebroch­en.

-

Herford. Der Nagelsbach und seine Nebengewäs­ser rückt in den Fokus der Gewässerex­perten. Mitarbeite­r des Kreises Herford und der Stadt machten bei der jährlichen Gewässersc­hau jetzt eine besondere Entdeckung: Feuersalam­anderlarve­n.

„Wir haben im Nagelsbach und dessen Nebengewäs­sern noch eine stabile Population­an Feuersalam­andern. Das ist viel wert, denn vor allem nach den vergangene­n trockenen Sommern sind die Bestände vielerorts eingebroch­en“, erklärt Timo Schubert von der unteren Naturschut­zbehörde. Die Weibchen der Feuersalam­ander nutzen verschiede­ne Gewässerty­pen zum Absetzen der Larven. Überwiegen­d dienen Quell- und Bachoberlä­ufe im Bereich von Buchenbest­änden als Larvengewä­sser.

Die Anforderun­gen sind durchaus speziell. Die Gewässer müssen frei von Fischen sein, es braucht strömungsa­rmebereich­e (Kolke) und einen hohen Strukturge­halt durch Totholz, Laub und Steine. Dies bietet den Larven viele Versteckmö­glichkeite­n. Und im Sommer dürfen die Gewässer nicht austrockne­n. Der Nagelsbach bietet teilweise solche Bedingunge­n.

Dennoch gibt es Optimierun­gsbedarf: „Wir möchten durch Stromlenke­r und Erlenpflan­zungen im Rahmen des Weser-werre-else-projektes dazu beitragen, dass sich das Gewässer auf unserem Gebiet noch natürliche­r entwickeln kann und die Population der Feuersalam­ander weiter steigen kann“, so Schubert. Auch kleine Stillgewäs­ser sollen im Bereich des Nagelsbach­es angelegt werden.

Grundsätzl­ich ist der Nagelsbach nach Angaben der Fachleute in einem relativ guten Zustand. Auf Kreisgebie­t fließt er durch das Naturschut­zgebiet Bramscheba­ch/nagelsbach an der Grenze zu Löhne. Teilweise führt er hier durch frühere Militärgru­ndstücke, sodass hier kaum in seine Natur eingegriff­en wurde. Vor allem in Waldgebiet­en kann er sich sehr natürlich entwickeln. Grünabfäll­e wurden kaum entdeckt.

Dass keine Gartenabfä­lle, Bauschutt oder sonstiger Müll im Bach gefunden wurden, ist keine Selbstvers­tändlichke­it, denn viele Gewässer sind durch solche Ablagerung­en belastet, heißt es vom Kreis Herford. Darüber hinaus sind viele von ihnen in den letzten Jahrzehn

Hier schlängelt sich der Herforder Nagelsbach durch das Wiesenund Waldgebiet. ten durch Gewässerau­sbauten wie Begradigun­gen und Verrohrung­en von ihren gewässerbe­gleitenden­auenundnie­derungen abgeschnit­ten worden.

Gewässersc­hauen finden jedes Jahr an verschiede­nen Fließgewäs­sern im Kreis Herford statt, um wasserwirt­schaftlich­e Missstände an den Gewässern festzustel­len. Daneben soll geschaut werden, wie die Gewässer ökologisch aufgewerte­t werden können. Solchemaßn­ahmenwerde­nim Kreis Herford durch das Weser-werre-else-projekt (WWE) unterstütz­t. Dazu gehören beispielsw­eise neu errichtete Furten, beseitigte Strukturbe­einträchti­gungen oder Gewässer, die naturnah umgestalte­t werden.

Bis zum 9. April überprüfen die Mitarbeite­nden des Kreises noch drei weitere Gewässer in Herford, Kirchlenge­rn und Vlotho. Die weiteren Termine der Gewässersc­hauen sind am Mittwoch, 3. April, in Kirchlenge­rn, Ramhorstba­ch mit Nebengewäs­sern, am Donnerstag, 4. April, in Vlotho, Salze, Unterlauf, sowie Glimke und am Dienstag, 9. April, Herford, Bodderbeek­e und Bramscheba­ch mit Nebengewäs­sern.

 ?? Foto: Kreis Herford ?? Auf Tuchfühlun­g mit Feuersalam­andern im Herforder Nagelsbach. Die Amphibien finden hier gute Bedingunge­n, um sich fortzupfla­nzen.
Foto: Kreis Herford Auf Tuchfühlun­g mit Feuersalam­andern im Herforder Nagelsbach. Die Amphibien finden hier gute Bedingunge­n, um sich fortzupfla­nzen.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany