Neue Westfälische - Herforder Kreisanzeiger

Ein paar Szenen „Jaguar-club“-film als Appetithäp­pchen

Beimkultur­fest im und am Theater Herford gibt es am 26. Mai erstmals Teile von Norbert Kaases Dokumentar­film über Herfords legendären „Jaguar-club“und seine Betreiberi­n Carola Frauli zu sehen.

- Ralf Bittner

Herford. Mehr als 1.500 unbezahlte Arbeitsstu­nden, und deutlich mehr als 20.000 Euro Spenden steckenbis­her imdokument­arfilm über den Herforder Jaguar-club, andemder Bünder Filmemache­r Norbert Kaase seit Jahren arbeitet. „Die Premiere sollte eigentlich schon im Herbst 2023 stattfinde­n“, sagte er. Fertig ist der Film aber immer noch nicht.

Und obwohl er mit einer weiteren schlechten Nachricht zum Pressegesp­räch in dieräumede­rvolksbank Herford-mindener Land gekommen war, können Fans des legendären Jaguar-clubs und seiner Betreiberi­n Carolafrau­li beim Kulturfest am Sonntag, 26. Mai, im Herforder Theater einen Teildesfil­mssehen. „Das ist ein Dankeschön und ein Appetithäp­pchen für alle Spenderinn­en und Spender, die wir wiederholt mitdem Premierend­atum vertrösten mussten“, sagte Thomas Steingrube von der Agmusik-szene-spiel in OWL, die Kaase bei seinem Projekt unterstütz­t.

„Vor allem das Beschaffen der Musikrecht­e hat sich als problemati­scher herausgest­ellt als erwartet“, sagte Kaase beim Gespräch in dervolksba­nk, die das Projekt miteinem Crowdfundi­ng über das Portal „Viele schaffen mehr“unterstütz­t hatte. Dashattevo­n

Januar bis April 2023 stattgefun­den und 13.560 Euro inklusive 2.020 Euro von der Bank erbracht. „Wir legen noch mal 4.000 Euro drauf“, sagte Andreas Kelch, Volksbank-sprecher und MusikFan. Weitere Spenden hatte Reinhard Bellach eingeworbe­n.

Doch alles Geld hilft nichts, wenn die Musikverla­ge Jahre für eine Antwort brauchen oder absagen. Kurz vor dem Pressegesp­räch hatte ein großermusi­kverlag die Rechte für sechs Titel schlicht verweigert. „In einem Fall gibt es keine Alternativ­e. Ich werde die Bilder als Stummfilm zeigen müssen“, sagtekaase:„beimusik von anderen Künstlern muss ich schauen, ob es Alternativ­en gibt, die bei anderen Musikverla­gen liegen. Das heißt aber, dass Rechercheu­nd Verhandlun­gen von vorn beginnen – Ausgang ungewiss.“

Da es in anderen Fällen besser gelaufen sei, kann beim Kulturfest immerhin ein Teil des Films gezeigt werden. Präsentier­t werden soll der ab 19 Uhr im großen Saal des Theaters, aufgelocke­rt durch LiveInterv­iews unter anderem mit Gustav Peter Wöhler. Führen wird die Gespräche Wolfgang Kuhlmann, der einst selbst mit seiner Schülerban­d im Jaguar Club spielte, mit seiner Band „Hammerfest“bis heute Kultstatus genießt und zu den Mitgründer­innen und -gründern der Umsonst& Draußen-festivals invlotho gehört. Außerdem führte er viele der Interviews, die – neben reichlich

Norbert Kaase (r.) bei einem frühen Interview mit Rudolf Schenker (Scorpions, l.). Wolfgangku­hlmannstel­lt die Fragen. Kaasesmate­rial bildet den Grundstock des Films.

Musik – den Grundstock des Films bilden.

„Wir erwarten ein so großes Interesse, dass wir für die Dauer des Films keine anderen Programmpu­nkte anbieten werden“, sagte Jana Neumann von der Kultur ggmbh Herford, die das Kulturfest organisier­t. Das Fest findet von 11 bis 20 Uhr im und vor dem Theater statt und bietet vielen in der Kultur aktiven Menschen, Vereinen und Initiative­n ein Schaufenst­er.

Ex-bürgermeis­ter Bruno Wollbrink, der als Schirmherr das Film-projekt unterstütz­t, freute sich, dass es voran geht und erinnerte an die Bedeutung des Jaguar-clubs, der neben einem Club in der Hamburg der einzige Ort in Deutschlan­d war, in dem Größen wie Jimi Hendrix, The Cream, The Who, Thehollies oder Manfred Mann vor bis zu 1.500 Menschen auftraten.

„Ich bin zu jung, umdie Zeit des Clubs selbst miterlebt zu haben“, sagte er. Aber in Erinnerung geblieben ist ihm die Begegnung mit Jaguar-clubBetrei­berin Carlo Frauli beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt imnovember 2006.

„Da Frau Frauli in Bad Salzuflen wohnte, konnten wir sie leider nicht für ein Bundesverd­ienstkreuz vorschlage­n“, erinnerte sich Wollbrink: „Aber sie hat sich sehr gefreut. Und die Frau, die Herford für einige Jahre nach ganz oben auf die Landkarte der alternativ­en Musikszene brachte, hat die Würdigung und den Film mehr as verdient.“

Der damalige Bürgermeis­ter Bruno Wollbrink mit Carola Frauli (M.) und Landrätin Lieselore Curländer nach dem Eintrag ins Goldene Buch 2006.

 ?? Fotos: Ralf Bittner ?? Schirmherr Bruno Wollbrink (v. l.), Jana Neumann (Kultur ggmbh), Reinhard Bellach (Spenden-akquise), Norbert Kaase und Wolfgang Kuhlmann (Interviews), Michael Holm (Volksbank), Thomas Steingrube (Musik-szene-spiel OWL) und Andreas Kelch (Volksbank) freuen sich, dass ein Teil von Kaases Film gezeigt wird.
Fotos: Ralf Bittner Schirmherr Bruno Wollbrink (v. l.), Jana Neumann (Kultur ggmbh), Reinhard Bellach (Spenden-akquise), Norbert Kaase und Wolfgang Kuhlmann (Interviews), Michael Holm (Volksbank), Thomas Steingrube (Musik-szene-spiel OWL) und Andreas Kelch (Volksbank) freuen sich, dass ein Teil von Kaases Film gezeigt wird.
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