Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger
Bielefelder werden immer reicher
Milliarden von Euro liegen auf Konten bei lokalen Finanzinstituten. Doch ein Banker sagt: „Das ist nur ein kleiner Teil des Privatvermögens.“
Bielefeld. Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland ist weiter gestiegen. Das meldet jetzt die Deutsche Bundesbank. Trotz anhaltender Krisen summierten sich im letzten Jahr Bargeld, Spareinlagen, Aktien, Fondsanteile und Versicherungsansprüche der Deutschen auf 7716 Milliarden Euro. Treibende Kräfte des Wachstums, so die Bundesbank, seien neben gestiegenen Einkommen, Zinsen oder Gewinnausschüttungen die „beträchtlichen Bewertungsgewinne bei den börsennotierten Aktien und Fonds“gewesen. Auch in Bielefeld sind die, die Geld haben, noch wohlhabender geworden.
Was sich auf Giro- und Tagesgeldkonten, Sparbüchern und in Wertpapierdepots liegt, ist für Durchschnittsverdiener schon ein wenig schwindelerregend. Denn es geht auch bei den lokalen Banken um
Milliardenbeträge. Einige Beispiele:
Die Volksbank BielefeldGütersloh etwa bilanzierte für 2023 Kundeneinlagen von 4,05 Milliarden Euro – zehn Jahre zuvor waren es 2,72 Milliarden. Hinzu kamen im letzten Jahr 1,78 Milliarden Euro in Wertpapierdepots (2014: 0,81 Mrd. Euro). 165.564 Kunden hatte das genossenschaftliche Kreditinstitut Ende 2023.
Der Bankverein Werther, Ableger der Verbundvolksbank OWL (Paderborn), betreut zwar nur 4.900 Kunden, doch die haben einiges auf der hohen Kante: „Der Bankverein ist kontinuierlich gewachsen und verzeichnete bei den Kundeneinlagen Ende 2023 271,5 Millionen Euro“, teilt Sprecher Thorsten Heggen mit. Hinzu kamen 443,2 Millionen Euro im Wertpapiergeschäft. 650 Depotinhaber wurden gezählt.
Mit 70 Prozent ist die Verbundvolksbank am Vermögensverwalter Werther & Ernst mit Sitz am Altstädter Kirchplatz beteiligt. Seit der Gründung der Gesellschaft im Jahr 2015 ist das dort verwaltete Vermögen stetig gestiegen. „Es übertraf im Geschäftsjahr 2023 erstmals die Marke von zwei Milliarden Euro“, berichtet Heggen. Das Vermögen belief sich Ende des letzten Jahres auf 2,189 Milliarden Euro, was einem Plus von 15 Prozent zum Vorjahr entspricht. Werther & Ernst betreut aktuell rund 1.600 Kunden.
Bei der Commerzbank ist das Einlagevolumen im Gebiet Bielefeld im vergangenen Jahr um 25,6 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro angewachsen. Bei der jüngsten Zahlenpräsentation berichtete Frank
Brüggemann, Leiter Private Banking für das Gebiet Bielefeld, zudem, dass das von seinem Haus in der Region verwaltete Wertpapiervolumen auf 4,66 Milliarden Euro zugenommen hat.
Ein rein lokales Geldhaus ist die Sparkasse Bielefeld, die sich seit 20 Jahren im hart umkämpften Private-BankingMarkt behauptet. „Wir sind im Geschäft mit unseren sehr vermögenden Kundinnen und Kunden erfolgreich etabliert“, sagt Sprecher Christoph Kaleschke. Die Bestände der bei der Sparkasse geführten 31.000 Wertpapierdepots haben sich im letzten Jahr um 22 Prozent auf 1,849 Milliarden Euro erhöht. 2014 waren es 1,1 Milliarden in 30.000 Depots. Hinzu kommen Kundeneinlage auf Konten von aktuell rund 5,5 Milliarden Euro (2014: 4,3 Mrd.).
All diese Beträge sind für Banker nur Hinweise auf die Vermögensentwicklung. Eine lokale Vermögensstatistik gibt es nicht. Über das Geldvermögen hinaus ist viel Privatvermögen im riesigen Immobilienbereich vom Eigenheim über Mehrfamilienhäuser bis zu Industriekomplexen gebunden.
Hinzu kommt Geld, das in Versicherungen oder in Bausparverträgen angelegt ist. Zum Vermögen zählen auch Ansprüche aus der betrieblichen Altersvorsorge, aus Versorgungswerken und Pensionskassen sowie Sachwerte wie beispielsweise Gold, Kunstbesitz oder Oldtimer.
Dazu kommen unter anderem noch Bank-Guthaben, Geldanlagen oder Firmen-Beteiligungen im Ausland. Die lokalen Zahlen zu Geld- und Spareinlagen sowie zu Wertpapierbeständen „bilden nur einen kleinen Teil des Vermögens der Menschen in unserer Stadt ab“, sagt daher Sparkassen-Sprecher Christoph Kaleschke.
„Im Geschäft mit sehr vermögenden Kunden erfolgreich etabliert“