Neue Westfälische - Löhner Nachrichten
Radverkehrsbeirat will mehr Initiative zeigen
Bislang spricht das Gremium nur Empfehlungen aus. Künftig will man auch eigene Themen setzen – und durch Radtouren und zusätzliche Sitzungen mehr erreichen.
Licht und Schatten liegen im Löhner Radverkehrsbeirat oft nah beieinander. Während nämlich das konstruktive Miteinander im Gremium allenthalben gelobt wird, regt sich unter den Mitgliedern auch immer wieder Kritik – insbesondere an der überschaubaren Zahl an Sitzungen sowie an der lediglich beratenden Funktion des Ausschusses. Das aber könnte sich bald ändern: Beim jüngsten Zusammentreffen einigten sich Mitglieder und Verwaltung auf eine deutlich aktivere Rolle des Beirates.
Entsponnen hatte sich eine entsprechende Debatte – wieder einmal – schon vor Beginn der eigentlichen Sitzung. Wie schon in der Vergangenheit hatten einige Mitglieder des Beirates eine zu schmale Tagesordnung mit lediglich drei Themen bemängelt und mehr Eigeninitiative des Gremiums gefordert. Eine solche, so kristallisierte sich bald heraus, sei etwa durch gemeinsame Radtouren denkbar, bei denen Probleme,missständeundverbesserungsmöglichkeiten im Löhner Radverkehr unter die Lupe genommen werden könnten.
Ein Ansatz, den sowohl Politiker, Radfahraktivisten und Verwaltungsmitarbeiter gleichermaßen positiv aufnahmen. „Es gibt genug Stellen in Löhne, die man ansteuern könnte, da sind wir gerne behilflich“, meinte etwa Kurt Begemann vom Förderverein Radverkehr.
Alina Sauerland von der CDU regte an, derartige Touren auch für die Bürgerinnen und Bürger zu öffnen und auf diese Weise mehr Input zu bekommen. „Dafür sollten die Termine allerdings abends stattfinden, damit man auch nach Feierabend noch die Möglichkeit zur Teilnahme hat.“Denkbar sei eine Organisation per Whatsapp-gruppe, um das Vorhaben flexibel zu halten, ergänzte Reinhard Kempe (SPD).
„Konstruktionsfehler“des Gremiums
Georg Hofemann vom ADFC begrüßte das Vorhaben und verband auch gleich eine Hoffnung mit den gemeinsamen Touren. „Auf diese Weise tun sich automatisch neue Handlungsfelder für uns auf“, sagte er. „Im besten Fall besprechen wir im Beirat dann nicht mehr nur Tagesordnungspunktedesplanungsausschusses vor, sondern entwickeln selber welche.“
Das würde auch Oliver Kleimeier von der SPD begrüßen. „Leider hat der Beirat Radverkehr aber kein Initiativrecht“, warf er ein. Die beratende Funktion des Gremiums bezeichnete er als„ Konstruktionsfehler“, de rinder nächsten Legislaturperiode repariert werden sollte .„ Bis dahin brauchenwir zusätzlich zu den touren mehr offizielle Termine .“
Diesen Vorschlag nahm schließlich auch die Verwaltung auf. Statt wie bisher zwei Sitzungen, seien künftig auch vier Termine denkbar, sagte Baudezernent Ulrich Niemeyer. „Wir werden mal ein paar Vorschläge erarbeiten.“Schon für Mitte Juni soll nun eine zusätzliche Sitzung anberaumt werden, um erneut über das Fahrrad straßen konzept der Stadt zu diskutieren.
Die vorgesehenen Extratouren könnten sich derweil positiv auf das fehlende Initiativrecht auswirken: „Gute Ideen werden schon ihren Weg in die Fraktionen und damit auch in die politischen Gremien finden“, so Niemeyer.
Unterstützung erhielt er in diesem Punkt von Cdu-fraktionschef Maik Büssing: „So manche Tour haben wir in der Vergangenheit ja schon gemacht und da ist auch der ein oder andere Antrag draus erwachsen“, sagte er. Und spielte damit unter anderem auf eine mögliche Fahrradstraßenroute in Mennighüffen sowie einen Vorschlag zur Radschnellwegtrasse in Löhne-ort an. In beiden Fällen hatten Christdemokraten mit Vertretern anderer Fraktionen zuvor eine Radtour unternommen.