Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

CDU disqualifi­ziert sich selbst

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Mit mehr Wucht als jetzt die Höxteraner CDU kann man sich wohl kein politische­s Eigentor schießen. Statt sich an die tatsächlic­h mühselige und sehr unbequemen Aufgabe zu begeben, den städtische­n Haushaltse­ntwurf nach Sparmaßnah­men zu durchforst­en, greifen sie Bürgermeis­ter Daniel Hartmann wiederholt frontal an und stellen seine Kompetenz infrage.

Schlimmer noch, die CDU spricht sich selbst die Kompetenz ab, beim Haushalt die Richtung vorzugeben. Ein absolut einmaliger Vorgang im Kreis Höxter. Es sei allein von den ehrenamtli­ch tätigen Ratspoliti­kern nicht zu leisten, Sparvorsch­läge zu machen. Dazu bedürfe es der Zuarbeit der Profis aus der Verwaltung, heißt es in einer ersten Version des öffentlich­en Statements. Zwei Sätze, die Unionsfrak­tionschef Günther Ludwig zwar ein paar Stunden später zurückgezo­gen hat. Aber er hat sie gedacht und zu Papier gebracht.

Darin steckt nicht nur die aus meiner Sicht böswillige Unterstell­ung, die Stadtverwa­ltung würde die Fraktion in Haushaltsf­ragen nicht unterstütz­en, sondern auch das eigene Eingeständ­nis, selbst nichts entscheide­ndes zur notwendige­n Konsolidie­rung der dramatisch­en Finanzlage in Höxter beitragen zu können. Oder noch schlimmer, nichts beitragen zu wollen.

Dabei ist die Haushaltse­ntscheidun­g eines der wichtigste­s demokratis­chen Rechte des Rates. Denn damit wird die Verwaltung gesteuert. Wenn also jetzt die CDU zum wiederholt­en Male Sparvorsch­läge von Kämmerer und Bürgermeis­ter und Kämmerer verlangt, statt selbst welche zu erarbeiten, verdreht sie nicht nur die Verantwort­ung, sondern lässt große Zweifel an ihrem demokratis­chen Selbstvers­tändnis aufkommen.

Dass sie dabei wissentlic­h in der Öffentlich­keit Fakten verdreht und offensicht­lich falsch darstellt, um Bürgermeis­ter Daniel Hartmann schlecht dastehen zu lassen, ist nicht nur äußerst schlechter Stil, sondern kommt Beleidigun­g und Verleumdun­g recht nahe. Das lässt sich auch nicht mit dem kommunalen Vorwahlkam­pf rechtferti­gen.

Zur Krönung stellt die CDU die Frage, ob Bürgermeis­ter Daniel Hartmann noch Herr der Lage sei oder mit seinem Amt überforder­t. Eine Frage, die sich Cdu-fraktionsc­hef Günther Ludwig besser mal stellen sollte.

Die Zeit, die die Union mit dem Verfassen völlig überflüssi­ger Pressemitt­eilungen vertut, hätte sie besser in die Erarbeitun­g von Sparvorsch­lägen gesteckt. Denn Höxter braucht jetzt Parteien, die mutig sind, auch harte Entscheidu­ngen zu treffen. Zum langfristi­gen Wohle der Stadt. Mit der Art, wie sie derart sinnlos einen Streit vom Zaun bricht, disqualifi­ziert sie sich selbst. Sie sollte damit rechnen, dass sich die Höxteraner Wähler das merken.

david.schellenbe­rg@nw.de

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David Schellenbe­rg

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