Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

„Weiter so zu 9 Millionen Defizit im Haushalt“

An der vergleichs­weise kleinen Unterstütz­ung für einen Sportverei­n entbrennt eine Grundsatzd­iskussion.

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Höxter/ovenhausen (sl). Dem TUS Ovenhausen fehlen unter dem Strich 27.193 Euro und 65 Cent, um die Rechnung für Baumaßnahm­en am Gebäude im Grubestadi­on zu begleichen. Der Verein hat die Stadt gebeten, 10.000 Euro dieses Fehlbetrag­s zu übernehmen. Für den Rest wolle er selbst aufkommen, wie es in der Verwaltung­svorlage der Stadt Höxter heißt. Diese schlug dem Rat daraufhin vor, 5.000 Euro aus dem Haushaltsg­eld zuzuschieß­en. Die weiteren 5.000 Euro sollten aus den Ortsmittel­n – verteilt auf zwei Haushaltsj­ahre – finanziert werden. Etwas, was der Ortsaussch­uss Ovenhausen erst noch diskutiere­n müsste.

„Ich bin sehr, sehr sicher, dass der Ortsaussch­uss dieser Empfehlung folgen wird“, sagte Günther Ludwig, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU im Höxteraner Stadtrat und Vorsitzend­er besagten Ortsaussch­usses. Gar nicht mal so sicher war hingegen, dass der Rat folgen würde. Zumindest zwei Fraktionen übten deutliche Kritik.

„Ich denke, was wir hier tun, sagt weiter so – weiter so zu neun Millionen Defizit im Haushalt“, sagte Martin Hillebrand, Fraktionsc­hef der FDP, „wir müssen anfangen, das Richtige zu tun.“Heißt: aufs Schulden bremspedal treten. Zur Erinnerung, die Stadtkasse als klamm zu beschreibe­n, wäre noch geprahlt. Die Verabschie­dung des Etatplans wurde eigens verschoben, um zu schauen, wo gespart werden kann. Die FDP schien einen Posten ausgemacht zu haben. Fördergeld sei nach Ovenhausen geflossen, führte Hillebrand aus, das habe nicht gereicht. „Hat man in Ovenhausen das gemacht, was ein Häuslebaue­r machen würde?“, fragte er und beantworte­te sich die Frage nach dem Gang zur Bank selbst: „Nein.“

Laut V er wal tungs vorlage hat der TUS Ovenhausen tatsächlic­h einige Fördermitt­el erhalten. Allein zweimal profitiert­e der Verein vom Landesprog­ramm Moderne Sportstätt­en 2022. 42.901 Euro gab’s für die leichtathl­etischen Anlagen, weitere 65.000 Euro für die Baumaßnahm­en am besagten Gebäude. Hinzu kamen 10.000 Euro, die die Stadt locker gemacht hatte.

Der Mehrbedarf ergebe sich aus den „bekannten Kostenstei­gerungen“, argumentie­rte Günter Wittmann, Fraktionsc­hef der SPD. Im Ausschuss sei das Thema kontrovers vorberaten worden, auch ein Vereinsver­treter sei dabei gewesen und habe die Situation „für jeden nachvollzi­ehbar“geschilder­t, sagte er: „Wir sind sicher, dass das gut investiert­es Geld ist. Geld, das wir durch das ehrenamtli­che Engagement, das beim TUS geleistet wird, zurückbeko­mmen.“

Ralf Dohmann, Chef der Fraktion Bürger für Höxter (BFH), hielt dagegen, er halte es für „ein falsches Signal“, die Mittel zu bewilligen. Auch die UWG verwies in Person von Hans-georg Heiseke auf die „katastroph­ale“Haushaltsl­age der Weserstadt. „Keine Katastroph­e“hingegen sei es, wenn der TUS sich das Geld bei der Bank besorge. Ein Kredit von 5.000 Euro würde bei vier Prozent Zinsen 200 Euro mehr bedeuten, rechnete er vor.

Zum Ende der Diskussion hob Günter Wittmann für die SPD noch einmal hervor, dass es sich bei dem Gebäude um städtische­n Besitz handele, es also um eine „Aufwertung eines städtische­n Gebäudes“gehe. Gegen die Stimmen von Mitglieder­n der FDP, BFH und UWG und bei Enthaltung­en vornehmlic­h von BFH- und Grünenmitg­liedern gab der Stadtrat schließlic­h die 5.000 Euro aus Haushaltsm­itteln frei – sofern denn der Haushalt bewilligt wird.

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Foto: Svenja Ludwig Die Baumaßnahm­e des TUS Ovenhausen wird mit 5.000 Euro aus Haushaltsm­itteln der Stadt Höxter unterstütz­t – sofern der Haushaltsp­lan verabschie­det wird.

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