Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung
In Höxter wird es bei freiem Eintritt virtuos
Lange Nacht der Kirchen möchte im Geist der Einheit Menschen und Orte durch Musik verbinden.
Höxter.
Verbindungen herstellen, kulturelle Netzwerke knüpfen, Künste und Kunstschaffende in der Region verorten, das sind seit vielen Jahren die Hauptaufgaben der Klosterlandschaft OWL. So findet am Samstag, 18. Mai, in Kooperation von Kirchen und Institutionen in Höxter eine lange Nacht der Kirchen statt, die im Geist der Einheit Menschen und Orte durch Musik verbinden möchte.
Den Auftakt macht der italienische Orgelvirtuose Alessandro Bianchi aus Como mit einem Programm an der historischen Klausing-orgel (1707). Nach einer Pause ab 19.30 Uhr bei Brot und Wein im ehemaligen Klosterhof in der Brüderstraße folgt um 20.30 Uhr ein interkulturelles Konzert mit dem jüdischen Künstler Semjon Kalinowski (Viola) und Thorsten Laux (Orgel) in der Marienkirche. Auf dem Programm stehen Werke aus dem jüdischen und christlichen Kontext. Den Abschluss bildet um 22 Uhr eine kürzere liturgische Komplet mit konzertanter Orgelmusik und Gregorianik in der Nicolaikirche in der Marktstraße, bei der der italienische Gastorganist Alessandro Bianchi im Dialog mit der Gregorianik-schola
aus Marienmünster und Corvey zu hören sein wird. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei, Kollekten am Ausgang tragen zur Deckung der Kosten bei.
Semjon Kalinowsky (Bratsche), Lübeck/ukraine, versucht als leidenschaftlicher Vertreter seines Instruments, durch seine rege Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker in verschiedenen
Ländern der Welt die Viola von der Patina der abschätzigen Vorurteile zu befreien. Als Mitglied des Trio Arpeggione rief er vergessene Stücke in Erinnerung und ließ Bekanntes ungewöhnlich erklingen.
Andere kammermusikalische Schwerpunkte bildet heute die durch viele Repertoireneuentdeckungen angeregte Duotätigkeit mit seiner Frau, der Pianistin Bella Kalinowska,
Torsten Laux spielt die Orgel in der Evangelischen Marienkirche.
Foto: Thomas E. Goetz
und Kammermusik für Viola und Orgel. Für seine Tätigkeit wurde er mit dem Titel „Verdienter Künstler der Ukraine“ausgezeichnet. Semjon Kalinowsky erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik Lemberg. Als Stipendiat des Polnischen Kulturministeriums absolvierte er an der Staatlichen Musikakademie Danzig sein Aufbaustudium. Seit 1999 lehrt er als Professor für Orgel (Künstlerisches Orgelspiel und Improvisation) an der Robert-schumann-hochschule Düsseldorf.
Torsten Laux gibt Meisterkurse und Workshops für Literaturspiel und Improvisation im In- und Ausland und ist Juror bei nationalen und internationalen Orgelwettbewerben. Gemeinsam mit Herbert H. Ludwig und Andreas Petersen gründete er 2006 das jährlich stattfindende Internationale Düsseldorfer Orgelfestival und ist seitdem Künstlerischer Leiter, seit 2011 zudem auch Manager des Festivals. Seine Kompositionen umfassen Werke für Orgel und geistliche Musik in verschiedenen Besetzungen. Im 23. Siegburger Kompositionswettbewerb errang er einen ersten Preis.