Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung
Immer häufiger kommt es zu Gewalt in Krankenhäusern
Auch bei der KHWE gibt es Patniendten, die durch aggressives Verhalten auffallen. Davon betroffen sind aber nicht in erste Linie die Krankenhäuser.
Überall in der Gesellschaft scheint die Hemmschwelle für körperliche und verbale Gewalt zu sinken. Auch Rettungssanitäter und Medizinerinnen und Mediziner werden Opfer, auch in OWL – beispielsweise am Gütersloher Sankt-elisabethhospital. Dort beleidigte ein Patient zunächst Krankenhauspersonal und zerstörte anschließend das gesamte Behandlungszimmer, das Personal brachte sich in Sicherheit und verständige die Polizei. Gibt es solche Gewaltausbrüche auch im Kreis Höxter? Die „Neue Westfälische“hat sich bei der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-egge (KHWE) erkundigt. Ein Einblick.
„In unseren Notaufnahmen begegnen uns in den Abendstunden oder nachts durchaus Patienten, die aggressiv werden und unsere Mitarbeiter bedrohen. In der Regel stehen diese Patienten unter Drogeneinfluss“, sagt Khwe-sprecherin Isabell
Waschkies. Vorfälle mit dem Ausmaß wie beim Sankt-elisabeth-hospital in Gütersloh seien in den Krankenhäusern der KHWE „bisher noch kein Thema“. In den Notaufnahmen und auch in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie komme es aber gelegentlich zu ähnlichen Situationen.
Laut Polizeisprecher Jörg Niggemann komme es immer mal wieder vor, dass die Polizei auch zu Einsätzen in Krankenhäusern gerufen werde – ein auffälliger Anstieg sei da aber im Kreis Höxter nicht zu beobachten. Zumindest bundesweit sieht die Sache ein wenig anders aus: Die Landeskriminalämter (LKA) registrieren seit 2019 einen Anstieg um etwa 18 Prozent bei Gewalttaten in Krankenhäusern auf insgesamt 6.190 Taten im Jahr 2022. In Nordrhein-westfalen wurden zudem 1.571 sogenannte Rohheitsdelikte gezählt, zu denen Drohung, Körperverletzung, Raub und Nötigung gehören. Wird also die Stimmung in Kliniken und Co. immer rauer?
Im Kreis Höxter betroffen sind in erster Linie die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Bad Driburg. Sprecherin Isabell Waschkies kann dort auch tatsächlich einen Anstieg der Fälle erkennen: „In der Psychiatrie kommt es im Vergleich zu vor einigen Jahren inzwischen verstärkt zu Sachbeschädigungen, hin und wieder kommt es auch zu leichten Angriffen auf unsere Mitarbeiter.“Dabei handele es sich oft um Patienten bei der Aufnahme, die unter Drogeneinfluss stünden. „Es gibt dabei auch Situationen, die mit Hilfe von Ordnungskräften bewältigt werden müssen“, sagt die Sprecherin der KHWE.
In Kliniken im Ruhrgebiet gehört es längst zum Alltag, dass Kliniken eigene Sicherheitsdienste engagiert haben, damit die Lage in den Behandlungszimmern und in der Aufnahme nicht außer Kontrolle
gerät. So weit ist es im Kreis Höxter noch nicht – wobei auch die KHWE durchaus Erfahrung mit der Notwendigkeit von Sicherheitspersonal in ihren Einrichtungen hat. Waschkies: „Einen externen Sicherheitsdienst haben wir nicht engagiert. Eine Ausnahme gab es während der Corona-hochphase, wobei da nicht die Patienten das Problem waren, sondern Besucher.“Damals habe die KHWE für einen kurzen Zeitraum einen Sicherheitsdienst für das St. Ansgar Krankenhaus in Höxter engagiert, „weil das damalige Betretungsverbot von einigen Besuchern nicht akzeptiert wurde und sie sich an den Absperrungen vorbei Zutritt verschaffen wollten.“Dabei sei es zwar zu keinen Handgreiflichkeiten, aber zu verbalen Angriffen gekommen. „Das war vor allem für unsere Mitarbeiter an den Rezeptionen eine sehr schwierige Situation“, bilanziert Waschkies. Zum Thema Gewaltprävention und Deeskalation gebe es für die Mitarbeiter Handlungskonzepte und Schulungen.