Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung
Die Gartenschau am Haken
Mr. Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder: An diesen berühmten Satz eines Us-präsidenten musste der Wilhelm denken, als er gestern an der Weserpromenade unterwegs war. Historisch wurde der zwar in einem anderen Kontext gesagt, nach längerem Überlegen kann er aber nicht von der Hand weisen, dass es gewisse Parallelen gibt.
Der Wilhelm weiß nicht ganz genau, wie viele Leute wohl hindurchgegangen sein werden – aber nun ist sie weg. Die Drehtür, die während der Landesgartenschau den freien Sektor vom Bezahlsektor getrennt hat, sie ist Geschichte. Am Donnerstag haben Arbeiter das Bauwerk an den Haken eines Baggers gehängt, auf einen Hänger gehievt und abtransportiert. Für den Wilhelm endet mit diesem letzten Kraftakt die Landesgartenschau erst wirklich. Und es bricht eine Zeit der Freiheit und. . .
Nun gut, denkt man die Sache wirklich zu Ende, wird klar, dass es diesem historischen Vergleich so geht, wie den meisten Vergleichen dieser Art: Ein Ereignis in der Vergangenheit wird heranzitiert, um eine Meinung oder Stimmung in der Gegenwart zum Ausdruck zu bringen. Das ist zwar ein menschliches Anliegen, aber solche historischen Vergleiche sind nicht hilfreich, um vergangene Zeiten zu verstehen: Als sich die Drehtüren der LGS noch drehten, war nicht alles schlecht. Aber es war schwerer, in Höxter einen Parkplatz zu finden.
Die Wahrheit ist: Die Gartenschaubesucher waren nicht unfreier als die, die auf der anderen Seite des Zaunes gestanden haben. Allerdings haben sie für ihren Spaziergang deutlich mehr Geld ausgegeben, als jene auf der anderen Seite. Wilhelm