Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger
Sanierung wohl vom Tisch: Das sind die Pläne für das H&m-gebäude
Die Mitglieder des Beirates für Stadtbildpflege konnten jetzt einen ersten Blick auf die Ideen für eine neue Innenstadt-immobilie in 1-A-lage werfen. Der Investor präsentierte dort seine Pläne für einen Neubau.
Herford. Die Tage des ehemaligen H&m-gebäudes am Gehrenberg sind gezählt. Im Beirat für Stadtbildpflege hat der Investor Brimmo aus Braunschweig, der die Immobilie im Sommer 2022 gekauft hat, jetzt die Pläne für einen Neubau an gleicher Stelle präsentiert. Und dem Vernehmen nach gab es in dem Gremium, das regelmäßig nicht öffentlich tagt, mehrheitlichezustimmung für die stadtbildprägenden Elemente wie Fassadengestaltung oder Gebäudehöhe.
Seit Ende Oktober 2021, als die Modekette H&M auszog, steht das großewohn- undgeschäftshaus in bester Innenstadtlage leer. Ursprünglich hatte der neue Besitzer, Immobilienentwickler Brimmo mit Gesellschafter Manolito Meyer geplant, hier umfassend zu sanieren und danach im Bestand wieder Wohnen und Non-food-einzelhandel zu etablieren. 35 barrierefreie Wohnungen sollten im Obergeschoss entstehen und im Erdgeschoss auf den rund 650 Quadratmetern sollten Geschäfte einziehen.
Bei den Ursprungsplänen zur Sanierung hatte es allerdings ein paar Punkte gegeben, die im Beirat für Stadtbildpflege kritisch gesehen wurden. So zum Beispiel die vorgesehenen Balkone zum Linnenbauerplatz hin.
Neue Fassade mit Klinker-farbgestaltung
Den am Donnerstagabend vorgestellten Plänen für einen Neubau stimmte die überwiegende Mehrheit des Beirates nunoffenbar zu. Die Pläne sind bislang zwar noch nicht öffentlich, aber dem Vernehmen nach sehen die von Brimmo beauftragen Architekten eine Fassade mit Klinker-farbgestaltung vor. Derneubausoll ein wenig höher ausfallen als das Bestandsgebäude, jedoch nicht über das nebenstehende, denkmalgeschützte Gebäude herausragen. – Punkte, die den Beirats-mitgliedern wichtig waren.
Das kleine Eckgeschäft, das vom Gehrenberg aus gesehen am rechten Rand der Immobilie integriert ist und nicht vom Immobilienentwickler mit gekauft wurde, soll auch in den geplanten Neubau integriertwerden. Stattderimsanierungsplan enthaltenen umstrittenen Balkone zum Linnenbauerplatz hin, soll der Neubau-entwurf ins Gebäude reingezogene Loggien für die Wohnungen vorsehen.
Ursprünglich hatte Brimmo für die Sanierung des Bestandsgebäudes eine Investitionvonrund8millioneneuro kalkuliert. Für Abrissundneubau dürfte der Immobilienentwickler nun wohl deutlich tiefer in die Tasche greifen. Dochder Neubauhat unter anderem den Vorteil, dass Herausforderungen in Sachen Gebäudestatik, die es in der Bestandsimmobilie gegeben hätte, umgangen werden können.
Herfords Baubeigeordneter Peter Böhm hatte sich dazu bereits im Sommer im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“geäußert: „Die Möglichkeiten sind hier sehr eingeschränkt, da die Immobilie insgesamt statisch sehr schwierig aufgebaut ist.“
Mit demneubau gibt es nun viele Optionen, und dem Vernehmen nach soll alles so schnell wie möglich gehen, wie Brimmo-gesellschafter Manolito Meyer vor den Beirats-mitgliedern betont haben soll. Der Antrag für den Abbruch soll demnach bereits gestellt sein, der Bauantrag soll zügig folgen und vielleicht sogar schon in der Juni-sitzung auf der Tagesordnung des Bau- und Umweltausschusses stehen.
Arbeiten ruhen während des Weihnachtsmarktes
Klappt dieser Zeitplan, so könnte zum Winter hin mit den Abrissarbeiten begonnen werden. Meyer soll jedoch im Beirat gesagt haben, dass er die Arbeiten während des Weihnachtsmarktes ruhen lassen wolle, um die Buden und Zelte auf dem Linnenbauerplatz dennoch zu ermöglichen.
Danach soll dann aber ebenfalls zügig neu gebaut werden. Erste Mieter für Wohnungen und auch für die Läden im Erdgeschoss sollen laut Meyer schon Interesse bekundet haben.