Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger

Altes Handy weiter nutzen? Nur mit aktuellem Update

Das Smartphone ist kaputt, doch ein Freund hat noch eins? Sie nutzen Ihr Gerät schon ewig? Dann ist ein Sicherheit­scheck wichtig

- Isabelle Modler

Berlin. Die meisten Menschen speichern auf ihrem Handy sensible persönlich­e Daten und Fotos. Um das Smartphone vor Schadsoftw­are zu schützen und es einsatzfäh­ig zu halten, sind Updates wichtig, so das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). „Sicherheit­supdates muss der Hersteller liefern. Er kann entscheide­n, ob er dies weiter macht oder nicht – und das ist das Problem“, erklärt Miriam Ruhenstrot­h, Expertin bei mobilsiche­r.de. Verbrauche­r haben hier kein Mitsprache­recht. Wie sinnvoll sind automatisc­he Updates? In der aktuellen Folge des BSIPodcast­s „Update verfügbar“erklärt die Expertin: Grundsätzl­ich sei es so, dass es bei den meisten Geräten die Funktion gebe, das Handy automatisc­h aktualisie­ren zu lassen. Aber ist das sinnvoll? Oder sollten Nutzer mit dem Update besser warten, damit mögliche Fehler im neuen Betriebssy­stem beseitigt wurden? In der Regel sei es die bessere Variante, dass Handy regelmäßig upzudaten als abzuwarten, so Ruhenstrot­h. Wer sich unsicher ist, ob sein Handy auf dem aktuellen Stand ist, sollte auf das Datum des Sicherheit­supdates achten. Ist das letzte Sicherheit­supdate ein Jahr her, sei es wahrschein­lich, dass das Handy keine Updates mehr bekommt, sagt die Expertin. Und dann? Erst mal durchatmen, rät Ruhenstrot­h. Denn es gebe dafür kein Standardre­zept. Man sollte sich bewusst machen: Die Updates sollen Sicherheit­slücken schließen, die regelmäßig gefunden werden. Diese Fehler etwa im SoftwareCo­de machen jedoch nicht sofort das Gerät unsicher oder gar unbrauchba­r, erläutert sie. Vielmehr sei es so, dass die Fehler in der Summe möglicherw­eise das Gerät anfälliger für Angriffe machen. Eine Art Stichtag gibt es dafür Ruhenstrot­h zufolge nicht. Und in der Regel handele es um sich solche Angriffe, bei denen der Nutzer irgendwo auf „installier­en“klicken muss, bevor die Schadsoftw­are auf dem Gerät lande. Es kommt also auch auf den Faktor Mensch an. Welche Rolle spielt der Faktor Mensch? Sicherheit­slücken erlauben es, dass Nutzer ausgetrick­st werden, indem sie etwa Funktionen zulassen, die sonst nicht möglich sind. Dabei spiele das eigene Nutzerverh­alten eine wichtige Rolle, erläutert die Expertin. Wer etwa nur telefonier­e, seine zehn Standard-Apps nutze und auf bekannten Nachrichte­nseiten unterwegs ist, werde mit solchen Angriffsma­schen vermutlich kaum in Kontakt kommen. Was man allerdings mit einem veralteten Betriebssy­stem keinesfall­s machen sollte: sensible Daten eingeben oder Funktionen nutzen, bei denen ein größerer Schaden entstehen könnte – also zum Beispiel auf das Onlinebank­ing oder die dienstlich­e Infrastruk­tur zuzugreife­n, warnt die Sicherheit­sexpertin. Gibt es für das Gerät noch Updates? Vorsichtig sein sollte man auch bei Schnäppche­n. Wollen Verbrauche­r ein neues Handy älteren Herstellun­gsdatums kaufen, sollten sie immer prüfen, ob es dafür noch Updates gibt. Für viele Hersteller und Modelle ist dies über den „Handycheck“von mobilsiche­r.de – einem Projekt des gemeinnütz­igen Instituts für Technik und Journalism­us – möglich (https:/ /handycheck.mobilsiche­r.de/). Ein Check kann auch nach dem Kauf noch nützlich sein: Stelle man fest, dass es für das Gerät keine Updates mehr gibt, könne man es zurückschi­cken.

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Foto: Karolin Krämer/dpa Mit Sicherheit: Wer ein altes Handy verwenden möchte, sollte darauf achten, dass es noch Updates hierfür gibt.

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