Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger
Wie viel Kultur passt auf das Areal des Sparkassen-gebäudes?
Ein Architekturbüro soll Vorschläge dazu erarbeiten, ob ein Kulturzentrum auf die Fläche der früheren Hauptstelle der Sparkasse Herford an der Ecke Abteistraße/auf der Freiheit passen könnte.
Herford. Gibt es eine neue Chance für ein Owl-forum in Herford? Zumindest wird jetzt eine neue Option geprüft. Wie Herfords Bürgermeister Tim Kähler mitteilte, hat er den Chef der Kultur Herford ggmbh Christian Kötter Lixfeld gebeten, einen Auftrag an die Planer von „Böll Architekten“aus Essen zu vergeben. „Sie sollen prüfen, was auf dem Areal des früheren Sparkassen-gebäudes für die Kultur umsetzbar wäre“, so Tim Kähler.
Nachdemaus für einowlForum am Alten Güterbahnhof könnte die Umsetzung eines Kulturzentrums an der Ecke Abteistraße/auf der Freiheit eine neue Option sein – und das mitten in der Innenstadt. Die Randlage war schließlich für den Standort Güterbahnhof von vielen Seiten kritisiert worden.
Erst vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass der Kreis Herford den größten Teil des Gebäudes der früheren Hauptstelle der Sparkasse Herford von dem kommunalen Geldinstitut mieten und dort die Büroräume nutzen wird. Die Sparkasse Herford verlegt dagegen 2025 ihre Innenstadtfiliale in Herford vom derzeitigen Standort Auf der Freiheit 20 an den zentral gelegenen Augustinerplatz.
Ausbrandschutzgründenist das Mietverhältnis mit dem Kreis dem Vernehmen nach jedoch nur für einen begrenzten Zeitraum– die Rede ist von weniger als fünf Jahren– möglich. Für den Kreis sei das Mietverhältnis in dem Gebäude aus den späten 1970er Jahren eine Übergangslösung für einige Jahre, hatte Landrat Jürgen Müller bereits im April gesagt.
Und dann? „Dann könnte abgerissen und neu gebaut werden“, sagt Bürgermeister Timkähler. Die Tiefgarage, die sich bereits unter dem Gebäude befindet und laut Herfords Baubeigeordnetem Peter Böhm 92 Stellplätze bietet, könne natürlich bleiben und sei für ein Kulturzentrum von großem Nutzen.
Natürlich käme, wenn die Planer aus Essen gute Lösungen präsentieren, auch wieder die Stadtherford als Käufer des Sparkassen-areals in Betracht. Als die Sparkasse die Aufgabe der einstigen Hauptstelle bekannt gab, war die Stadt Herford schon einmal im Gespräch gewesen. „Der aufgerufene Preis war aber für uns nicht nachvollziehbar und unterschied sich stark vom Gebäudegutachten, das uns vorlag“, so Kähler.
Nun sei erst einmal zu erörtern, ob eine Lösung für die Herforder Kultur an diesen Standort passe oder nicht. Und wenn ja, was genau dorthin passen könnte. „Es ist ja auch denkbar, zum Beispiel Verwaltungsräume für Nordwestdeutsche Philharmonie oder Stadttheater an einen anderen Ort zu verlegen“, so der Bürgermeister. Er sei auch schon mit Stefan Schwartze (MDB) undchristiandahm(mdl) im
Gespräch, ob die eigentlich für das Owl-forum am Güterbahnhof zugesagten Fördermittel von Land und Bund verlängert werden könnten.
Für den neuen Standort spreche, dass mit Markthalle und Innenstadt zum Beispiel bestehende Gastronomie gestärkt werden könne. Die Planer von Böll Architekten waren esimübrigen auch, die den Markthallen-umbau entworfen und geplant hatten. Zusätzlich sei eineeinbindungdes Projektes „Herford ans Wasser“in den Neubau eines Kulturzentrums denkbar, so Kähler. „Die Freitreppen zur Aa runter, die dort schon einmal angedacht waren, würden sicher gut zu den Ideen für ein Kulturzentrum mit Aufenthaltsqualität passen.“
Ob die Realisierung eines Kulturzentrums an diesem Ort nun ein Jahr früher oder später komme, darauf käme es nicht an, so Kähler. Auch die Frage, wie viel Kultur an dieser Stelle zu realisieren sei, müsse zunächst beantwortet werden. „Wichtig ist, dass wir endlich wieder an einer konkreten Lösung für die Herforder Kultur und an einer Perspektive für die Kulturschaffenden arbeiten.“