Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger
So wachsen Raps, Gerste, Weizen& Co. auch bei miesem Regenwetter optimal
Beim Feldbegang klagten die Mitglieder des landwirtschaftliche Ortsverbandes Enger/spenge über viel zu viel Regen. Sie erfuhren, wie sie mit Nährstoffen, Mineralien und Pflanzenschutz die Erträge sichern können.
Enger/spenge. Es war und ist einfach zu nass. Die regnerische Witterung der vergangenen Monate hat nicht nur die Laune der Menschen in Enger und Spenge vermiest, auch die Landwirte sind mit der großen Menge an Niederschlägen gar nicht zufrieden. Umdie Erträge dennoch auf einem ordentlichen Niveau zu halten, müssen die Landwirte wissen, welche Nährstoffe die Pflanzen jetzt benötigen und welche Pflanzenschutzmittel sinnvoll einzusetzen sind. Beim Feldbegang der Mitglieder im landwirtschaftlichen Ortsverein Enger/spenge sprachen Pflanzenbau- und Pflanzenschutzberater Dirk Höke von der Landwirtschaftskammer NRW, Kreisstelle Herford, und sein Kollege Fabian Kiera über die Möglichkeiten, den Ernteertrag zu optimieren.
„Gerste, Winterweizen und Raps stehen gut“, sagt Jochen Höner, Vorsitzender der heimischen Landwirte. „Auf einer Skala von 1 bis 10 vielleicht bei 8 bis 9. „Nur der Weizen hat ab und an noch Potenzial.“Das habe mit dem Termin der Aussaat zu tun. Kam der Winterweizen im Oktober aufs Feld, stehe er jetzt gut. „Ich selbst konnte wegen der speziellen Fruchtfolge erst im Dezember, kurz nach dem ersten Frost, säen.“Damit hat er den optimalen Termin verpasst. „Denn jetzt liegt mein Weizen nur bei 3 bis 4 in der Wertung.“Aber er habe noch Potenzial. „Maximal bis 8; vielleicht bei 7 bis 7,5.“Aber nur, wenn es möglichst schnell warm werde und trocken bleibe. Höner:„ambesten seit gestern.“Denn dann könnte der Boden bei höheren Temperaturen „aufbrechen“, Sauerstoff an die Pflanze lassen und das Wachstum verbessern.
Auf Sonne und Wärme hoffen alle Landwirte beim Feldbegang. Sie hatten sich auf dem Hof von Julius Install in Besenkamp getroffen. Der präsentierte seinen Kollegen ein wunderschön gelbes Rapsfeld. Viermal seit der Saat im ver
Der Winterweizen auf dem Feld von Andreas Schröder in Besenkamp gedeiht gut. Der Landwirt hat ihn im Oktober gesät; früh genug also, um allzu große Schäden durch den Dauerregen der folgenden Wochen zu vermeiden. gangenen Jahr hatte er sich mit Nährstoffen und speziellen Mitteln intensiv um die Pflanzen gekümmert und ihnen durchs Spritzen den Schutz beschert, den sie benötigen. Der Nebenerwerbslandwirt hatte erstmals Raps gesät. Under war zufrieden.
Mit Nährstoffen und Mineralien die Gesundheit der Pflanzen fördern
Die beiden Pflanzenexperten der Landwirtschaftskammer erläuterten am Feld die zahlreichen Möglichkeiten, die Gesundheit der Pflanzen mit Nährstoffenundmineralien zu fördern. Ganz deutlich wurde dabei, dass die theoretischen Ansätze der Agrar-wissenschaft im Tagewerk des Landwirtes an Bedeutung zunehmen. Gern nahmen die heimischen Feldbegeher daher die Ansätze und Tipps der Fachleute an. Und dabei ging es dann auch um neue Gesetze und Höchstwerte; um neue Ansätze und Unterschiede in der EU.
Dennoch fließen auch heute noch eine Menge Arbeit und Erfahrung indenackerbauein. Und eben die Eigenarten des Wetters. „Das Wintergetreide“, sagt Landwirt Höner, „beschert uns immer noch den Haupt-ertrag. Wenn es hier umdie zehn Tonnen pro Hektar sind, dann beträgt der Anteil beim Sommergetreide vielleicht sechs oder sieben Tonnen.“Kein Wunder also, dass zu viel Regen – oder in manchen Jahren auch eine zu große Trockenheit – im Herbst und Winter die Erträge des Feldes und damit auch die Erlöse des Betriebes schmälern. Und das mögen die Landwirte nicht so gern. Doch hoffen sie, mit guten Erträgen der SommerGetreide die Jahres-bilanz wieder ein wenig freundlicher zu gestalten.
Aktuell scheint das zu gelingen. Mit dem optimalen Pflanzenschutz, der perfekten Düngung – und mit reichlich Sonne. Die ersten beiden Faktoren können die Agrar-experten selbst beeinflussen. Das Wetter eher nicht. Hier gilt – trotz Klimawandels – weiter das Prinzip Hoffnung.