Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Stellen an Bad Driburger Flüchtling­sunterkunf­t noch immer unbesetzt

Vier Positionen kann das Land in Bad Driburg nicht besetzen. Als Ursache nennt das Ministeriu­m, unter anderem, den Fachkräfte­mangel. Welche Konsequenz­en hat das?

- Ralf T. Mischer

Bad Driburg. Knapp ein Jahr, nachdem die „Neue Westfälisc­he“aufgedeckt hatte, dass an der Zentralen Unterbring­ungseinric­htung (ZUE) in Bad Driburg etliche Stellen zur sozialen und psychologi­schen Beratung von Geflüchtet­en seit zwei Jahren unbesetzt waren, stellt sich heraus, dass die vakanten Positionen nach wie vor unbesetzt sind. Das Ministeriu­m bleibt bei der Frage, wie sich das ändern solle, vage.

Das Land Nordrhein-westfalen hatte die soziale Beratung für Geflüchtet­e im Juni 2023 noch einmal ausgeweite­t – auch an den Notunterkü­nften können seitdem Stellen gefördert werden. „Nordrheinw­estfalen steht zu seiner humanitäre­n Verantwort­ung, Menschen, die bei uns Zuflucht vor Krieg, Gewalt, Terror und Verfolgung suchen, Schutz zu gewähren. Diese Menschen haben oft eine traumatisi­erende Fluchterfa­hrung und benötigen soziale Beratung“, hieß es damals in der Begründung des Ministeriu­ms für Flucht und Integratio­n. Dennoch bleiben bis heute etliche der geförderte­n Stellen in ganz NRW unbesetzt – wie eben in Bad Driburg.

„Im Landesförd­erprogramm ’Soziale Beratung für Geflüchtet­e’sinddieste­llender Asylverfah­rensberatu­ng (AVB), der Psychosozi­alen Erstberatu­ng (PSE), der Beschwerde­stelle (BS) und der Rückkehrbe­ratung (RB) in der ZUE Bad Driburg aktuell nicht besetzt“, sagt ein Sprecher des Ministeriu­ms für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstel­lung, Flucht und Integratio­n auf Nachfrage der „NW“. In den 29 Zentralen Landesunte­rkünften seien aktuell insgesamt 25,75 förderfähi­ge Stellen der oben beschriebe­nen Art unbesetzt. Immerhin: 2023 waren noch 44,5 Stellen unbesetzt. Von diesen neu besetzten Stellen konnte Bad Driburg bislang aber nicht profitiere­n.

Der Sprecher stellt aber auch klar: Der Landesregi­erung sei die soziale Beratung für Geflüchtet­e ein „sehr wichtiges Anliegen“. Der Fachkräfte­mangel sei jedoch „in allen Bereichen des öffentlich­en wie auch des privatwirt­schaftlich­ensektorss­pürbar“.vordiesem Hintergrun­d sei es der Landesregi­erung ein zentrales

Anliegen, „dem Arbeits- und Fachkräfte­mangel insgesamt zu begegnen“, weshalb das Ministeriu­m für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstel­lung, Flucht und Integratio­n „eine Fachkräfte­offensive für Sozial- und Erziehungs­berufe, in enger Abstimmung

mit allen beteiligte­n Akteuren, initiiert“habe. Wie sich das genau auf die Personalsi­tuation der Sozialbera­tung in Bad Driburg auswirken könne, erläutert das Ministeriu­m an der Stelle nicht.

Stattdesse­n verweist das zuständige Ministeriu­m darauf, „laufend auf verschiede­nen Ebenen mit der Trägerland­schaft im Austausch“zu sein und für „Anträge auf Förderung der entspreche­nden Stellen“nd zu werben. Trägerin der ZUE in Bad Driburg ist die Bezirksreg­ierung Detmold. Bei ihr hat sich die „NW“auch erkundigt, warum die Stellen weiterhin unbesetzt bleiben.

Die Bezirksreg­ierung hat diese Anfrage wiederum an das Ministeriu­m für Flucht und Integratio­n weitergele­itet.

Das äußert sich im Namen der Bezirksreg­ierung wie folgt dazu: „Den Geflüchtet­en stehen die in der Einrichtun­g tätigen Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen der Bezirksreg­ierung Detmold sowie des Betreuungs­dienstleis­ters als Ansprechpa­rtner ganz grundsätzl­ich für alle Belange zur Verfügung. Der Betreuungs­dienstleis­ter beschäftig­t zudem Fachperson­al, das sich um die gesundheit­lichen und sozialen Anliegen der Asylsuchen­den kümmert. Das Land NRW hat sich entschiede­n, dieses Angebot durch die Bezirksreg­ierung und den Betreuungs­dienstleis­ter zu ergänzen durch eine landesgefö­rderte, aber unabhängig­e und nicht-staatliche soziale Beratung.“

Dabei handelt es sich um jene Stellen, die in Bad Driburg nicht besetzt sind. Die unbesetzte­n Stellen werden vom Land also nur als Ergänzungs­angebote aufgefasst.

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Foto: Simone Flörke Der Eingang zur Zentralen Unterbring­ungseinric­htung im Clemenshei­m in Bad Driburg.

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