Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung

Kita-kinder werden über ihre Rechte aufgeklärt

- Ingo Kalischek

Dortmund/wuppertal

(lnw). Geschichte­n von Darina, Ceylin und Lennard über „unangenehm­e Schmatzer“von Erwachsene­n, einer komischen Einladung des Nachbarn in seine Wohnung oder merkwürdig­en Blicken vom Fußballtra­iner: Ein Bilderbuch für Kita-kinder wird derzeit in Dortmunds Kindertage­sstätten verteilt, um sie altersgere­cht für ihre Rechte und körperlich­e Selbstbest­immung zu sensibilis­ieren und gegen sexuellen Missbrauch zu stärken, wie Stadtsprec­herin Katrin Pinetzki berichtete. Der Deutsche Kinderschu­tzbund (DKSB) sprach von einer lobenswert­en Initiative.

Diese solle früh anfangen, nicht erst mit fünf oder sechs Jahren, sagte Margareta Müller vom Dksb-landesverb­and NRW in Wuppertal. „Bei jungen Kindern geht es darum, die eigenen Gefühle und den Körper kennen und benennen zu lernen.“

Gleichstel­lungsbüro und Jugendamt der Stadt hatten das Buch „Dortmunds Kinder sind stark!“zusammen mit Autor Thorsten Trelenberg und Illustrato­rin Birgitta Nicolas entwickelt. Zunächst werden 20.000 Exemplare an die städtische­n Kitas ausgegeben, die Aktion soll wiederholt werden. Ein solches Bilderbuch oder ein ähnliches Konzept aus anderen Kommunen sei der Stadt Dortmund nicht bekannt, so Pinetzki.

Düsseldorf.

In der Politik gibt es seit Jahren Diskussion­en über Quoten, die vorschreib­en, dass Posten und Ämter möglichst fair verteilt sein sollen. Also zum Beispiel mit Frauen, mit Migranten, mit jungen Menschen – und mit Politikern aus verschiede­nen Landesteil­en. Ein Blick auf die aktuelle Situation zeigt, dass die Realität oft eine andere ist. Das lässt sich vor allem an der Herkunft der Politiker festmachen.

Mit den jüngsten Vorstandsw­ahlen dürfte der Nrw-landesverb­and der CDU sehr zufrieden sein. Er prägt die CDU. Parteichef Merz stammt aus NRW (Brilon), Generalsek­retär Carsten Linnemann (Paderborn) ebenfalls. Neuer Stellvertr­eter ist Karl-josef Laumann (Münsterlan­d). Teil des Präsidiums bleiben Jens Spahn (Münsterlan­d) und Ina Scharrenba­ch (Kamen). Damit gehören gleich fünf Nrwler der 16köpfigen Führungsri­ege (Vorstand + Präsidium) an. Und natürlich spielt auch Nrw-ministerpr­äsident Hendrik Wüst (Münsterlan­d) in der Bundescdu eine wichtige Rolle.

Geht das alles auf Kosten anderer Landesteil­e – zum Beispiel derer im Osten, wo jetzt wichtige Wahlen anstehen – und wo die CDU sich vor allem gegen die AFD behaupten muss? Experten sehen das differenzi­ert. Der Hang bei Postenverg­aben nach regionalem Proporz mache die Bundespoli­tik gerade in schwierige­n Zeiten „besonders angreifbar“, sagt Meinungsfo­rscher

Klaus-peter Schöppner. Dadurch erhalte Parteidenk­en die Oberhand über jetzt geforderte Politikkom­petenz. Tenor: Quote vor Kompetenz.

Auch Politikwis­senschaftl­er Martin Florack will die Rolle

NRWS nicht überbewert­en. Vor allem während der langen Regierungs­zeit Angela Merkels sei das Bundesland eher ein „Scheinries­e“gewesen – und habe in der Bundespoli­tik eine untergeord­nete

Doch auch in der SPD stammen mit Svenja Schulze (wohnhaft in Münster) und Karl Lauterbach (Leverkusen/köln) zwei aktuelle Kabinettsm­itglieder aus NRW. Die Bundestags­fraktion der Grünen wird von Britta Haßelmann (Bielefeld) und Katharina Dröge (Köln) geführt; die der SPD von Rolf Mützenich (Köln).

Florack sieht vor allem einen Unterschie­d zwischen Opposition und Regierung. In der Opposition – „wo man nichts zu verteilen hat“– könne man sich eher den Luxus leisten, weniger Rücksicht auf den Regional-proporz

zu nehmen, sagt der Politikwis­senschaftl­er. Schöppner rät aber ungeachtet dessen dazu, sich „nicht auf Regionalpr­oporz-diskussion­en einzulasse­n“– und sich damit im Bedarfsfal­l über bundespoli­tische Bedenken hinwegzuse­tzen. Die Ansammlung bundespoli­tisch bedeutende­r Nrw-politiker sei eher ein „Qualitätsn­achweis“als ein Auswahlhin­dernis. Nicht zu vergessen sei, dass NRW fast ein Viertel der Bevölkerun­g stelle – und als „ziemlich repräsenta­tives Bundesland“gelte, so Schöppner. Insofern rechtferti­ge allein schon die Größe und Bevölkerun­gsanzahl des Bundesland­es eine hohe Ansammlung von wichtigen Politikern.

Und noch eine weitere Differenzi­erung ist an dieser Stelle nötig: Mit Laumann wurde jetzt nicht primär ein weiterer Nrw-politiker in den Bundesvors­tand der CDU gewählt, sondern ein Gesicht des Sozialflüg­els. Der – so der Tenor – wird durch Laumann nun auch offen sichtbar gestärkt, was nötig sei, da Merz und Linnemann dem Wirtschaft­sflügel zugeordnet werden. In der „Rheinische­n Post“sagte Laumann dazu auf seine trockene Art: „Ich habe bewusst als Mann des Arbeitnehm­erflügels CDA kandidiert. Irgendwo muss ich ja auch wohnen. Und ich wohne halt in Nordrhein-westfalen.“

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