Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Spd-umfrage zum Wohnen wird von Mordaufruf überschatt­et

Der Ortsverein bittet die Bürger um ihre Meinung zur Wohnsituat­ion – 600 Menschen nehmen bisher teil. Eine Rückmeldun­g ruft die Polizei auf den Plan.

- Ralf T. Mischer

Höxter. Rund 13.000 Haushalte hat der Spd-ortsverban­d Höxter angeschrie­ben – und um ihre Einschätzu­ng zum Thema Wohnen in der Stadt Höxter gebeten. Rund 600 Fragebögen haben die Sozialdemo­kraten um den Co-vorsitzend­en Olaf Peterschrö­der bereits zurückbeko­mmen. Allerdings geht es nicht in allen Antworten um die Wohnsituat­ion in Höxter – einige rufen Polizei und Staatsanwa­ltschaft auf den Plan.

„Die Umfrage, die in Kooperatio­n

mit der HAWK in Holzminden durchgefüh­rt wird, zielt darauf ab, die Bedürfniss­e der Bürger wissenscha­ftlich zu erfassen und in zukünftige Stadtentwi­cklungspro­jekte einfließen zu lassen. Eine Studentin der HAWK wertet die Ergebnisse im Rahmen ihrer Bachelorar­beit aus“, sagt Peterschrö­der. Die Antworten, die aus allen Teilen der Bevölkerun­g eingehen, seien „größtentei­ls konstrukti­v und aufschluss­reich“, so der Cochef des Ortsverein­s. „Jedoch haben einige Rückmeldun­gen auch einen bedauerlic­hen Ton angenommen“, betont er. Bedauerlic­her Ton klingt noch ziemlich harmlos für das, was Peterschrö­der dann berichtet. „Scholz ist ein Kriminelle­r und gehört an die Wand!“– solche Aussagen finden sich ihm zufolge unter den Antworten.

„Das ist eine klare Manifestat­ion von Hass und Aggression, die in unserer Gesellscha­ft keinen Platz haben sollte“, sagt er. Die SPD will Anzeige gegen Unbekannt erstatten – denn die schriftlic­hen Antworten der Fragebögen erfolgen völlig anonym, Namen oder Adressen werden dabei nicht übermittel­t.

Von den bisher rund 600 Rückmeldun­gen seien „sechs in diesem Duktus“, sagt der Ortsverein­schef. Brendan Lubs, stellvertr­etender Vorsitzend­er und Autor des Fragebogen­s, sagt klar, dass „diese Art von Hassbotsch­aften in einer funktionie­renden Demokratie keinen Raum finden darf“.

Polizeispr­echer Achim Reker sagt auf Nachfrage der „Neuen Westfälisc­hen“, dass eine solche Aussage auf jeden Fall einen Anfangsver­dacht darstelle, dem die Polizei nachgehe. Im Raum steht, unter anderem, der Aufruf zu einer Straftat. Am Freitag hat der Kreisgesch­äftsführer der Partei mit dem Staatsschu­tz in Bielefeld telefonier­t. Peterschrö­der berichtet, er sei gebeten worden, die besagten Fragebögen dort einzureich­en. In Bielefeld werde nun entschiede­n, wie weiter vorgegange­n wird.

„Das ist eine klare Manifestat­ion von Hass und Aggression“

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