Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger
„Woran glaubst Du?“
Über unseren christlichen Glauben offen sprechen – erst recht über den eigenen Glauben – das ist für viele Menschen nicht so einfach. Viele meinen, das sei Privatsache und gehe niemanden etwas an. Es sei sogar übergriffig, andere mit religiösen Gesprächen zu belästigen. Möglicherweise könnte es sein, dass man im „Schubladendenken“mit selbstgerechten Predigern und aufdringlichen Evangelisten aus der Fußgängerzone verglichen wird. Also ein TabuThema?
In religiösen Themen fühlen sich viele Menschen unsicher. Sie haben Zweifel und finden es problematisch, dazu etwas sagen zu müssen. Auch können in unserem veränderten gesellschaftlichen Miteinander Glaubensinhalte und - wissen nicht mehr selbstverständlich vorausgesetzt werden. Es wird nicht mehr oft darüber gesprochen, was uns der eigene Glaube bedeutet.
Leider suchen nur wenige Menschen nach Gelegenheiten, das Gespräch über religiöse Themen zu fördern, um darin besser argumentieren zu können. Es wäre schön, wenn wir uns mehr zutrauen würden. Über unseren christlichen Glauben miteinander ins Gespräch zu kommen und darüber gemeinsam zu reflektieren kann sehr förderlich wirken.
Die christlichen Botschaften gehören mitten in unsere Gesellschaft. Sie dürfen nicht an den Rand gedrängt werden. In einer Diskussion dazu sollte es keine Option sein, ausweichend zu antworten oder verlegen das Thema zu wechseln. Ohne dabei besserwisserisch aufzutreten, ohne dogmatische Wahrheiten und Weisheiten, ohne missionarischen Unterton.
„Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid Allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist“1. Petrus 3, 14-15.
Hier fordert der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an eine Christengemeinde sehr klar: „Seid allezeit zur Verantwortung, zum Zeugnis bereit.“Ganz ohne Rücksicht darauf, dass sich Widerspruch, Spott, sogar Ausgrenzung und Nachteile entwickeln könnten.
„Woran glaubst du?“Diese Frage ist aktuell. Neben den großen christlichen Konfessionen gibt es viele andere Glaubensrichtungen in unserem Land. Da ist dann immer wieder die Angst vor der großen Abkehr vom christlichen Glauben und sogar von einer Umkehr zur Andersgläubigkeit zu spüren.
„Was ist mein Glaube? Wie lebe ich ihn?“Fragen, die immer wieder herausfordern. Ganz selbstverständlich werde ich da an das christliche Glaubensbekenntnis und an das „Vaterunser“erinnert.
Diese beiden Gebete tragen mich seit meiner Kindheit. Sie sind Fundament und geben Hoffnung. Ich fühle mich damit mit Christinnen und Christen weltweit verbunden.
Woran glaubst du?“Meine klare Antwort auf diese Frage muss ich kennen. Damit gewinne ich Halt und Sicherheit in meine eigenen Wurzeln. So kann ich mich auf ein Gespräch über meinen christlichen Glauben auf Augenhöhe einlassen. Auch gewinne ich Offenheit und Freiheit für andere Glaubensargumente.