Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung
Das Kreuz mit den Kreuzen
Es gibt erste Gespräche zwischen dem Landesbetrieb Straßen NRW, der Politik und den Heimatpflegern, wie mit den Wegekreuzen künftig umgegangen werden soll. Eine Idee: die Kommunen sollen die Verantwortung übernehmen.
Kreis Höxter. Der Kreuzzug von Straßen NRW ist vorerst abgeblasen. Die steinernen Wegekreuze im Kreis Höxter müssen nicht binnen weniger Wochen von Kommunen abgerissen oder versetzt werden. Kreisheimatpfleger Hanswerner Gorzolka, der das Thema mit deutlichen Worten öffentlich gemacht hat, ist vorsichtig positiv gestimmt. Denn mit dem Innehalten gebe es die Möglichkeit, wieder sachlich zu besprechen, wie die Kreuze erhalten werden können. Für richtigen Optimismus ist es aus seiner Sicht aber noch zu früh, denn an der grundsätzlichen Haltung von Straßen NRW habe sich nichts geändert.
Denn der für Straßen zuständige Landesbetrieb besteht weiter darauf, künftig nicht mehr für die teils mehrere hundert Jahre alten Kreuze verantwortlich zu sein. Vielmehr will man Verantwortliche finden und mit ihnen Nutzungsverträge mit klaren Sicherungsverpflichtungen abschließen. Deren Einhaltung will Straßen NRW dann wiederum kontrollieren. Das Abreißen der Gedenkkreuze sei „grundsätzlich das letzte Mittel und die nicht favorisierte Option des Landesbetriebs, wenn keine Verantwortlichen auffindbar sind, keine einvernehmliche Versetzung möglich ist oder der Abschluss eines Nutzungsvertrages abgelehnt wird.“
Gorzolka macht klar, dass diese Sicherungsverpflichtung kaum von Ehrenamtlichen oder Vereinen leistbar wäre. Der Kreisheimatpfleger sieht die Verantwortung nun bei der Landespolitik, in Gesprächen mit Straßen NRW Klarheit zu schaffen. Denn eine Kehrtwende gebe es aus seiner Sicht bisher nicht.
Der Ovenhäuser schätzt, dass im Kreis Höxter etwa 50 bis 70 Monumente betroffen sind. Für diese muss eine Lösung gefunden werden. Und diese kann aus Sicht des Kreisheimatpflegers natürlich nur heißen, dass sie erhalten bleiben nd – und im besten Fall Straßen NRW auch die Verantwortung dafür übernimmt. Er erhofft sich mehr Klarheit von den geplanten Gesprächen, von denen ein erstes inzwischen in Form einer Videokonferenz stattgefunden hat.
Der heimische Landtagsabgeordnete Matthias Goeken (CDU) hat nach dieser Konferenz einen positiven Eindruck vom Vorgehen von Straßen NRW erlangt. Zusammengeschaltet waren Heimatpfleger, Vertreter der Kommunen und Behörden aus dem Hochstift, Goeken erkennt Bewegung in der Sache bei Straßen NRW. Der Rückbau von Wegekreuzen sie nur noch als letztes Mittel im Gespräch. „Ich fand, es war ein sehr konstruktives Gespräch“, sagt er. Die vorher von der Behörde angeführten Fristen zum pauschalen Rückbau der Bauwerke seien vom Tisch, für die wenigen Fälle, die noch offen seien, würden gemeinsam Einzel-lösungen entwickelt.
Goeken wünscht sich allerdings eine Lösung, die für ganz Nordrhein-westfalen gilt und die nicht nur auf den Einzelfall – wie jetzt im Hochstift praktiziert – abzielt.
Ein Ansatz könnte sein, dass nicht Straßen-nrw die Hoheit für die Sicherheit der Wegekreuze übernimmt, sondern dass sich die Kommunen um die Sicherheitsüberprüfungen kümmern. Viele Städte hätten damit bereits begonnen – sie haben ja auch viele Kreuze auf ihren Flächen. Insgesamt soll es im Kreis Höxter deutlich über 1.000 Wegekreuze geben. Beispielsweise ist allein Nieheim für rund 70 Wegekreuze verantwortlich.
Genaue Zahlen für den Kreis kennt bisher keiner, denn es gibt keine offiziellen Daten. Die Heimatpfleger um Hans-werner Gorzolka planen aber, mittelfristig eine Übersicht und vielleicht sogar eine kleine Broschüre zu erstellen.