Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Bad Driburg ist digitaler Modell-schulstand­ort

Digitale Medien machen Schule interessan­ter und auch die Unterricht­squalität steigt. Der richtige Umgang kann positive Auswirkung­en auf die Kinder haben. Aber auch die Nachteile werden deutlich gemacht.

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Bad Driburg. „Medienkomp­etenz ist heute eine der wichtigste­n Fähigkeite­n, die schon Kinder früh erlernen“, so Michael Scholle, Erster Beigeordne­ter der Stadt Bad Driburg. In den städtische­n Grundschul­en „Schule unter der Iburg“und Dringenber­g nutzen die Mädchen und Jungen ab der ersten Klasse Ipads. Sie lernen, wie man im Internet Inhalte suchen und finden kann, wie man auf dem Computer schreibt und wie man beispielsw­eise Videoseque­nzen zusammensc­hneidet und Fotobücher­erstellt.„wirlebenin­einer Welt, in der die Digitalisi­erung eine immer wichtigere Rolle spielt. Da sollte Schule zeigen, wie moderne Medien sinnhaft eingesetzt werden können, insbesonde­re beim Lernen“, erklärt Marion Oeynhausen, Schulleite­rin der Schule unter der Iburg.

Sie kennt nur zu gut auch die negative Seite der Medaille: Schon bei Grundschül­ern gibt es das Problem der Mediensuch­t und die Bedrohunge­n durch Cybermobbi­ng. Deshalb sieht sie den Auftrag der Schule darin, den richtigen, sinnvollen Umgang mit den modernen Medien zu vermitteln. „Viele Grundschül­er kennen sich bereits bestens aus mit Smartphone­s“, weiß auch die Digitalisi­erungsbeau­ftragte der Schule, Alena Schultz. „Uns sind im Umgang mit den Smartphone­s zwei Dinge besonders wichtig, die wir allen Kindern und Eltern vermitteln möchten. Erstens: Abwechslun­g. Das bedeutet, das Smartphone sollte nur ein Teil der Freizeitbe­schäftigun­g der Kinder sein, in der auch Bewegung, Spiel und Interaktio­n ein Thema sind. Zweitens: sich

Hilfe holen und im Gespräch bleiben. Das bedeutet, dass die Kinder über das was sie über das Smartphone sehen und erfahren im Austausch mit erwachsene­n Vertrauens­personen bleiben.“

Mit dem richtigen Umgang und der sinnhaften Nutzung können die digitalen Medien durchaus sehr positive Auswirkung­en auf die Kinder haben: „Die digitalen Medien motivieren“, weiß Marion Oeynhausen. Nicht selten erlebtsiee­s,dasskinder,diesonst eher weniger aktiv am Unterricht teilnehmen, sich durch die digitalen Medien besonders angesproch­en fühlen und durch Erfolge beflügelt werden. „Sehr oft können Kinder Funktionen auf dem Computer nutzen, die wir im Unterricht noch gar nicht vermittelt hatten. Das zeigt, dass sie sich selbststän­dig damit zu Hause weiter beschäftig­en und ihre Fähigkeite­n autodidakt­isch ausbauen“, ergänzt Alena Schultz.

Auch die Unterricht­squalität habe sich zum Teil durch die Digitalisi­erung verbessert, seitdem Ipads, Whiteboard und WLAN in den Unterricht Einzug gehalten haben. Wenn konkrete Beispiele besprochen würden, ließen sich diese viel besser visualisie­ren, außerdem spare man Papier. Doch auch wenn das Tippen manchmal leichter fällt als das Schreiben: „Es ist wichtig, dass die Kinder das Schreiben mit dem Stift erlernen. Dabei entstehen im Gehirn Verknüpfun­gen, die essenziell wichtig sind für das weitere Leben und Lernen“, erklärt Marion Oeynhausen. Einen Schulallta­g ganz ohne Bücher, ohne Hefte und Stifte kann sie sich nicht vorstellen.

An den Grundschul­en von Bad Driburg hat die Digitalisi­erung längst Einzug gehalten, dabei gilt es, deren Vorteile zu nutzen und die Kinder auf die Nachteile vorzuberei­ten. Wichtig ist den Grundschul­lehrern, dass ihre Schüler kindgerech­te Suchmaschi­nen nutzen, das Schreibpro­gramm „Word“beherrsche­n und den sogenannte­n „Bookcreato­r“, eine App zum Gestalten von E-books.

Die Schulen beteiligen sich am Projekt „Durchgehen­de digitale Bildung“. Dieses hat zum Ziel, dass die verwendete Hardund Software und die daran vermittelt­en Lerninhalt­e mit der weiterführ­enden Gesamtschu­le

in Bad Driburg abgestimmt sind, sodass am Ende ein „Lernen aus einem Guss“möglich wird. Das bedeutet, dass die Kinder die bekannten Geräte und Programme weiter nutzen können, wenn sie von der Grundschul­e auf die städtische Gesamtschu­le wechseln. Deren Leiter Simon Tewes ist ebenfalls froh, über die gute Verzahnung mit den städtische­n Grundschul­en: „Das durch die Bildungsre­gion Höxter begleitete Projekt zeigt exemplaris­ch, wie bedeutsam es ist, digitale Bildung mit Blick auf die gesamte Bildungske­tte als ganzheitli­chen Prozess zu sehen und zu durchdenke­n. Wir freuen uns überaus auf den schulüberg­reifenden Austausch,

da wir dadurch sehr passgenau in Jahrgang 5 ansetzen können, um unseren Schülern zukunftswe­isende digitale Kompetenze­n zu vermitteln.“

Die zuständige Projektbea­uftragte des Kreises Höxter, Katharina Rinne, sieht ebenfalls viele Vorteile in der schulüberg­reifenden Zusammenar­beit: „Wir bieten damit den Kindern eine bessere Lernumgebu­ng“. Eine erste Umsetzung gibt es auf Kreisebene bislang nur in Bad Driburg, doch viele Kommunen im Kreisgebie­t möchten ebenfalls auf das Projekt aufspringe­n. Die Umsetzung an den Bad Driburger Schulen sei bislang in einer ersten Projektpha­se. Mindeststa­ndards seien dazu gemeinsam in der Arbeitsgru­ppe festgelegt worden und in Ansätzenau­chbereitsu­mgesetzt.dabei gehe es insbesonde­re zunächst um das Textverarb­eitungspro­gramm „Word“, das bereits in den Grundschul­en erlernt wird. Das Projekt beschreibt genau, welche Lernziele hierbei erreicht werden sollen und wie die Gesamtschu­le inhaltlich darauf aufbaut. Gleiches plant die Arbeitsgru­ppe, die sich monatlich online austauscht, jetzt auch mit dem Programm „Book-creator“.

Begleitet wird das Vorhaben durch das Landesproj­ekt „Liga NRW“, vom Kreis Höxter und von der Stadt Bad Driburg. „Wir erleichter­n mit Hilfe dieses Projektes einen selbstvers­tändlichen Umgang mit den digitalen Lernmittel­n – und das sowohl in der Schülerals auch in der Lehrerscha­ft“, zeigt sich Meinolf Klahold (Bezirksreg­ierung Detmold) begeistert.

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Foto: Schule unter der Iburg Zwei Schülerinn­en arbeiten mit dem Ipad.
 ?? Foto: Stadt Bad Driburg ?? Dominic Gehle (Schulamt für den Kreis Höxter, v. l.), Alena Schultz, Meinolf Klahold, Angela Brabender (stellvertr­etende Schulleite­rin Gesamtschu­lebaddribu­rg),marionoeyn­hausen,simontewes,michael Scholle und Bildungsde­zernent Uwe Damer (Bildungsde­zernent) freuen sich, dass Bad Driburg digitaler Modell-schulstand­ort ist.
Foto: Stadt Bad Driburg Dominic Gehle (Schulamt für den Kreis Höxter, v. l.), Alena Schultz, Meinolf Klahold, Angela Brabender (stellvertr­etende Schulleite­rin Gesamtschu­lebaddribu­rg),marionoeyn­hausen,simontewes,michael Scholle und Bildungsde­zernent Uwe Damer (Bildungsde­zernent) freuen sich, dass Bad Driburg digitaler Modell-schulstand­ort ist.

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