Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung
Abschied nach 34 Jahren
Andreas Kozlik geht in Ruhestand – sein Chef würdigt ihn als Mitarbeiter.
Lauenförde. Der Dachdeckerbetrieb Rauscher in Lauenförde hat seinen Mitarbeiter Andreas Kozlik in einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet. Inhaber Jörg Rauscher hob dabei die loyale Arbeitsauffassung von Kozlik hervor. „Andreas Kozlik hat immer im Sinne des Betriebes, vor allem aber auch im Sinne des Kunden gehandelt. Das hat ihn so beliebt und wertvoll gemacht.“Nicht umsonst erhielt Kozlik auch die Silberne Ehrennadel des Deutschen Dachdeckerhandwerks.
34 Jahre war Kozlik beim Lauenförder Traditionsbetrieb angestellt, der sich in diesem Zeitraum enorm vergrößert hat. Er war damals zum Jahreswechsel 1989/90 der fünfte Mitarbeiter. „Mittlerweile haben wir 21 Angestellte“, sagt Jörg Rauscher, der neben dem Dachdeckerbetrieb auch noch mit dem Bereich Vermietung von Hubarbeitsbühnen, Gabelstapler und Baumaschinen ein zusätzliches Standbein aufgebaut hat. Die Geschichte von Andreas Kozlik sei aber nicht nur deswegen interessant, weil er 34 Jahre in dem Betrieb gearbeitet habe, so Rauscher. Sondern auch, weil er vor der Vertragsunterschrift
erst wenige Tage zuvor im Dreiländereck von Niedersachsen, Hessen und NRW angekommen sei. Andreas Kozlik und seine Familie gehörten im November 1989 zu den Ddr-bürgern, die über die damalige Tschechoslowakei nach Westdeutschland kamen, wenige Tage vor dem innerdeutschen Mauerfall.seitdem1.november1989 durften damals Ddr-bürger wieder in die Tschechoslowakei reisen. Es setzte sofort eine Flüchtlingswelle ein, wodurch auf Druck der SSR es den Ddrbürgern ab dem 3. November 1989 erlaubt war, über die Tschechoslowakei nach Westdeutschland
zu reisen.
Auch Familie Kozlik gehörte zu dem Tross, der das Abenteuer in Angriff nahm. „Keiner wusste zu dem Zeitpunkt, wie schnell die Entwicklung weitergeht. Wir hatten eher Angst, dass die Regelung zurückgenommen wird, und wollten schnellstmöglich bei Schirnding über die Grenze“, sagte der gelernte Dachdecker. Kurze Zeit später kam die Familie nach Bad Karlshafen und der Dachdeckerbetrieb in Lauenförde suchte einen neuen Mitarbeiter. „In so einem Fall darf man wohl von einer Win-win-situation sprechen“, sagt Rauscher.