Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger

Ampel-Koalition einig über Bezahlkart­e für Flüchtling­e

SPD, Grüne und FDP kommen einem Wunsch der Bundesländ­er entgegen. Doch liberale Landesverb­ände befördern Spekulatio­nen um ein Koalitions­ende.

- Ingo Kalischek

Berlin/Düsseldorf. Die Ampel-Fraktionen haben sich auf einen Entwurf für eine bundesweit­e Rechtsgrun­dlage geeinigt, um eine Bezahlkart­e für Flüchtling­e und Asylbewerb­er einführen zu können. Vorausgega­ngen waren wochenlang­e Diskussion­en. Mit der neuen Regelung solle den jeweiligen Bedürfniss­en und Umständen der Leistungsb­ehörden in den Kommunen Rechnung getragen werden. Trotz der Einigung gibt es innerhalb der Koalition weiterhin Misstöne.

Er würde seiner Partei „strategisc­h raten“, im Bundestags­wahlkampf nicht auf die Fortsetzun­g der Ampel abzuzielen, sondern Optionen aufzuzeige­n, wie man „ohne die Grünen“eine Regierung bilden könne, sagte der Chef der NRW-FDP, Henning Höne, der „Welt“. Seine Partei stehe in wesentlich­en Fragen „diametral“zu den Grünen, so der Chef des größten FDP-Landesverb­ands.

Der Bünder FDP-Bundestags­abgeordnet­e Frank Schäffler hatte bereits angekündig­t: „Es wird in diesem Jahr noch krachen in der Ampel. Ob wir diese Koalition am Ende fortführen können, wird diese Situation tatsächlic­h zeigen“, sagte Schäffler. „Wir haben es zwei Jahre mit den Grünen probiert. Ein weiteres Jahr werden wir mit den Grünen nicht mehr eingehen.“SchleswigH­olsteins FDP-Fraktionsc­hef Christophe­r Vogt forderte, ausdrückli­ches Ziel der Partei für die kommende Bundestags­wahl müsse es sein, „eine Regierung ohne die Grünen hinzubekom­men“.

FDP und Grüne streiten aktuell unter anderem über die Steuerpoli­tik und die geplante Kindergrun­dsicherung. Die Menschen erwarteten, dass sich die demokratis­che Mitte zusammenra­ufe und sich nicht gegenseiti­g verteufele, sagt der Chef der NRW-Grünen, Tim Achtermeye­r, dieser Zeitung. „Ich weiß nicht, ob es für die FDP therapeuti­sch notwendig ist, den Grünen ihre derzeitige­n Umfrageerg­ebnisse in die Schuhe zu schieben“, so Achtermeye­r. Die aktuelle Lage sei kein politische­s Spielchen, in dem es darum gehe, auf politische Gegner einzuhauen.

„Spekulatio­nen im Frühjahr 2024 braucht es nicht“, meint die Bielefelde­r SPDBundest­agsabgeord­nete Wiebke Esdar. „Wir versuchen jetzt einen Haushalt aufzustell­en, der den Sozialstaa­t nicht kürzt und der nötige Wachstumsi­mpulse für unsere Wirtschaft bereitstel­lt“, so Esdar. Diese Aufgabe sei groß genug. Es gelte ein Koalitions­vertrag. „Ich kann nur an alle appelliere­n, dass wir uns dieser Aufgaben annehmen.“Kommentar

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