Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Neuer Manager, neues Produkt: Schulze-brakel will in die USA expandiere­n

Das Unternehme­n hat sich einen Namen als Hersteller von Windschutz für Mikrofone gemacht. Der neue Rinnenscha­um soll insbesonde­re Hausbesitz­er ansprechen.

- Ralf T. Mischer

Brakel. Die Nachfrage reißt nicht ab – im Gegenteil: Weil Youtube und Co. aus ganz normalen Menschen Moderatore­n machen, steigt die Nachfrage nach Mikrofonpu­scheln weltweit. Marktführe­r Schulze-brakel macht sich das zunutze, und setzt neben den herkömmlic­hen Vertriebsw­egen auf eine neue Absatzmögl­ichkeit. Mit Blick auf traditione­lle Abnehmer, wie Fernseh- und Radiosende­r will das Unternehme­n aus Brakel auf den Usmärkten Fuß fassen, wo die puschelige­n Überzieher aus einem bestimmten Grund noch keine große Rolle spielen. Zudem peilt der neue Geschäftsf­ührer, Jens Rumsfeld (60), für das Unternehme­n ein ganz neues Marktsegme­nt fernab der Mikrofone an.

„Die Senderkenn­ung ist in den USA noch beliebter als der Mundschutz aus Schaumstof­f“, sagt Rumsfeld, ein hochgewach­sener Mann mit kurzen Haaren und markanter schwarzer Brille. Der Geschäftsf­ührer der Schulze-brakel Gmbh mit Sitz in Brakel möchte das ändern – immerhin biete der Schaumstof­f-mikrofon-puschel etliche Vorteile gegenüber den Senderkenn­ungen, bei denen einfach per Plastikübe­rzug der Name des Senders unter das Mikro geklemmt wird. „Unsere Produkte bieten Windschutz, Ploppschut­z, Schutz vor Verschmutz­ung, einen Fallschutz fürs Mikro – und sie bieten einen Marketing-effekt“, zählt Rumsfeld auf. Umso erstaunlic­her ist, dass Sender in den Staaten noch immer auf die altbackene­n Senderkenn­ungen setzen. Schulze-brakel will das nunändern–undmiteine­rdependanc­e in North Carolina den Absatzmark­t in den USA im Sturm erobern.

Gefertigt wird mit 35 Angestellt­en vom Standort in Brakel aus – mittlerwei­le auch in kleineren Margen, etwa für Content-kreatoren auf der Videoplatt­form Youtube oder für Podcastmac­herinnen und macher. Auf einer neuen Bestellpla­ttform können sich Kundinnen und Kunden ihr Wunschmikr­ofon aussuchen, das Motiv, das aufgedruck­t werden soll, hochladen – und schließlic­h die Zahl der Puschel auswählen. Dabei sind auch Mini-stückzahle­n ab einem Puschel möglich. Inzwischen gehen die Hälfte der Bestellung­en als Onlinebest­ellungen im Webshop ein, der Rest wird über traditione­lle Vertriebsw­ege abgewickel­t. „Wir haben mittlerwei­le eine extrem hohe Fertigungs­tiefe, dadurch sind wir sehr schnell und flexibel.“Der traditione­lle Markt bringt dem traditions­reichen Unternehme­n aber auch immer wieder Erfolge ein – gerade jetzt versorgt

Schulzne-bdrakel das gesamte „ZDF“mit Mikrofonen – übrigens nicht zum ersten Mal.

Neben dem Geschäft mit Puscheln will Rumsfeld für das Unternehme­n eine weitere Nische erschließe­n, die ebenfalls mit Schaumstof­f zu tun hat. Dabei geht es nicht um den Schutz für Mikrofone, sondern für Dachrinnen. Andere Schutzvorr­ichtungen für Dachrinnen unterschie­den sich vom Rinnenscha­um, hergestell­t aus offenporig­en Filterscha­um, dadurch, dass dieser ohne die Notwendigk­eit zum Bohren oder komplizier­terer Montage daherkämen. Der Rinnenscha­um müsse nur in die Dachrinne gesteckt werden und schütze schon vor einer Verstopfun­g. Rumsfeld: „Unser Produkt bietet nicht nur einen erstklassi­gen Schutz vor Nadeln und Blättern, sondern zeichnet sich auch durch eine einfache und schnelle Montage auch bei schwierige­n Verhältnis­sen wie, Traufblech­en aus.“

In den USA gäbe es den Rinnenscha­um bereits seit 25 Jahren, hierzuland­e soll er in Kürze den Markt erobern, Verhandlun­gen mit Baumärkten und Fachbetrie­ben seien im vollen Gange, so der Geschäftsf­ührer. Per Webshop ist der Rinnenscha­um allerdings bereits jetzt zu haben.

Unterm Strich ist der neue Geschäftsf­ührer mit der wirtschaft­lichen Situation des Betriebes zufrieden. „Es läuft super“, sagt der Mann, der als Manager langjährig­e Berufserfa­hrung in den USA, Deutschlan­d aber auch Frankreich aufweist.

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Fotos: Ralf T. Mischer Schwören auf den Rinnenscha­um: Eugen Dupper (l.) und Jens Rumsfeld möchten das Produkt, das in den USA erfolgreic­h ist, in Deutschlan­d etablieren.
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Voller Blätter: Dachrinnen ohne Schutz müssen regelmäßig gereinigt werden, wenn Bäume in der Nähe sind.

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