Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger
Mann wird zum Opfer eines falschen Polizisten
Nach einemanruf übergab der Senior aus Löhne auf dem Parkplatz des H2O in Herford Schmuck und Münzen an einen Fremden. Der Schaden liegt im fünfstelligen Bereich.
Löhne/herford. Ein falscher Polizist, eine angebliche Einbruchsserie, ein Übergabeort in Herford – und ein finanzieller Schaden im fünfstelligen Bereich. Das ist die Bilanz eines geglückten Trickbetruges, der sich am Montag in Löhne abspielte. Zum Opfer wurde dabei einmal mehr ein argloser Senior. Die Polizei warnt daher erneut vor eingängigen Maschen und gibt Tipps.
Gegen 9 Uhr hatte der Löhner nach Angaben der Polizei einen Anruf bekommen. Der bislang noch unbekannte Anrufer gab sich am Telefon als Polizeibeamter aus. In der Nachbarschaft, so erklärte er dem gutgläubigen Mann, sei es zuletzt zu verschiedenen Einbrüchen gekommen. Um den Löhner vor einem ähnlichen Schicksal und dem Verlust von Wertsachen zu bewahren, sei er nun beauftragt, wertvolle Gegenstände an sich zu nehmen und vorübergehend zu verwahren.
Der Senior nahm den Anruf offenbar ernst und vereinbarte ein Treffen. Eine Stunde später übergab er dem angeblichen Polizisten auf dem Parkplatz des H2O in Herford schließlich Schmuck und eine Münzsammlung. Letztere hatte der Mann zuvor eigens aus einem Bankschließfach geholt – offenbar aus Angst, dass der zugehörige Schlüssel bei einem Einbruch ebenfalls entwendet werden könnte.
Stutzig wurde der Mann offenbar erst auf dem Rückweg nach Löhne. Jedenfalls wurde er bereits gegen 11 Uhr auf der örtlichen Polizeidienststelle vorstellig, um sich nach dem vermeintlichen Polizeibeamten zu erkundigen. Erst jetzt wurde dem Löhner klar, dass er Opfer eines Betruges geworden war. Die Beamten gehen davon aus, dass alle übergebenen Gegenstände zusammen einen Wert im mittleren fünfstelligen Bereich haben.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen in diesem Fall übernommen und ist auf der Suche nach Zeugen, die die Übergabe auf dem Parkplatz beobachtet haben und weitere Angaben zum Tatverdächtigen geben können. Dieser wird als männlich mit europäischem Erscheinungsbild und schlanker Statur beschrieben. Er soll etwa 180 Zentimeter groß und zwischen 20 und 30 Jahre alt sein. Hinweise werden unter Tel. 05221 8880 entgegen genommen.
Nach Angaben von Polizeisprecherin Simone LahSchnier ist die Masche nicht neu. Immer wieder kommt es im gesamten Kreisgebiet zu Anrufen vermeintlicher Polizisten, die bei ihren Telefonaten oft äußerst perfide zu Werke gehen. Die Hauptkommissarin rät in diesem Zusammenhang:
´ Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach den Hörer auf. Das ist keinesfalls unhöflich. ´ Zeigen Sie ein gesundes Misstrauen und sprechen Sie mit Angehörigen, Freunden und Nachbarn über die Situation.
´ Sollte sich ein Anrufer als Polizist ausgeben und nach ihrem Vermögen fragen, legen Sie sofort wieder auf und wählen Sie den echten Polizeiruf 110.
´ Bei einem Anruf der echten Polizei erscheint niemals die 110 im Display des Telefons.
´ Übergeben Sie niemals Wertsachen an fremde Personen.
´ Die Polizei wird Sie niemals auffordern, Wertsachen und Geld an einen vermeintlichen Polizisten zu übergeben.
´ Je mehr Menschen die Vorgehensweise der Betrüger kennen, desto schwerer haben es die Täter. Sprechen Sie daher mit Ihren älteren Mitmenschen und machen Siedieseauf die Betrugsmasche aufmerksam.
´ Bei Fragen wenden Sie sich an Ihre nächstgelegene Polizeiwache.