Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger
25 Jahre inmännerdomäne selbstständig
Claudia Plake hat ihr Büro Cp-statik 1999 gegründet. Schon als 13-jähriges Kind hat sie der Bau des Elternhauses fasziniert und der Berufswunsch war früh gefasst.
Herford. Die Herforder Statikerin Claudia Plakehat sich vor 25 Jahren in der Männerdomäne Baustatik selbstständig gemacht. Inzwischen führt sie ein Büro mit sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, denen sie ebenso auf Augenhöhe begegnet, wie ihren Kunden und den Handwerkern. Das Team betreut ein Auftragsvolumen von über 200 Projekten im Jahr.
„Es ist noch immer mein Traumberuf“, sagt die 57-jährige Diplom-ingenieurin, die aus Ibbenbüren stammt. „Ich wusste schon mit 13, dass ich Statikerin werden wollte. Ich hatte als Kind Buden aus Holz im Garten gebaut und als mein Elternhaus gebaut wurde, fand ich es faszinierend, wie die Balken gesetzt wurden.“
Von 1986 bis 1990 hat Plake in Detmold studiert, fand dann nach ersten Widerständen gegen einefrau in dem Beruf eine Anstellung in einem Statikbüro und wechselte 1994 in die Prüfstatik im Herforder Bauamt.
„Nach fünf Jahren war es wieder an der Zeit, etwas Neues anzufangen“, erinnert sie sich. „Ich wollte wieder kreativ an Projekten teilnehmen.“Und so machte sie sich zunächst allein selbstständig mit einem Büro in ihrem damaligen Haus in Eickum. Auch in der Selbstständigkeit musste sie sich in der Branche durchkämpfen.
Als sie drei Mitarbeiterinnen angestellt hatte, zog sie als Erstmieterin ins Elsbach-haus. 2010 ergab sich für sie und
ihren Mann Udo KlemptGießing mit seinem Unternehmen Glockenklang die Gelegenheit, das denkmalgeschützte Haus an der Fürstenaustraße 10 zu erwerben und zu sanieren. Der Bauunternehmer Gieselmann hatte es 1920 für seine Töchter errichtet. „Früher habe ich mal von einem mondänen Büro geträumt, heute sitze ich in einer kuscheligen Villa“, sagt Plake, die sich eine gewisse Hemdsärmeligkeit bewahrt hat.
Ihre Auftraggeber sind Bauherren, Architekten und Handwerker zwischen Hamburg und München, Österreich und Mallorca. „Aufträge bekomme ich durch Weiterempfehlung“, sagt sie. Die Projekte, an denen sie als Statikerin mitwirkt oder mitgewirkt hat, sind von großer Bandbreite. In der Region sind es zum Beispiel die Herforder Synagoge, das Haus unter den
Linden, die neue Produktionshalle von Wemhöner Surface, die Lebenshilfe-werkstatt im Heidsiek, das SchokoladenTanklager von Weinrich, die Wiederherstellung eines abgebrannten Espelkamper Kirchturms und zuletzt das zum Kunstwerk gewordene Rotorblatt der Recycling-börse.
Für den Marta-gründungsdirektor Jan Hoet hat sie die Statik von Skulpturen im mutmaßlichen Varusschlacht-gelände in Kalkriese berechnet. Es kann aber auch der nicht so spektakuläre Umbau eines Einfamilienhauses sein oder die Berechnung, ob Gebäude in einer Fußgängerzone das Gewicht der Weihnachtsbeleuchtung tragen können. Ein interessantes Projekt ist aktuell ein Hotelumbau an der Mosel.
Statik von Skulpturen auf dem VarusschlachtGelände berechnet
Zumleistungsspektrum gehören neben statischen Berechnungen auch Brandschutz, energiesparendes Bauen und seit einiger Zeit Gartengestaltung. Inzwischen hat Claudia Plake sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter den 25-jährigen Maximilian Schwarz, der das Zeug und das Interesse hätte, einmal ihr Nachfolger zu werden.
Plake selbst findet Ausgleich zum Beruf in der Gestaltung ihres großen Gartens auf dem Homberg. Sie ist auch Vorsitzende der „Staudenfreunde OWL“.