Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung
„Brutal, aber trotzdem schön“
36. Wildberglauf Amelunxen: Der Sieger des 20-Kilometer-laufes heißt Christoph Dohmann. In 1:15,08 Stunden spurtete der 26-jährige Lehrer aus Godelheim über die anspruchsvolle Strecke. Der Warburger Tim Rose und Patrick Jazwiec folgen auf den weiteren Rän
Von Tanja Sauerland
Kreis Höxter/amelunxen Ein flacher Rundkurs oder knackig den Berg hinauf: Das waren die äußeren Bedingungen beim 36. Wildberglauf in Amelunxen. Bei den 346 Teilnehmern gab es starke Zeiten und zufriedene Gesichter.
Der Sieger des 20-Kilometerlaufes heißt Christoph Dohmann. In 1:15,08 Stunden spurtete der 26-jährige Lehrer aus Godelheim über die anspruchsvolle Strecke. Und die hatte es mit vier Anstiegen und 400 Höhenmetern enorm in sich und verlangte den Läufern alles ab.
„Die Steigungen sind echt hart und haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Da muss man sehen, dass man immer genug Luft bekommt“, sagte Christoph Dohmann im Zieleinlauf und schmunzelte: „Berg runter rollt es dann wieder.“
Sein Erfolgsrezept lautet: Viel Training! „Während meines Studiums hatte ich deutlich mehr Zeit für das Training. Jetzt im Job sieht das anders aus. Da muss ich mir Zeitfenster freischaufeln“, berichtete er. Wie viele andere Läufer auch hat Christoph Dohmann den Wildberglauf zur Vorbereitung auf den Hermannslauf, der am 28. April veranstaltet wird, genutzt.
Zweiter des 20-Kilometerlaufes wurde Tim Rose. Seine Zeit: 1:19,29 Stunden. „Damit bin ich absolut nicht zufrieden“, meinte der 27-jährige Warburger und ergänzte: „Ich bin in den letzten Wochen so viel Rad gefahren, dass meine Oberschenkel Matsche sind.“Trotzdem hat er unter anderem den kurzen knackigen Anstieg ab Kilometer zwölf unterhalb der Wildburg gut geschafft. Tim Rose: „Das war der schlimmste Lauf-moment. Da ging es wie eine Rampe hoch.“Zur Belohnung gab es dann aber direkt einen großartigen Blick über das Nethetal in Richtung Godelheim. Tim Rose war übrigens vor dem 20-Kilometer-lauf schon einmal auf der Strecke. „Als Warm-up bin ich den Zehner gelaufen“, so der Athlet.
Patrick Jazwiec aus Paderborn-schloß Neuhaus landete auf Rang drei (1:20,01 Stunden). Der 42-jährige Bankbetriebswirt feierte seine Wildberglauf-premiere. „Ich mache gerade alle Läufe mit, die ich noch nicht kenne. Amelunxen ist einer davon – mit einer echt schönen Strecke, aber es ist brutal“, sagte er.
Auch Melanie Thonemann aus Warburg lief zum ersten Mal den Zwanziger (2:22,51 Stunden): „Es war die Hölle. Die Höhenmeter haben mir fast den Atem geraubt“, berichtete sie. In zwei Wochen macht sie sich selbst ein Geburtstagsgeschenk: „Dann mache ich beim Hermannslauf mit.“
Als Sieger des Zehnkilometer-laufes kam der Brakeler Carsten Siepler vom TV Jahn Bad Driburg über die Ziellinie. Er absolvierte die Strecke, die zwei Anstiege und 170 Höhenmeter hat, in 39,23 Minuten. „Am Anfang habe ich ordentlich Gas gegeben, damit ich es hinterher rollen lassen konnte“, berichtete er. Carsten Siepler läuft gerade die Zehnerserie des Hochstift-cups.
Zu den Teilnehmern des Fünf-kilometer-laufes gehörte Beate Semelink (30,59 Minuten). „Ich war vor meiner Konkurrentin Constanze Schreiber im Ziel. Das ist fantastisch“, jubelte die 57-jährige Physiotherapeutin aus Warburg. Und sie fügte hinzu: „Druck ist ein Privileg. Dieser Satz steht im Wimbledon-stadion. Wer Druck hat, hat ein Ziel vor Augen, will etwas erreichen. Mein Ziel ist es, überhaupt ins Ziel zu kommen, und es vielleicht auch noch einmal unter 30 Minuten zu schaffen.“
Helena Dunschen (35) glaubt, dass der Wildberglauf eine gute Alternative zum Warburger Diemellauf ist: „Es ist toll, die ganzen Läuferinnen und Läufer zu treffen. Das ist eine schöne Atmosphäre. Hat Spaß gemacht“, lautet ihr Fazit. Und Benjamin Ahls schätzt die familiäre Atmosphäre: „Letztes Jahr sind nur die Kinder gelaufen, dieses Jahr auch ich.“
Ältester Teilnehmer des 36. Wildberglaufes war übrigens Werner Michel (78). Zu den jüngsten Läufern (Jahrgang 2018) gehörten: Linus Mues (VFL Eversen), Yeabsra Berhe (NSU Brakel), Jakob Sander (HLC Höxter) und Fritz Zietz (TUS Amelunxen). Außerdem gingen 24 Mädchen und Jungen beim Bambini-lauf an den Start. Sie flitzten teilweise an der Hand von Mama oder Papa eine Runde über den Sportplatz.
Am stärksten vertreten waren der VFL Eversen, der TUS Ovenhausen, der SC Borchen und die NSU Brakel. Aus Warburg waren nicht so viele Läufer am Start, denn eine Truppe ist gerade mit Trainer Axel Czech im Trainingslager auf der Nordseeinsel Texel.
Peter Happe vom veranstaltenden TUS Amelunxen hat den Wildberglauf maßgeblich organisiert. „Wir hatten 100 Teilnehmer mehr als in 2023. Wir konnten 70 Starts beim 20Kilometer-lauf verbuchen – das gab es noch nie. Hochkarätige Läufer sogar aus dem Paderborner Raum sind zu uns gekommen. Was soll ich sagen? Ich bin rundum zufrieden“, zog er die ausgesprochen positive Bilanz. Grund für den Erfolg ist auch die Verlegung des Wildberglaufes in den Monat April als Vorbereitung für den „Hermann“. Peter Happe: „Das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Wir haben hier hartes Gelände. Die letzten 16 Kilometer bei uns sind wie das letzte Drittel des ‚Hermanns.“