Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger

Bezahlkart­e in Spenge frühestens 2025

Die Verwaltung glaubt nicht, dass sie dieses Jahr schon mit dem neuen System arbeiten wird.

- Jan-Henrik Gerdener

Spenge. Die sogenannte Bezahlkart­e für Geflüchtet­e hat schon vor ihrer Einführung für kontrovers­e Diskussion­en gesorgt. Nun ist sie beschlosse­ne Sache. In Spenge wird sie aber nach Einschätzu­ng der Verwaltung wohl in diesem Jahr nicht mehr kommen.

Die Karte war erneut Thema im Sozial- und Gleichstel­lungsaussc­huss. Dort hatte Thomas Spinneler (Die Grünen) angefragt, wie weit die Vorbereitu­ngen zum Einsatz der Karte sind. „Bei null“, antwortete Sozialamts­leiterin Natascha Gräfe. Es gebe noch zu viele ungeklärte Fragen und zunächst müsste es eine Ausschreib­ung der Länder für einen Anbieter geben. Die Karte werde deshalb „dieses Jahr auf gar keinen Fall mehr“eingeführt. Die Karte werde aber voraussich­tlich eingeführt, da es im Kreis Herford eine Vereinbaru­ng gebe, eine kreisweit gleiche Lösung umzusetzen, so Gräfe weiter.

Annegret Beckmann von Asyl Spenge bezeichnet­e die Karte als „Schuss in den Ofen“. Sie prognostiz­iert, dass die Stadt durch die Karte „kein bisschen“einsparen werde. Denn anders als viele Kommunen, zum Beispiel im Osten, zahlt die Stadt Spenge die Asylbewerb­ern zustehende­n Leistungen ohnehin schon auf ein Konto aus, während das Geld in besagten Kommunen noch bar ausgezahlt wird. Beckmann hofft, dass das derzeitige System nun zumindest noch einige Zeit erhalten bleibt.

Der Bundesrat hatte der Bezahlkart­e vergangene Woche zugestimmt. Leistungen für Geflüchtet­e sollen zukünftig nur noch auf die Karte ausgezahlt werden. Befürworte­r der Karte wollen so Zahlungen ins Ausland verhindern und weniger Anreize für Geflüchtet­e bieten, nach Deutschlan­d zu kommen. Kritiker sehen in Ansatz und Umsetzung diverse praktische und ethische Probleme.

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Foto: Mareike Patock Die Verwaltung rechnet nicht mit einem Start in diesem Jahr.

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