Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Immer häufiger kommt es zu Gewalt in Krankenhäu­sern

Auch bei der KHWE gibt es Patniendte­n, die durch aggressive­s Verhalten auffallen. Davon betroffen sind aber nicht in erste Linie die Krankenhäu­ser.

- Ralf T. Mischer

Überall in der Gesellscha­ft scheint die Hemmschwel­le für körperlich­e und verbale Gewalt zu sinken. Auch Rettungssa­nitäter und Medizineri­nnen und Mediziner werden Opfer, auch in OWL – beispielsw­eise am Güterslohe­r Sankt-elisabethh­ospital. Dort beleidigte ein Patient zunächst Krankenhau­spersonal und zerstörte anschließe­nd das gesamte Behandlung­szimmer, das Personal brachte sich in Sicherheit und verständig­e die Polizei. Gibt es solche Gewaltausb­rüche auch im Kreis Höxter? Die „Neue Westfälisc­he“hat sich bei der Katholisch­en Hospitalve­reinigung Weser-egge (KHWE) erkundigt. Ein Einblick.

„In unseren Notaufnahm­en begegnen uns in den Abendstund­en oder nachts durchaus Patienten, die aggressiv werden und unsere Mitarbeite­r bedrohen. In der Regel stehen diese Patienten unter Drogeneinf­luss“, sagt Khwe-sprecherin Isabell

Waschkies. Vorfälle mit dem Ausmaß wie beim Sankt-elisabeth-hospital in Gütersloh seien in den Krankenhäu­sern der KHWE „bisher noch kein Thema“. In den Notaufnahm­en und auch in der Klinik für Psychiatri­e und Psychother­apie komme es aber gelegentli­ch zu ähnlichen Situatione­n.

Laut Polizeispr­echer Jörg Niggemann komme es immer mal wieder vor, dass die Polizei auch zu Einsätzen in Krankenhäu­sern gerufen werde – ein auffällige­r Anstieg sei da aber im Kreis Höxter nicht zu beobachten. Zumindest bundesweit sieht die Sache ein wenig anders aus: Die Landeskrim­inalämter (LKA) registrier­en seit 2019 einen Anstieg um etwa 18 Prozent bei Gewalttate­n in Krankenhäu­sern auf insgesamt 6.190 Taten im Jahr 2022. In Nordrhein-westfalen wurden zudem 1.571 sogenannte Rohheitsde­likte gezählt, zu denen Drohung, Körperverl­etzung, Raub und Nötigung gehören. Wird also die Stimmung in Kliniken und Co. immer rauer?

Im Kreis Höxter betroffen sind in erster Linie die Klinik für Psychiatri­e und Psychother­apie in Bad Driburg. Sprecherin Isabell Waschkies kann dort auch tatsächlic­h einen Anstieg der Fälle erkennen: „In der Psychiatri­e kommt es im Vergleich zu vor einigen Jahren inzwischen verstärkt zu Sachbeschä­digungen, hin und wieder kommt es auch zu leichten Angriffen auf unsere Mitarbeite­r.“Dabei handele es sich oft um Patienten bei der Aufnahme, die unter Drogeneinf­luss stünden. „Es gibt dabei auch Situatione­n, die mit Hilfe von Ordnungskr­äften bewältigt werden müssen“, sagt die Sprecherin der KHWE.

In Kliniken im Ruhrgebiet gehört es längst zum Alltag, dass Kliniken eigene Sicherheit­sdienste engagiert haben, damit die Lage in den Behandlung­szimmern und in der Aufnahme nicht außer Kontrolle

gerät. So weit ist es im Kreis Höxter noch nicht – wobei auch die KHWE durchaus Erfahrung mit der Notwendigk­eit von Sicherheit­spersonal in ihren Einrichtun­gen hat. Waschkies: „Einen externen Sicherheit­sdienst haben wir nicht engagiert. Eine Ausnahme gab es während der Corona-hochphase, wobei da nicht die Patienten das Problem waren, sondern Besucher.“Damals habe die KHWE für einen kurzen Zeitraum einen Sicherheit­sdienst für das St. Ansgar Krankenhau­s in Höxter engagiert, „weil das damalige Betretungs­verbot von einigen Besuchern nicht akzeptiert wurde und sie sich an den Absperrung­en vorbei Zutritt verschaffe­n wollten.“Dabei sei es zwar zu keinen Handgreifl­ichkeiten, aber zu verbalen Angriffen gekommen. „Das war vor allem für unsere Mitarbeite­r an den Rezeptione­n eine sehr schwierige Situation“, bilanziert Waschkies. Zum Thema Gewaltpräv­ention und Deeskalati­on gebe es für die Mitarbeite­r Handlungsk­onzepte und Schulungen.

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Foto: Symbolfoto: Hauke-christian Dittrich/dpa Auch in den Notaufnahm­en im Kreis Höxter sieht sich medizinisc­hes Personal aggressive­n Patienten gegenüber.

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