Neue Westfälische - Höxtersche Kreiszeitung
„Sotheby’s in Erpentrup“
Bad Driburger Stadtteil wird zur Auktionshauptstadt. In der Gutsscheune kommt zweimal im Jahr die große weite Welt zusammen. Ein Bildnis eines britischen Prinzgemahls fällt bei den rund 2.000 Bietern aber durch.
Erpentrup.
Das hat es bei 57 Auktionen in über 20 Jahren noch nicht gegeben. Es ist Punkt 12, die 58. Auktion startet, doch der Hammer fehlt. „Ich habe sogar zwei davon, aber heute wohl vergessen, wenigstens einen bereit zu legen”, sagt Auktionator Thomas Sauerland, verschwindet kurz im Hinterzimmer und kommt mit Hammer in der Hand zurück.
Zweimal im Jahr, im Mai und im November, veranstaltet das Bielefelder Unternehmen Auktionshaus OWL große Kunst-, Schmuck- und Antikauktionen mit jeweils rund 500 Exponaten im Wert von mehreren 100.000 Euro. Und zwar in Erpentrup. „Der Grund ist schnell erklärt, weil ich hier wohne und wir hier ausreichend Platz haben“, sagt Auktionator Thomas Stürmann (57).
Seit 2003 betreiben der Bielefelder Thomas Sauerland und der Erpentruper Thomas Stürmann in Bielefeld das Auktionshaus OWL. „Dort ist auch unser Firmensitz und unsere Geschäftsstelle, aber die Auktionen veranstalten wir jetzt seit zwei Jahren in Erpentrup, weil unser bisheriger Auktionssaal in Bielefeld nicht mehr zur Verfügung steht“, erklärt Stürmann. Die bislang gemietete Immobilie wurde verkauft. „Wir standen vor der Entscheidung, 1,3 Millionen Euro für den Erwerb des Saales auszugeben oder uns ein neues Auktionshaus zu suchen, da war dies die beste Lösung.“
Früher mag es einen Unterschied gemacht haben, ob man eine Auktion in einer 300.000Einwohner-großstadt oder auf einem 200-Seelen-dorf veranstaltet, schließlich ist eine Auktion wie Marktwirtschaft unter Laborbedingungen: Für ein einzelnes und somit knappes Gut wird eine maximale Nachfrage generiert – so erhält man den höchstmöglichen Preis.
Heute ist das Internet der Marktplatz. „Viele Häuser machen ihre Auktionen ausschließlich online, wir sind ein bisschen nostalgisch und brauchen die Saalauktion für die Atmosphäre, aber auch bei uns liegt der Schwerpunkt im Netz”, erklärt Auktionator Stürmann. Rund 20 Bieterinnen und Bieter waren zum Start der diesjährigen Frühjahrsauktion nach Erpentrup gekommen. Sie bildeten die Spitze des Eisbergs.
„Im Netz werden sich heute über den Tag hinweg rund 2.000 Bieter aus der ganzen Welt beteiligen“, weiß Auktionator Stürmann. Viele sitzen im Ausland, in den Niederlanden oder im fernen Dubai. „Gerade bei Kunstwerken hängt es sehr davon ab, aus welchem Land der Maler stammt, von dort kommen auch die meisten Gebote“, erzählt Stürmann. Die Bieter haben sich bereits vorab das Angebot angeschaut und sich auf bestimmte Stücke festgelegt.“
Ein Ehepaar aus dem Kreis Lippe ist noch offen. „Wir sind Kunstfreunde und zum zweiten Mal dabei, vielleicht springt uns was an und wir schlagen zu, aber eigentlich haben wir einfach nur Spaß an der Atmosphäre“,
sagt die Frau. „Es ist ein bisschen wie Sotheby’s in Erpentrup, bloß mit zwei, drei Nullen weniger“, sagt der Mann.
Das teuerste Exponat der Versteigerung wird mit 25.000 Euro aufgerufen. Es handelt sich um ein lebensgroßes Dreiviertelporträt von Prinz Albert von Sachsen-gotha und Coburg. Gemalt hat es 1842 Franz Winterhalter bei einem Aufenthalt in London.
Winterhalter stammt aus Frankfurt und war einer der bekanntesten deutschen Porträtmaler des 19. Jahrhunderts. So ein Gemälde hängt sich aber niemand ins Wohnzimmer. Solche Bilder sieht man eigentlich nur in Fluren und Sälen von Königshäusern.
„Das Bild hing ursprünglich
Ein online bietender Biersommelier ersteigert diese hinreißende kleine Wirtshausszene für 200 Euro. wohl im Londoner Buckingham Palace und ist heute in ostwestfälischem Privatbesitz“, informiert Auktionator Thomas Sauerland. Dort schien es auch zu bleiben, denn es gab kein Gebot. Offenbar haben auch die Scheichs in Saudiarabien und Dubai kein Interesse an einem Porträt des Ehemanns von Königin Victoria.
„Manchmal spekulieren
auchnaudf
Bieter eine Chance beim Nachverkauf“, sagt Stürmann. Nach Ende der Auktion bietet ein Interessent im Nachverkauf einen Preis, der unter dem aufgerufenen Limit liegt. Die Eigentümer haben dann zumeist ein paar Tage Zeit, zu überlegen, ob sie dennoch zustimmen möchten.
Auktionator Thomas Stürmann lebt auf Gut Erpentrup.
Die Liveauktion im Saal dient vor allem der Atmosphäre.
„Schau mal, was ich grad im Katalog entdeckt habe“, stupst der Mann aus Lippe seine Frau an. Er zeigt ihr das Bild eines zwölf mal acht Zentimeter großen, silbernen Halskreuzes. Es war ein Geschenk an Prinzessin Carola zur Lippe. Die 1874 geborene Adelige war die letzte Äbtissin des Lemgoer Marienklosters. Gleichzeitig war Carola die Schwester von Fürst Leopold IV., dem letzten regierenden Fürsten in Lippe.
Lokalhistorisch betrachtet, also ein durchaus feines Stück. In den Kopf des Kreuzes ist sogar die lippische Rose eingraviert. Aufgerufen war es mit sehr moderaten 150 Euro. Die Organisatoren werden sich etwas dabei gedacht haben. Schließlich gelten Lipper als ausgesprochen geizig.
An die 2.000 Interessenten sind online bei der diesjährigen Frühjahrsauktion dabei.
Cineplex Warburg
Planet der Affen: New Kingdom (ab 12 J.), 16.45 / 19.35. Furiosa: A Mad Max Saga (ab 16 J.), 16.45 / 19.30. Garfield – Eine extra Portion Abenteuer (ab 0 J.), 17.00. IF: Imaginäre Freunde (ab 0 J.), 17.00 / 19.45. Max und die Wilde 7: Die Geister-oma (ab 6 J.), 17.00. Beautiful Wedding (ab 12 J.), 19.40. Tarot – Tödliche Prophezeiung (ab 16 J.), 19.50. The Fall Guy (ab 12 J.), 19.50.
Kino Borgentreich
Furiosa: A Mad Max Saga (ab 16 J.), 16.30 / 19.30. IF: Imaginäre Freunde (ab 0 J.), 16.30. Garfield – Eine extra Portion Abenteuer (ab 0 J.), 16.30. Planet der Affen: New Kingdom (ab 12 J.), 19.30. The Fall Guy (ab 12 J.), 19.30.
Roxy Holzminden
Furiosa: A Mad Max Saga (ab 16 J.), 16.45 / 20.00. Planet der Affen: New Kingdom (ab 12 J.), 16.45 / 19.45. Garfield – Eine extra Portion Abenteuer (ab 0 J.), 17.00. IF: Imaginäre Freunde (ab 0 J.), 17.00. The Fall Guy (ab 12 J.), 19.30. What Happens Later (ab 12 J.), 20.00.
Kino Bad Driburg
Garfield, 17.00. IF: Imaginäre Freunde, 17.00. Sterben (ab 16 J.), 19.00. Kleine schmutzige Briefe (ab 12 J.), 20.00.
Kino Brakel
Garfield – Eine extra Portion Abenteuer 3D (ab 0 J.), 17.00. IF: Imaginäre Freunde (ab 0 J.), 17.30. Sterben (ab 16 J.), 19.00. Planet der Affen: New Kingdom (ab 12 J.), 19.30.