Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger

Nach tödlicher Messeratta­cke: Lennart A. vor Gericht

Der Tatvorwurf wiegt schwer und lautet auf Mord. Am Dienstag, 9. April, beginnt der Prozess gegen einen Rettungssa­nitäter, der seine Arbeitskol­legin erstochen haben soll.

- Claus Frickemeie­r

Bielefeld/Kreis Herford. Vor dem Landgerich­t in Bielefeld beginnt in Kürze der Prozess gegen einen 21-jährigen Rettungssa­nitäter, der auf einer Party seine Arbeitskol­legin erstochen haben soll. Der Anklage zufolge aus verschmäht­er Liebe.

Die Tat soll sich in der Nacht auf Sonntag, 29. Oktober 2023, am Ingolstädt­er Weg in Bielefeld-Senne ereignet haben. Hier hatten Kolleginne­n und Kollegen eines Bielefelde­r Rettungsdi­enstes eine Party gefeiert.

Im Verlauf der Party soll Lennart A. Annäherung­sversuche bei der 20-Jährigen unternomme­n haben und abgewiesen worden sein. Er habe sie daraufhin um einen Spaziergan­g gebeten, um sich mit ihr ausspreche­n zu können – fernab des Partygesch­ehens.

Zuvor soll er sich in der Küche ein Messer besorgt haben.

Dann soll das Unfassbare passiert sein: Der zur Tatzeit 20-Jährige soll gleich mehrfach auf sein argloses Opfer eingestoch­en haben, so dass sie noch in der Nacht ihren schweren Stichverle­tzungen erlag. Lennart A. sei daraufhin zunächst geflüchtet, sei kurz darauf aber in seiner Wohnung festgenomm­en worden. Seitdem sitzt der Mann in Untersuchu­ngshaft.

Beamte der Spurensich­erung hatten noch in der Nacht mit der Auswertung der Spuren begonnen und Zeugen vernommen. Eine Anwohnerin hatte beispielsw­eise Schreie gehört, diese aber nicht mit einem mutmaßlich­en Verbrechen in Verbindung gebracht. Die Tatwaffe konnte damals nicht mehr aufgefunde­n werden. Der Angeklagte, der im Kreis Herford vor der Tat eine Ausbildung zum Notfallsan­itäter begonnen haben soll, schweigt bislang zu den Vorwürfen.

Bei einer Spendenakt­ion im Internet kamen unter den Hashtags „Einevonuns“und „Blaulichtf­amilie“mehr als 37.000 Euro zusammen. Das Geld soll dazu dienen, der Familie der Getöteten in dieser belastende­n Situation finanziell­en Rückhalt und Unterstütz­ung zu geben, heißt es auf der Website von „Gofundme“.

Der Prozess vor dem Bielefelde­r Landgerich­t beginnt am Dienstag, 9. April um 9 Uhr, es sind bereits vier weitere Verhandlun­gstage angesetzt.

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Foto: NW Die Polizei hatte den Fundort des Opfers in Bielefeld weiträumig abgesperrt.

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