Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung
Stellen an Bad Driburger Flüchtlingsunterkunft noch immer unbesetzt
Vier Positionen kann das Land in Bad Driburg nicht besetzen. Als Ursache nennt das Ministerium, unter anderem, den Fachkräftemangel. Welche Konsequenzen hat das?
Bad Driburg. Knapp ein Jahr, nachdem die „Neue Westfälische“aufgedeckt hatte, dass an der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Bad Driburg etliche Stellen zur sozialen und psychologischen Beratung von Geflüchteten seit zwei Jahren unbesetzt waren, stellt sich heraus, dass die vakanten Positionen nach wie vor unbesetzt sind. Das Ministerium bleibt bei der Frage, wie sich das ändern solle, vage.
Das Land Nordrhein-westfalen hatte die soziale Beratung für Geflüchtete im Juni 2023 noch einmal ausgeweitet – auch an den Notunterkünften können seitdem Stellen gefördert werden. „Nordrheinwestfalen steht zu seiner humanitären Verantwortung, Menschen, die bei uns Zuflucht vor Krieg, Gewalt, Terror und Verfolgung suchen, Schutz zu gewähren. Diese Menschen haben oft eine traumatisierende Fluchterfahrung und benötigen soziale Beratung“, hieß es damals in der Begründung des Ministeriums für Flucht und Integration. Dennoch bleiben bis heute etliche der geförderten Stellen in ganz NRW unbesetzt – wie eben in Bad Driburg.
„Im Landesförderprogramm ’Soziale Beratung für Geflüchtete’sinddiestellender Asylverfahrensberatung (AVB), der Psychosozialen Erstberatung (PSE), der Beschwerdestelle (BS) und der Rückkehrberatung (RB) in der ZUE Bad Driburg aktuell nicht besetzt“, sagt ein Sprecher des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration auf Nachfrage der „NW“. In den 29 Zentralen Landesunterkünften seien aktuell insgesamt 25,75 förderfähige Stellen der oben beschriebenen Art unbesetzt. Immerhin: 2023 waren noch 44,5 Stellen unbesetzt. Von diesen neu besetzten Stellen konnte Bad Driburg bislang aber nicht profitieren.
Der Sprecher stellt aber auch klar: Der Landesregierung sei die soziale Beratung für Geflüchtete ein „sehr wichtiges Anliegen“. Der Fachkräftemangel sei jedoch „in allen Bereichen des öffentlichen wie auch des privatwirtschaftlichensektorsspürbar“.vordiesem Hintergrund sei es der Landesregierung ein zentrales
Anliegen, „dem Arbeits- und Fachkräftemangel insgesamt zu begegnen“, weshalb das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration „eine Fachkräfteoffensive für Sozial- und Erziehungsberufe, in enger Abstimmung
mit allen beteiligten Akteuren, initiiert“habe. Wie sich das genau auf die Personalsituation der Sozialberatung in Bad Driburg auswirken könne, erläutert das Ministerium an der Stelle nicht.
Stattdessen verweist das zuständige Ministerium darauf, „laufend auf verschiedenen Ebenen mit der Trägerlandschaft im Austausch“zu sein und für „Anträge auf Förderung der entsprechenden Stellen“nd zu werben. Trägerin der ZUE in Bad Driburg ist die Bezirksregierung Detmold. Bei ihr hat sich die „NW“auch erkundigt, warum die Stellen weiterhin unbesetzt bleiben.
Die Bezirksregierung hat diese Anfrage wiederum an das Ministerium für Flucht und Integration weitergeleitet.
Das äußert sich im Namen der Bezirksregierung wie folgt dazu: „Den Geflüchteten stehen die in der Einrichtung tätigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Bezirksregierung Detmold sowie des Betreuungsdienstleisters als Ansprechpartner ganz grundsätzlich für alle Belange zur Verfügung. Der Betreuungsdienstleister beschäftigt zudem Fachpersonal, das sich um die gesundheitlichen und sozialen Anliegen der Asylsuchenden kümmert. Das Land NRW hat sich entschieden, dieses Angebot durch die Bezirksregierung und den Betreuungsdienstleister zu ergänzen durch eine landesgeförderte, aber unabhängige und nicht-staatliche soziale Beratung.“
Dabei handelt es sich um jene Stellen, die in Bad Driburg nicht besetzt sind. Die unbesetzten Stellen werden vom Land also nur als Ergänzungsangebote aufgefasst.