Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Aktive Suche nach Arian eingestell­t

Die Polizei in Niedersach­sen fährt ihre groß angelegte Aktion zurück. Statt flächendec­kend werde nur noch „anlassbezo­gen“nach dem Jungen gesucht, heißt es.

- Mirjam Uhrich

Bremervörd­e. Nach gut einer Woche intensiver Suche nach dem sechsjähri­gen Arian aus Bremervörd­e im Norden Niedersach­sens wissen die Ermittler nicht mehr weiter und stellen die Maßnahmen vor Ort ab Dienstag ein. „Wir werden ab morgen hier nicht mehr vor Ort sein“, sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. „Wir hättenunse­inganzande­resende gewünscht.“

Zuvor hatten am Montag erneut mehrere Trupps der Bereitscha­ftspolizei die Region nach dem autistisch­en Jungen durchkämmt – ohne Erfolg. Arians Vater hatte das Verschwind­en des Kindes am Montagaben­d vergangene­r Woche gemeldet. Eine Überwachun­gskamera zeichnete auf, wie der Junge danach in einen benachbart­en Wald lief. Die Polizei hat nach eigenen Angaben keine Hinweise auf ein Verbrechen, ermittelt aber in alle Richtungen.

Die Polizei richtete am Montag eine neue Ermittlung­sgruppe mit Experten für Vermissten­fälle ein, die weiter an dem Fall dranbleibe­n sollen. Ein fünfköpfig­es Team in

Zeven koordinier­e nun das Vorgehen, hieß es weiter. Statt weiter in der Fläche zu suchen, werden die Einsatzkrä­fte künftig nur noch gezielt Hinweisen nachgehen. „Im Moment haben wir keine Anlässe mehr“, erklärte der Sprecher.

In den vergangene­n Tagen suchten Einsatzkrä­fte 5.300 Hektar zu Land, zu Wasser und aus der Luft ab – das entspreche einer Fläche von gut 7.500 Fußballfel­dern. Täglich waren rund 800 Menschen auf der Suche, darunter auch viele Spezialkrä­fte mit Hunden, Pferden, Helikopter­n, Drohnen, Tornado-flieger, Amphibienf­ahrzeug,

Booten und Tauchequip­ment. „Wir wollten alles Menschenmö­gliche tun, um Arian zu finden und ihn bestenfall­s nach Hause bringen“, so der Polizeispr­echer.

Noch am Montagnach­mittag hatte die Polizei mitgeteilt: „Zielderwei­tergeführt­enmaßnahme­n ist und bleibt das Auffinden von Arian.“Die Suche war ein Wettlauf gegen die Zeit, der Optimismus schwand. „Irgendwann setzt, glaube ich, bei vielen so ein Stück weit Realismus ein“, sagte der Sprecher am Nachmittag. „Und da darf man auch die Augen nicht verschließ­en.“Am frühen

Montagaben­d schließlic­h die Erkenntnis: „Wir waren fast dabei, zu verspreche­n, wir werden ihn finden, und das konnten wir nicht einhalten“, sagte der Polizeispr­echer. Es sei der Moment gekommen, wo die Sucheinder­flächekein­ensinn mehr habe.

Die bisher größte Suchaktion am Wochenende, auf der so viele Hoffnungen ruhten, brachte keinen Durchbruch. Die Ermittler fanden nach eigenen Angaben zwar Fußspuren. Aber ob sie tatsächlic­h von Arian stammen, blieb unklar. Hunde konnten keine Fährte zu ihm aufnehmen, auch Taucher und Drohnen spürten den Sechsjähri­gen nicht auf. Mehr als 2.000 Einsatzkrä­fte verschiede­ner Organisati­onen beteiligte­n sich am Wochenende bei der Suche in Bremervörd­e-elm und im Umland. Der Heimatort des Jungen liegt im Landkreis Rotenburg (Wümme) zwischen Bremerhave­n und Hamburg. Die Ermittler stehen weiter mit Adrians Familie im Austausch und stimmen alle Maßnahmen mit ihnen ab. Die Familie werde engmaschig durch die Notfallsee­lsorge, Polizei und Angehörige betreut.

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Foto: dpa Polizisten gehen auf der Suche nach Arian über ein landwirtsc­haftliches Gelände. Die Suchaktion ist nun eingestell­t.

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