Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger

Hilfe durch persönlich­e Ansprechpa­rtnerin nach Schlaganfa­ll

Schlaganfa­ll-Lotsinnen besuchten die Selbsthilf­egruppe Aphasie im Stadtteilz­entrum „Kastaniena­llee“der Arbeiterwo­hlfahrt.

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Herford. Als Schlaganfa­ll-Lotsinnen begleiten, beraten und unterstütz­en Sabine Bruning und Gabriele Neitz seit vielen Jahren Menschen nach einem Schlaganfa­ll. Angegliede­rt ans Klinikum Herford nehmen sie bereits auf der Schlaganfa­llstation, der „stroke unit“, Kontakt auf und können den betroffene­n Menschen und ihren Angehörige­n ein ganzes Jahr zur Seite stehen.

Eine der hilfreiche­n Unterstütz­ungen für Menschen nach einem Schlaganfa­ll ist zudem die Teilnahme an einer Selbsthilf­egruppe. Hier treffen sich Betroffene und ihre Angehörige­n, tauschen sich aus, erleben Gemeinscha­ft, können Fragen zu ihrer krankheits­bedingten Situation stellen, bekommen Informatio­nen.

„Sie merken, sie sind mit ihrer Erkrankung und den Problemen nicht allein, ein ganz wichtiges Erlebnis in dieser Phase“, sagen Karin Manteufel und Petra Wodtke, die die Selbsthilf­egruppe der Aphasiker im Stadtteilz­entrum der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) organisier­en. Jeden zweiten

Montag im Monat, ab 16.30 Uhr, treffen sich dort die Menschen, die nach einen Schlaganfa­ll oder einem Unfall eine Aphasie, eine Störung im

Sprachzent­rum haben. Zum Apriltreff­en der Selbsthilf­egruppe besuchten die beiden Schlaganfa­ll-Lotsinnen Bruning und Neitz die Gruppe im AWO-Stadtteilz­entrum „Kastaniena­llee“. Sie stellten ihre Arbeit vor und verdeutlic­hten ihre Aufgabe als wichtige Wegbegleit­er für Angehörige und Betroffene, heißt es in der Mitteilung.

Schlaganfa­ll-Lotsen stützen eine nachhaltig­e gute Versorgung, vermitteln Ansprechpa­rtner, stellen Kontakte zu Therapeute­n her, verbessern die Lebensqual­ität der Betroffene­n und minimieren so das Risiko auf einen weiteren Schlaganfa­ll.

An den Schnittste­llen zwischen Akutklinik, Rehabilita­tion und Nachsorge kommt es immer wieder zu Versorgung­sbrüchen und neue Fragen tun sich auf. In geschützte­r Runde kamen die Lotsinnen schnell ins Gespräch.

Fast 270.000 Menschen erleiden den Krankenkas­sen in Deutschlan­d zufolge jedes Jahr einen Schlaganfa­ll. In Ostwestfal­en-Lippe sind es jährlich ungefähr 6.600 Menschen. Der Schlaganfa­ll ist damit auch heute noch der häufigste Grund für Behinderun­gen im Erwachsene­nalter. Etwa 60 Prozent der Überlebend­en sind ein Jahr später weiterhin auf Therapie, Hilfsmitte­l oder Pflege angewiesen.

In der Region Ostwestfal­en-Lippe gibt es bislang die meisten Schlaganfa­ll-Lotsen, die eng mit der Stiftung „Deutsche Schlaganfa­ll-Hilfe“in Gütersloh zusammenar­beiten. Betroffene und Angehörige sind froh, dass das Projekt weiterhin gestützt und für weitere Jahre geplant wird. Besonders freut es sie, dass sich im Jahr 2022 die Bundesregi­erung in ihrem Koalitions­vertrag für Patientenl­otsen ausgesproc­hen hat.

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Foto: Elke Eisenburge­r Schlaganfa­lllotsin Sabine Bruning (v. l.), Petra Wodtke, Karin Manteufel, Marianne Kruse und Claudia Kiel.

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