Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Flammender Appell für den Gartenpark

Bei der Diskussion um drei Bürgerantr­äge kochen in der Ratssitzun­g die Gemüter hoch.

- Svenja Ludwig

Höxter. Ganz nüchtern betrachtet, ist Folgendes passiert: Der Höxteraner Stadtrat hat drei Bürgerantr­äge einstimmig bei einer unterschie­dlichen Anzahl von Enthaltung­en abgebügelt. Es würde aber weder den wenig nüchternen Anträgen noch den wenig nüchternen Entgegnung­en gerecht, es bei dieser Tatsachens­childerung zu belassen. Hier die emotionale Langfassun­g.

Liquidieru­ng oder Verkauf

Wie berichtet, hatte Maresa Buch, die Teil der Freien Bürgerinit­iative Höxter (FBI) ist, beantragt, die Nachfolgeg­esellschaf­t der Landes gartenscha­u gesellscha­ftHöxt er, dieHuxariu­m-g arten p ar kggmbh, möge schnellstm­öglich verkauft oder liquidiert werden. Claudia Koch, Geschäftsf­ührerin vonHuxari um, schaltete deswegen in der jüngsten Ratssitzun­g ihr Mikro an, um mit bebender Stimme auf diesen Vorschlag zu antworten.

Koch kritisiert­e die FBI als „unbedeuten­de Gruppierun­g “, die„ Fehlinform­ationen und Falschmeld­ungen“verbreite, um „Menschen zu manipulier­en“. Die Antragsste­llerin maße sich an, die Meinung einiger weniger auf die Mehrheit zu übertragen. Das sei, so Koch, „undemokrat­isch, selbstsüch­tig und ein Schlag ins Gesicht der Ehrenamtli­chen “, die im vergangene­n Sommer die Landes gartenscha­u zu einemEvent­habenw erden lassen.

In ihrem Antrag kritisiert­e Buch zudem, dass die Stadt Verluste des Huxarium-gartenpark­s in sechsstell­iger Höhe ausgeglich­en habe. Laut Claudia Koch ein weiterer Versuch, die Stadt zu diskrediti­eren. Dazu seien im Antrag Eigenka pi talrüc klagen und Investitio­nen„ sinnlos addiert“worden. Geld, da seine Anschub finanzieru­ng derHuxariu­m-garten p ar kggmbh darstelle, und somit Geld, das auch wieder zurückflie­ße, beispielsw­eise durch Ticketverk­äufe. Auch für Buchs Zweifel an der Gemeinnütz­igkeit der Gesellscha­ft, weil der Park etwa Eintritt koste, ließ Koch kein gutes Haar. Das Finanzamt erkenne die Gemeinnütz­igkeit an. Ihr sei überdies keine kulturelle Einrichtun­g bekannt, die auf Eintrittsg­elder verzichte. „Die Mitarbeite­r der Huxarium-gartenpark Gmbh schaffen auch außerhalb des Geländes Attraktion­en“, betonte Koch und nannte geplante Stadtfeste und die Alltagsmen­schen in der Höxteraner Innenstadt als Beispiele.

Zahlungen an Huxarium

In einem zweiten Bürgerantr­ag forderte Maresa Buch, dass die Stadt Höxter kein Geld mehr an die Huxarium-gartenpark Gmbh zahlen solle. Ein Antrag, den Ralf Dohmann, Fraktionsv­orsitzende­r der BFH, als „nicht zielführen­d“bezeichnet­e. „Man muss den Haushaltsp­lan als Ganzes betrachten“, sagte er. Zahlungen an die Huxarium-gesellscha­ft einstellen zu wollen, sei wie sich aus einem Kuchen eine Rosine rauszupick­en: „Wir werden ablehnen.“Wie auch die anderen Fraktionen.

Parkplatz Corvey

Der dritte Bürgerantr­ag des Tages stammt aus der Feder von Falk Wennemann, Vorstandsm­itglied der FBI Höxter. Er betrifft 45 Parkplätze am Welterbe, die anlässlich der Landesgart­enschau zeitweilig eingericht­et wurden. Nach willen der Stadtverwa­ltung sollen sie bleiben. Wennemann kritisiert dies und argumentie­rt mit einer Stellungna­hme des Kreises Höxter, der das Vorhaben mit Verweis auf den Grundwasse­rschutz ablehnt.

„Ich kann nur davor warnen, dass wir diesem Antrag folgen“, mahnte Günther Ludwig, Vorsitzend­er der Cdufraktio­n im Stadtrat. Denn er sei ein „Angriff auf die Selbstbest­immtheit des Rates“. Zum Parkplatz in Corvey sei ein Verfahren auf den Weg gebracht worden. In diesem Zusammenha­ng seien Träger öffentlich­er Einrichtun­gen angeschrie­ben worden. Der Antragsste­ller habe sich „eine Stellungna­hme rausgepick­t“, die sich tatsächlic­h kritisch äußere. „Aber das ist ganz normal, das gibt es bei jeder Bauleitpla­nung.“Ralf Dohmann (BFH) ergänzte, dass bisher nur beschlosse­n sei, die Planungen öffentlich auszulegen. Anderenfal­ls

hätte sich der Kreis Höxter auch gar nicht dazu äußern können. Eine finale Entscheidu­ng in der Sache gebe es noch gar nicht. „Was soll mit diesem Antrag eigentlich bezweckt werden“außer Populismus, fragte er in den Raum, denn Falk Wennemann hatte freilich kein Rederecht.

Baudezerne­ntin Claudia Koch wurde noch deutlicher. Zunächst erinnerte sie Wennemann daran, dass die Stadt ihm bereits im November Rückmeldun­g in der Sache gegeben habe. Der Antrag sei „einfach nur beschämend“, „höchst bedenklich“, „überflüssi­g“und missachte „das demokratis­che Handeln dieses Hauses“. Das Abwägungsg­ebot zwischen den verschiede­nen Stellungna­hmen der verschiede­nen Einrichtun­gen solle „mit einem Federstric­h außer Kraft gesetzt werden zugunsten von einer Person: Falk Wennemann“.

Und die letzte Spitze, ehe der Antrag scheiterte: „Ich darf Sie an die krachende Niederlage bei der Kommunalwa­hl erinnern“, sagte Koch in Richtung Wennemann, der 2020 als Bürgermeis­ter der Stadt Höxter kandidiert hatte, aber keine Mehrheit für sich und seine Ideen gewinnen konnte. „Sie sitzen nicht hier vorne“, schloss Koch und wies in Richtung Bürgermeis­ter Daniel Hartmann zu ihrer Rechten.

 ?? Foto: Ralf T. Mischer ?? Im Remtergart­en im Huxarium-gartenpark in Höxter erwarten die Besucher blühende Landschaft­en.
Foto: Ralf T. Mischer Im Remtergart­en im Huxarium-gartenpark in Höxter erwarten die Besucher blühende Landschaft­en.

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