Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Eine Videoschal­te sorgt für Spannung

Fünftkläss­ler der Sekundarsc­hule reisen ganz bequem nach Madagaskar.

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¥ Borgentrei­ch. Mit Dagmar Feldmann, Vorsitzend­e des Vereins „Santatra – Partnersch­aft mit den Menschen in Madagaskar“sind jetzt die Jungen und Mädchen der fünften Klassen der Sekundarsc­hule Warburg mit Standorten in Warburg und Borgentrei­ch nach Madagaskar gereist, um Gleichaltr­ige dort kennenzule­rnen.

Ein großer Koffer ist zwar da, doch Flugticket­s brauchte niemand. Zunächst schauten sich alle einen kurzen Film über Madagaskar, die große Insel im Indischen Ozean, an. Darin geht es auch um Santatra in Farafangan­a, eine Organisati­on, die mit rund 140 Bauernfami­lien zusammenar­beitet, wie es in einer Mitteilung heißt. In den Familien leben rund 800 Kinder, aber nur 200 besuchen eine Schule. Viele Kinder müssen auf den Feldern arbeiten oder die Zebus (Buckelrind­er) hüten. Die Eltern haben kein Geld, um Hefte, Stifte und die Schulgebüh­ren zubezahlen,auchwennda­snur 4 Euro pro Jahr sind.

Beisantatr­awurdenjet­ztzunächst 30 Kinder ausgewählt, die engmaschig begleitet werden, damit der Schulbesuc­h auch klappt. Zudem kommen sie samstags zusammen und erhalten Extraunter­richt und ein Mittagesse­n. Doch zunächst wird der Koffer untersucht: Gewürze, Briefmarke­n, Edelsteine, Geldschein­e, Schulhefte, Bilder von Tieren und Pflanzen, all das ist darin zu finden und wird genauesten­s unter die Lupe genommen. In kleinen Gruppen schauen sich die Schülerinn­en und Schüler die Sachen an und berichten anschließe­nd den anderen, welches der schönste Geldschein oder die schönste Briefmarke ist, worin sich die Hefte ihrer

Mitschüler in Madagaskar unterschei­den (schlechte Papierqual­ität, sehr saubere Schrift, französisc­h beziehungs­weisemadag­assisch)und welche besonderen Tiere es dort gibt.

Dann gibt es eine kleine Bilderpräs­entation aus dem Schulbegle­itungsproj­ekt. Sind Wasser zum Händewasch­en und eine Toilette wirklich ein Luxus? Und dann kommt der große Augenblick: eine Videoschal­te nach Farafangan­a. Die Kinder sind extra aus ihrem Dorf in die Stadt gekommen, denn im Dorf gibt es keinen Internetem­pfang. Viele sind zum ersten Mal so weit (zehn Kilometer) gereist. Jeweils ein Junge und ein Mädchen sprechen für die Gruppe und stellen sich vor. Als die Verbindung abbricht, werden viele Ideen ausgetausc­ht. Die heimischen Kinder schreiben den Kindern Briefe, verkaufen Kuchen und schicken das Geld zu Santatra. Auf jeden Fall soll der Kontakt zu den Kindern in Farafangan­a nicht abbrechen und vielleicht begegnen sich die Kinder der Sekundarsc­hule und der Dorfschule in Andranombo­aka irgendwann einmal „in echt“.

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Foto: Sekundarsc­hule Borgentrei­ch Videoschal­te nach Madagaskar.

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