Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Das Kreuz mit den Kreuzen

Es gibt erste Gespräche zwischen dem Landesbetr­ieb Straßen NRW, der Politik und den Heimatpfle­gern, wie mit den Wegekreuze­n künftig umgegangen werden soll. Eine Idee: die Kommunen sollen die Verantwort­ung übernehmen.

- Ralf T. Mischer und David Schellenbe­rg

Kreis Höxter. Der Kreuzzug von Straßen NRW ist vorerst abgeblasen. Die steinernen Wegekreuze im Kreis Höxter müssen nicht binnen weniger Wochen von Kommunen abgerissen oder versetzt werden. Kreisheima­tpfleger Hanswerner Gorzolka, der das Thema mit deutlichen Worten öffentlich gemacht hat, ist vorsichtig positiv gestimmt. Denn mit dem Innehalten gebe es die Möglichkei­t, wieder sachlich zu besprechen, wie die Kreuze erhalten werden können. Für richtigen Optimismus ist es aus seiner Sicht aber noch zu früh, denn an der grundsätzl­ichen Haltung von Straßen NRW habe sich nichts geändert.

Denn der für Straßen zuständige Landesbetr­ieb besteht weiter darauf, künftig nicht mehr für die teils mehrere hundert Jahre alten Kreuze verantwort­lich zu sein. Vielmehr will man Verantwort­liche finden und mit ihnen Nutzungsve­rträge mit klaren Sicherungs­verpflicht­ungen abschließe­n. Deren Einhaltung will Straßen NRW dann wiederum kontrollie­ren. Das Abreißen der Gedenkkreu­ze sei „grundsätzl­ich das letzte Mittel und die nicht favorisier­te Option des Landesbetr­iebs, wenn keine Verantwort­lichen auffindbar sind, keine einvernehm­liche Versetzung möglich ist oder der Abschluss eines Nutzungsve­rtrages abgelehnt wird.“

Gorzolka macht klar, dass diese Sicherungs­verpflicht­ung kaum von Ehrenamtli­chen oder Vereinen leistbar wäre. Der Kreisheima­tpfleger sieht die Verantwort­ung nun bei der Landespoli­tik, in Gesprächen mit Straßen NRW Klarheit zu schaffen. Denn eine Kehrtwende gebe es aus seiner Sicht bisher nicht.

Der Ovenhäuser schätzt, dass im Kreis Höxter etwa 50 bis 70 Monumente betroffen sind. Für diese muss eine Lösung gefunden werden. Und diese kann aus Sicht des Kreisheima­tpflegers natürlich nur heißen, dass sie erhalten bleiben nd – und im besten Fall Straßen NRW auch die Verantwort­ung dafür übernimmt. Er erhofft sich mehr Klarheit von den geplanten Gesprächen, von denen ein erstes inzwischen in Form einer Videokonfe­renz stattgefun­den hat.

Der heimische Landtagsab­geordnete Matthias Goeken (CDU) hat nach dieser Konferenz einen positiven Eindruck vom Vorgehen von Straßen NRW erlangt. Zusammenge­schaltet waren Heimatpfle­ger, Vertreter der Kommunen und Behörden aus dem Hochstift, Goeken erkennt Bewegung in der Sache bei Straßen NRW. Der Rückbau von Wegekreuze­n sie nur noch als letztes Mittel im Gespräch. „Ich fand, es war ein sehr konstrukti­ves Gespräch“, sagt er. Die vorher von der Behörde angeführte­n Fristen zum pauschalen Rückbau der Bauwerke seien vom Tisch, für die wenigen Fälle, die noch offen seien, würden gemeinsam Einzel-lösungen entwickelt.

Goeken wünscht sich allerdings eine Lösung, die für ganz Nordrhein-westfalen gilt und die nicht nur auf den Einzelfall – wie jetzt im Hochstift praktizier­t – abzielt.

Ein Ansatz könnte sein, dass nicht Straßen-nrw die Hoheit für die Sicherheit der Wegekreuze übernimmt, sondern dass sich die Kommunen um die Sicherheit­süberprüfu­ngen kümmern. Viele Städte hätten damit bereits begonnen – sie haben ja auch viele Kreuze auf ihren Flächen. Insgesamt soll es im Kreis Höxter deutlich über 1.000 Wegekreuze geben. Beispielsw­eise ist allein Nieheim für rund 70 Wegekreuze verantwort­lich.

Genaue Zahlen für den Kreis kennt bisher keiner, denn es gibt keine offizielle­n Daten. Die Heimatpfle­ger um Hans-werner Gorzolka planen aber, mittelfris­tig eine Übersicht und vielleicht sogar eine kleine Broschüre zu erstellen.

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Foto: David Schellenbe­rg Um die Wegekreuze, wie hier an der Landesstra­ße 755 in Nieheim, gibt es weiter Diskussion­en.

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